Duisburg. Detlef Wallasch und sein „König Haus“ an der Mülheimer Straße sind eine Institution. Nun geht der Chef in Rente. Das sind die Zukunftspläne.
Das König Haus an der Mülheimer Straße in Duisburg-Neudorf ist eine Institution. Seit der Gründung in den 1970er Jahren hat sich die Gaststätte kaum verändert. Ausgeschenkt wird natürlich der namensgebende Gerstensaft König Pilsener. Mit dem Tanz in den Mai endet allerdings eine Ära. Wirt Detlef Wallasch, der hier seit Jahren hinter der Theke steht, verabschiedet sich in den Ruhestand. Mit nun 70 Jahren will er Schluss machen. Köpi-Freunde können allerdings aufatmen: Es gibt einen Nachfolger.
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Detlef Wallasch hat eine durchaus ungewöhnliche Karriere hinter sich. Die ersten 25 Jahre seines Berufslebens arbeitete er bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft. Er begann als Busfahrer, sattelte dann um auf Straßenbahn und arbeitete sich zum Abteilungsleiter in der Verwaltung hoch. Das silberne Dienstjubiläum nahm er noch mit, dann heuerte er bei seiner damaligen Frau an. Die führte die „Schweizerburg“ an der Felsenstraße. „Sie hat das richtig gelernt und schon mit 16 Tabletts geschleppt. Ich habe gesagt, ich helfe ihr bei der Buchhaltung und den Vorbereitungen. Und dann stand ich selbst da und habe mitgemacht.“
Im beliebten Duisburger König-Haus hat sich über Jahre nichts verändert
Vor 15 Jahren bekam Wallasch dann das Angebot, das König Haus zu übernehmen. Sein Vorgänger Alfons Reichelt war damals noch ein paar Jährchen älter als er jetzt. Wallasch schaute sich das Lokal an und sagte zu. „Ich bin ja Duisserner, hier geboren und zur Schule gegangen. Die Mülheimer Straße war die Todeslinie. Wenn ich als Kind draußen war, hat mir meine Mutter gesagt, dass ich nicht nach Neudorf soll.“ Viele Duisserner nahmen es ihm entsprechend übel, dass er als Wirt den Stadtteil wechselte. Und die Neudorfer gaben ihm höchstens zwei Jahre.
Er belehrte die Gäste eines Besseren. Viele halten ihm von Beginn an die Treue. Einige reisen sogar aus Baerl oder Mülheim an, um ein gepflegtes Bierchen zu trinken. „Ich bau‘ zu jedem eine Beziehung auf.“ Wallasch erneuerte nur Nuancen, die Patina sollte erhalten bleiben. „Das ist hier mein Wohnzimmer. Bier trinken kann man überall. Aber das ist nicht nur eine Kneipe, sondern ein Kommunikationszentrum“, ist Detlef Wallasch überzeugt. Als er mal eine neue Wohnung suchte, bekam er die im König Haus vermittelt. „Hier kam einer rein, der erzählte, dass er gerade was angestrichen habe. Nun suche er noch einen Mieter.“ Wallasch meldete sich und bekam prompt den Zuschlag.
Kegelclubs, MSV-Fans, Kartenspieler und sogar Bärbel Bas zählen zu den Gästen
Gast Harald Steiger, der gerade bei einem Schoppen sitzt, kann bestätigen: „Die Buschtrommeln sind hier schneller als die Nachrichten produziert sind.“ Er ist regelmäßig hier. Gerade liest er Zeitung und lässt sich ein Tatarbrötchen schmecken. Im Köpi mögen die Gäste nämlich nicht nur das Bier, sondern auch die gut bürgerliche Küche. Muscheln sind der Renner und der donnerstags stattfindende Steak-Abend ebenso. Die Preise sind zivil.
In einer Ecke ist eine Fan-Vitrine vom MSV eingerichtet. Wallasch ist Zebra durch und durch. Auch Sparclubs und Spielerunden treffen sich hier. Kegelbahnen gibt’s ebenso. „Hier kommt der Oberbürgermeister kegeln, Bärbel Bas schaut vorbei, aber auch Studenten und Nachbarn. Wir haben eine gute Mischung.“
Künftig wird sich Detlef Wallasch zwei Mal die Woche mit seinen Kartenspiel-Freunden im König Haus treffen. „Ich gehe nicht unbedingt mit einem lachenden Auge“, gibt er zu. Zum Glück hat er ein paar Pläne bis Ende des Jahres. Er ist Mitglied bei der Prinzengarde und im Gentlemen‘s Club. Außerdem will er ein paar Reisen machen. „Ich werde nicht zu Hause auf der Couch sitzen und eine Fernbedienung nach der anderen plattdrücken.“ Vielleicht bietet er seinem Nachfolger auch an, ihm als Aushilfe zur Verfügung zu stehen.
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Für seinen letzten Tag hat Wallasch schon eine Gulaschkanone organisiert. Und wenn sich wirklich alle verabschieden, die das angekündigt haben, dürfte es eine längere Party werden. Eines stimmt ihn zuversichtlich für die Zukunft: Sein Nachfolger übernimmt das Personal – und hat versprochen, nichts verändern zu wollen.