Duisburg. Keine Angst vor der Angst: Mal gruselig, mal beklemmend, aber auch magisch ist eine besondere Aufführung im UFO-Zelt am Duisburger Dellplatz.

Noch sieben Mal können vor allem Kinder im UFO-Zelt am Duisburger Dellplatz in der neuesten Produktion der Deutschen Oper am Rhein ihren Ängsten auf den Grund gehen. „Keine Angst. Sagte die Angst“. Unter diesem merkwürdigen Titel haben die Komponistin Anna Korsun und die Librettistin Mirjam Schmuck eine einstündige Szenenfolge zusammengestellt, in denen es zwar mächtig gruselt, aber kein Grund zur Panik entsteht.

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Denn die Angst, die in Gestalt der Sopranistin Maria Portela Larisch leibhaftig auftritt, wirkt nur in ihrem schwarzen Fransenkostüm unheimlich. Wenn sie das Gewand abwirft, erscheint sie sehr menschlich, wie eine Zwillingsschwester der Angstforscherin Ahri, die sich mit den Kindern auf die Spur der Angst begibt. Das meistert die Sopranistin Chorong Kim, bis vor kurzem noch Mitglied des Opernstudios der Rheinoper, einfühlsam und motivierend.

Grusel, aber kein Grund zur Panik im Duisburger UFO-Zelt

Als Fazit ergibt sich die Erkenntnis, dass die Angst zum Leben gehört und sogar Spannung in den Alltag bringen kann. Und so sanft, wie die Angst im UFO-Zelt auftritt, empfindet man fast Mitleid mit ihr. Die Angst selbst hat nämlich Angst vor der Einsamkeit, weil jeder vor ihr davonrennt, anstatt sich ihr zu stellen und sie als Bestandteil des Lebens zu akzeptieren. Damit verlieren Ängste vor dem, was Kinder zuvor in Erlebnisberichten aufgeschrieben haben, wie Dunkelheit, Spinnen, Fledermäuse oder Gespenster, zumindest ihren panischen Schrecken.

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Die Enge des kleinen kugelförmigen UFO-Zelts ermöglicht einen hautnahen Kontakt mit den Darstellern. Wenn es dunkel wird, stellt sich zu den magischen, geisterhaften Klängen, die Juliette Serrié mit ihren vielfältigen Schlaginstrumenten und Henrique Almeida auf seiner experimentell verfremdeten E-Gitarre erzeugen, ein beklemmendes Gefühl ein. Zumal Regisseur Fabian Lettow sehr geschickt transparente Vorhänge für unheimliche Schatteneffekte nutzt.

Die Vorstellung „Keine Angst. Sagte die Angst“ im Ufo-Zelt am Duisburger Dellplatz ist für Besucher ab sechs Jahren empfohlen.
Die Vorstellung „Keine Angst. Sagte die Angst“ im Ufo-Zelt am Duisburger Dellplatz ist für Besucher ab sechs Jahren empfohlen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Musikalisch bestimmen die Geräuschkulisse der Instrumentalisten und die gesanglichen Einlagen der Sopranistinnen das Geschehen. Teilweise wird der Text in einer Art Sprechgesang rezitiert, teilweise in arienhaften Einlagen melodisch ausgeführt. Angesichts der sehr hohen Stimmen der Sängerinnen wird die Textverständlichkeit streckenweise eingeschränkt. Aber den Sinn und die Intention dürften angesichts der klaren darstellerischen Leistungen, der fantasievollen Ausstattung von Linda Sollacher und der instrumentalen Untermalung selbst die kleinsten Besucher der ab sechs Jahre empfohlenen Vorstellung verstehen.

Beklemmende Gefühle der Kinder

Auch wenn es zwischenzeitlich zu einem gemeinsamen Tänzchen der Kinder mit Ahri und der Angst kommt, werden die beklemmenden Gefühle der Kinder ernstgenommen. Letztlich heißt die Devise, sich der Angst zu stellen und ihr nicht zu entfliehen.

Viel Beifall für eine kreative Stunde einfühlsamer Psychologie für angstbedrohte Seelen.

>> WEITERE TERMINE AM DELLPLATZ IN DUISBURG

  • Weitere Termine gibt es bis zum 25. April am Duisburger Dellplatz, weitere Informationen dazu online auf www.operamrhein.de.
  • Am 3. und 4. Mai wird am Dellplatz jeweils um 19 Uhr gesungen.