Duisburg. Die Gebag plant 15 Kita-Neubauten in Duisburg. Aber die ersten Projekte hatten sogar Sicherheitsmängel. Und manche Probleme sind richtig schräg.
In Duisburg fehlen trotz permanenter Neubau-Maßnahmen hunderte Kinderbetreuungsplätze. Die bereits 2021 angekündigte „umfassende Kita-Neubau-Offensive“ der städtischen Baugesellschaft Gebag kommt nur schleppend in die Gänge.
12 neue Kitas in Modulbauweise hatte die Gebag versprochen. Die ersten beiden Kitas erwiesen sich aus Trägersicht allerdings als Chaosbauten, die viel Ärger nach sich zogen. Die Kostenexplosion im Bau brachte weitere Verzögerungen mit sich, weshalb sich der Bauherr und die künftigen Träger erst mal einen veritablen Mietstreit lieferten.
Kita-Bauten der Gebag in Duisburg: Träger hatten Sicherheitsbedenken
Als dieses Problem mit politischer Hilfe gelöst war, äußerten ZOK und VKM als Träger Sicherheitsbedenken, die eine Eröffnung weiter verzögerten: fehlende Kindersicherungen an den Fenstern in der ersten Etage in Rheinhausen beispielsweise, zu niedrige Zäune zwischen Paniktür und hochfrequentierter Landstraße in Wanheim.
Kein einziger Plan konnte bislang eingehalten werden. Die Kita In den Peschen etwa sollte Ende 2022 für 125 Kinder in Rheinhausen an den Start gehen, der eigentliche Bau war bereits im September des Jahres fertig. Tatsächlich ist die Kita bis heute nicht im Vollbetrieb. Ein Jahr habe es gedauert, bis Mängel abgeschafft waren und eine Abnahme erfolgen konnte, sagt Wilhelm Steitz, Geschäftsführer des Trägers ZOK. Und das Solardach fehle immer noch.
Außengelände der neuen Kita In den Peschen steht unter Wasser
Vier von sechs Gruppen konnte er inzwischen aufmachen. Das Außengelände war bislang aber nicht nutzbar, bedauert Steitz., es gebe zu viele Senken, die bei Regen volllaufen, weshalb noch keine Spielgeräte platziert werden konnten.
Die Gebag als Bauherr bestätigt, dass sich wegen der „sehr starken Regenfälle“ im Winter und Frühling in drei Bereichen (Größe je 10-20 m²) immer wieder große Pfützen gebildet haben, so dass das Außengelände nicht bespielbar war.
Sprecherin Lisa Melchior erklärt, dass man „einen stark bindigen Boden“ eingebaut habe, um ein „schnelles Versickern des Regenwassers in den Untergrund zu verhindern und die Verdunstungsrate des Regenwassers zu erhöhen“. Im Winter ist offenkundig weniger verdunstet als gedacht. Jedenfalls: Um eine kurzfristige Lösung des Problems zu schaffen, wurden drei Sickerlöcher auf der Fläche erstellt, die mit Kies befüllt wurden und so für eine bessere Versickerung sorgen sollen.
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Bauprojekte ziehen sich
In der Kita gab es aus Sicht von ZOK auch Ärger mit dem Brandsachverständigen, dessen Forderungen nicht umgesetzt worden seien. „Jetzt haben wir viel mehr Türen als nötig, durch die die Kinder einfach durchgehen könnten, das ist einfach nervig“, sagt Steitz. Paniktüren können sinnvollerweise jederzeit von innen geöffnet werden. In Kitas ergeben sich dadurch aber erhöhte Aufsichtspflichten, um die Kleinen im Blick zu behalten.
Steitz ärgert sich aber nicht nur über die Stadt, privatwirtschaftlich getragene Neubauten würden nicht besser laufen. So ist am Standort Vogesenstraße/Ecke Brückelstraße in Meiderich bis heute nichts passiert (wir berichteten). Schon im Frühjahr sollte in der ehemaligen Sparkassenfiliale eine dreigruppige Kita eröffnen, Architekt und Investor kommen aber nicht aus dem Quark. Weil Fördermittel verfallen könnten, ist Steitz froh, dass das Jugendamt hier unbürokratisch eine Verlängerung ermöglicht hat.
Gebag plant inzwischen Kitas an 15 Standorten
Nachgefragt bei der Gebag, was man durch die Bauprobleme der ersten Kitas für die Zukunft gelernt habe. Dazu schreibt Sprecherin Lisa Melchior, dass aus Gebag-Sicht alle Anforderungen und Aufgabenstellungen zufriedenstellend gelöst worden seien.
Inzwischen seien es sogar 15 Kita-Projekte, mit denen die Stadttochter in unterschiedlichen Stadien befasst sei. Wegen der hohen Unterdeckung an Kinderbetreuungsplätzen müsse man in Duisburg jede Möglichkeit für neue Standorte ausloten, aber vermutlich seien nicht alle Projekte entwickelbar, schreibt Melchior.
Im Vergleich zu herkömmlichen Bauten wird die reine Bauzeit durch Modulbauten deutlich verkürzt. Je nach Größe und Umfeld dauern solche Kitas sechs bis zwölf Monate. Die Planungsphase könne durch Machbarkeitsstudien und die Wege, Bau- und Planungsrecht zu schaffen, allerdings länger dauern. Die sechsgruppige Kita In den Peschen kostete am Ende 3,9 Millionen Euro, sei somit nicht wesentlich teurer geworden als geplant.
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Gebag verantwortet seit 2023 die städtischen Kitas
- Die Gebag hat 2023 im Auftrag der Stadt Duisburg die Errichtung, Sanierung und Bewirtschaftung aller städtischen Kitas übernommen.
- Sie sind allerdings nicht im Besitz der Gebag, sondern liegen im neuen „Sondervermögen Kindertageseinrichtungen“