Duisburg. Dutzende Kinder werden jährlich aus den Familien geholt und in Bereitschaftsfamilien untergebracht. Weitere Pflegefamilien für Duisburg gesucht.
Wenn Kinder in der eigenen Familie nicht sicher sind, greift das Jugendamt ein. Im vergangenen Jahr wurden in Duisburg 151 Kinder in Obhut genommen, weil die Eltern ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind: Weil sie unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, weil sie gewalttätig oder psychisch krank sind oder auch, weil sie überfordert sind mit den Bedürfnissen eines Kindes.
Der Bedarf ist ungebrochen hoch, deshalb sucht die Stadt Duisburg nach Familien, die Kinder auf Zeit aufnehmen und sich um sie kümmern. Unterschieden wird zwischen Bereitschaftspflegefamilien und kurzfristigen Projektfamilien. Ältere Kinder werden in Einrichtungen untergebracht, Kinder von 0 bis 6 sollen möglichst in Familien untergebracht werden.
36 Kinder wurden 2023 in Bereitschaftspflegefamilien aufgenommen
Im letzten Jahr haben die aktuell 14 Bereitschaftspflegefamilien, die in ganz Duisburg wohnen, 36 Kinder aufgenommen, deren Kindeswohl gefährdet war, 2022 waren es 26 und 35 im Jahr 2021. Sie betreuen sie für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Wenn über Gutachten und Gerichtsverfahren geklärt ist, wo die Kinder künftig leben sollen, begleiten die Eltern auf Zeit den Übergang, etwa in eine Dauerpflegefamilie oder auch zurück in die Herkunftsfamilie.
Von den elf Projektfamilien wird noch mehr Spontanität erwartet. Sie übernehmen mitunter mitten in der Nacht Kinder, die beispielsweise bei einem Polizeieinsatz aus den Familien geholt wurden, manche Säuglinge sind nur wenige Tage alt.
In diesen Fällen bleiben die Kinder meist nur wenige Stunden oder Tage bei den Projektfamilien, bis sie beispielsweise von einer Bereitschaftspflegefamilie aufgenommen werden. 2021 gab es 22 Fälle, 2022 waren es 20 und 2023 sogar 48 ad hoc untergebrachte Kinder.
Diese Voraussetzungen müssen potenzielle Pflegeeltern erfüllen
Die Stadt Duisburg betont, dass künftige Pflegeeltern einige Voraussetzungen erfüllen müssen, bevor sie ein Kind aufnehmen dürfen:
- Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und ein besonderes Einfühlungsvermögen
- Finanzielle Unabhängigkeit (der Lebensunterhalt muss auch ohne Pflegegeld gesichert sein)
- Physische und Psychische Gesundheit
- Hohes Maß an Flexibilität
- Ein eigenes Zimmer für die Bereitschaftspflegekinder
- Sollten im Haushalt weitere Kinder leben, sollten diese mindestens 8, besser 10 Jahre alt sein
- Kooperationsbereitschaft
- Wertschätzender Umgang mit dem Herkunftssystem (z.B. Eltern)
Das Jugendamt macht mehrere Hausbesuche, fordert Gutachten ein, betrachtet die Biographie der Bewerber. „So ein Prüfprozess dauert sechs bis neun Monate“, sagt Maren Werner vom Pflegekinderdienst der Stadt.
Für ihren Einsatz bekommen die Familien ein Pflegegeld, das sich aus materiellen Aufwendungen und dem Erziehungsbeitrag zusammensetzt. Die Summe wird individuell nach Bedarf berechnet, betont die Stadtverwaltung. Pflegemütter bedauern, dass sie in der Rente nicht von ihren Aufgaben profitieren. Weitere Infos gibt die Stadt auf ihrer Webseite unter dem Stichwort Pflegekinderdienst.
Fragen zu den Bereitschaftspflegefamilien beantwortet das Jugendamt unter 0203/283-8943 oder 0203/283-8990. Bewerbungen gehen per Mail an den Pflegekinderdienst Duisburg: pfadu@stadt-duisburg.de.