Duisburg. Der Zoo Duisburg hat zwei Neuzugänge. Mit dem XXL-Transport habe der Tierpark am Kaiserberg „Zoogeschichte geschrieben“. Die ganze Geschichte.
Der Arapaima ist der größte Süßwasserfisch Lateinamerikas. Zwei der urtümlich aussehenden Tiere sind jetzt im Zoo Duisburg angekommen. Der Transport aus dem niederländischen Tiergarten in Rotterdam an den Kaiserberg wurde mehrere Monate vorbereitet. Mit dem Transfer habe man „Zoogeschichte geschrieben“, erklärt der Tierpark.
Der Transport der Raubfische mit einer Gesamtlänge von rund 2,50 Meter und einem Gewicht von mehr als 150 Kilogramm sei eine logistische Herausforderung. Transfers von ausgewachsenen Arapaimas galten bis jetzt als nahezu unmöglich, so der Zoo. Nie zuvor seien solch große Exemplare auf eine 200 Kilometer lange Reise geschickt worden. Der Transport erfolgte letztlich in wassergefüllten Hängematten.
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Zoo Duisburg: XXL-Transport per Lkw in einer Hängematte
Diese Spezialanfertigung ist an einem maßgefertigten Stahlrahmen befestigt worden. Mehr als 20 Mitarbeitende des Zoos in Rotterdam waren notwendig, um die großen Raubfische in die stabile Hängematte zu überführen. Die rund 2,5 Stunden lange Fahrt nach Duisburg bewältigten die Tiere in einem beheizten Lkw, informiert der Tierpark.
Es habe regelmäßige Stopps gegeben, um die Wassertemperatur im Transportbehältnis zu überwachen. Am Kaiserberg und in der Tropenhalle Rio Negro angekommen, konnten die Tiere mithilfe eines fest installierten Krans samt Hängematte sanft angehoben und in den neuen Lebensraum überführt werden. „Alles verlief reibungslos“, so Kuratorin Taissa Faust. Von den Neuzugängen ist die Biologin überwältigt: „Arapaimas sind eindrucksvolle Tiere. Sie leben nur in wenigen zoologischen Gärten und sind etwas ganz Besonderes“.
Zoo Duisburg: Die Fische können tatsächlich „ertrinken“
Neben der Größe galt insbesondere die außergewöhnliche Atmung der Tiere als limitierender Faktor. „Ein Teil der Schwimmblase der Arapaimas ist zu einer Art Lunge ausgebildet. So seltsam es klingt – die Tiere können deswegen ertrinken. Nämlich dann, wenn in diesen luftgefüllten Sack Wasser hineinkommt. Das ist einer der Gründe, wieso der Transfer eine solch große Herausforderung ist“, erklärt Taissa Faust.
Auch die Transportrichtung war entscheidend: „Der Arapaima fährt quer zur Fahrtrichtung. So kann er sich besser ausbalancieren und während der Fahrt ruhiger atmen“. Dank intensiver Vorbereitung und einem Austausch mit südamerikanischen Kollegen, die einen 80-seitigen Erfahrungsbericht bereitstellten, der auch Transportberichte beinhaltet hat, glückte das Unterfangen. „Dieses Wissen haben wir auf unsere Gegebenheiten übertragen und angepasst“, so Faust.
Zoo Duisburg: Neuzugänge lassen sich ab sofort beobachten
Ab sofort lassen sich die Tiere in der Tropenhalle Rio Negro bewundern. Hier gleiten sie gemeinsam an der 18 Meter langen Unterwasserscheibe vorbei. Ihren Lebensraum teilen sie sich mit den Duisburger Seekühen, Rochen und anderen Fischarten Südamerikas. In Duisburg sind die zwei Giganten außerdem auf Artgenossen getroffen. Die drei, deutlich kleineren Tiere leben bereits seit einigen Jahren am Kaiserberg. Mit den Neuankömmlingen wird nun umso deutlicher, wie groß Arapaimas werden können.
>> Die Raubfische gibt es immer seltener
- In ihrer ursprünglichen Heimat setzen Lebensraumverlust, illegaler Handel und Überfischung den Beständen des Arapaima zu. Große Exemplare von drei Metern seien selten geworden.
- Als Raubfisch bewohnt der Arapaima langsam fließende und meist sehr trübe Flüsse, Flachwasserzonen sowie Seen und andere stehende Gewässer. Hier lauern die Tiere auf Beute. Durch schnelles Aufreißen des Mauls saugen sie ihre Beute ein.