Duisburg. Auf Plakaten heißt es, dass Duisburgs marode Radwege nur „mit festem Gebiss“ befahren werden können. Diese Abschnitte werden nun saniert.

Im Zuge des „Deckschicht-Programms“ haben die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) 2023 insgesamt 84.000 Quadratmeter Straßen und Radwege saniert. Für das laufende Jahr nennen die WBD nun die ersten Projekte. Die Sanierung weiterer zentraler Radwegeverbindungen wird noch Zeit erfordern – Duisburger Radler reagieren auf marode Wege mit Galgenhumor.

Neue Deckschicht für 73 Straßenabschnitte in den Duisburger Bezirken

Diese Erneuerungen besonders beschädigter Straßen erfolgen über den regulären Straßenbau hinaus und können seit einigen Jahren dank Überschüssen im städtischen Haushalt finanziert werden. Im Jahr 2023, so bilanzieren die WBD, konnten für 4,25 Millionen Euro insgesamt 73 Fahrbahnmaßnahmen in unterschiedlichsten Größen im gesamten Stadtgebiet ausgeführt werden.

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Die letzten Aufträge aus 2023 sollen nun im insgesamt knapp 1400 Kilometer langen kommunalen Straßennetz umgesetzt werden, so die Wirtschaftsbetriebe. Deckschicht-Erneuerungen stehen an auf der Salmstraße (Meiderich), Ranenbergstraße (Hamborn) am Kirchweg (Walsum), auf der Nibelungenstraße (Mitte), Sittardsberger Allee (Süd) und Dammstraße (Homberg) sowie auf der Birkenstraße (Rheinhausen).

Galgenhumor: „Radweg darf nur mit festsitzenden Zähnen befahren werden.“
Galgenhumor: „Radweg darf nur mit festsitzenden Zähnen befahren werden.“

Wirtschaftsbetriebe: Auch Radfahrer profitieren von neuen Straßendecken

„Dieses Instrument eignet sich gut für lediglich oberflächlich defekte Straßen, die ansonsten einen intakten Unterbau vorweisen. Auch die Dauerhaftigkeit zeigt sich aufgrund der vorhergehenden Programme“, erläutern die Wirtschaftsbetriebe. „Durch die Deckensanierungen wird neben der Wiederherstellung der Asphaltoberfläche auch der dauerhafte Schutz des Unterbaus gegen Schäden und Feuchtigkeit gewährleistet. Die neue Decke dient dabei als Schutzschicht der darunterliegenden Fahrbahnsubstanz.“

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Davon profitierten auch die Radler, betonen die WBD. Da auch sie die reparierten Straßen benutzten, „kommen die neuen Fahrbahndecken auch Radfahrenden zugute“. Die wünschen sich allerdings deutlich mehr Anstrengungen, das an vielen Stellen völlig marode Radwege-Netz in Duisburg zu erneuern.

Galgenhumor der Radler: Vom Radweg zum Orthopäden und Urologen

Luft machen sie ihrem Unmut mit Galgenhumor. „Fahrradfahren in der Stadt – echt lebensgefährlich“, hieß es im vergangenen Sommer auf Schildern und Aufklebern mit Duisburg-Logo – eine Guerilla-Aktion mit offiziellem Anstrich. Die Stadt dementierte, im Fahrradclub ADFC gab‘s eine kontroverse Diskussion: Schließlich, so hieß es, könne derartiger Protest die Duisburger von Radfahren abbringen.

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Nun tauchen wieder ähnliche Schilder auf: „Radweg darf nur mit festsitzenden Zähnen befahren werden“, mahnt eines in Ruhrort mit Stadt-Logo und dem bekannten Slogan „Duisburg ist echt“. Auf eine vermeintliche Gemeinschaftsaktion von Stadt und NRW-Verkehrsministerium verweist ein weiteres in Kaßlerfeld: „Und nach dem Radweg: ab zum Orthopäden und Urologen. Kostenlos“, steht dort geschrieben.

Nach der Radwegbenutzung zum Arzt: Dazu rät dieses Schild, das Radfahrer an einem Weg in Kaßlerfeld angebracht haben.  
Nach der Radwegbenutzung zum Arzt: Dazu rät dieses Schild, das Radfahrer an einem Weg in Kaßlerfeld angebracht haben.  

Sittardsberger Allee: Radstreifen ab Lindenstraße Richtung Großenbaum

In diesem Jahr, so die WBD, „setzen wir wieder umfangreiche „Radwege-Sanierungsmaßnahmen um“. Auf der Liste stehen mit der Karl-Lehr-Straße (Dellviertel/Neudorf), Friedrich-Ebert-Straße (Walsum), Buschstraße (Hamborn) und Kaiserswerther Straße (Huckingen) vier Ortsteil-verbindende Straßen und relevante Schulwege.

Auch der Radweg entlang der Großenbaumer Allee, so heißt es im Planungsamt, solle tunlichst noch in 2024 erneuert werden. Geplant ist für das östliche Ende der Sittardsberger Allee, zwischen Lindenstraße und Großenbaumer Allee, den Radverkehr künftig über einen Fahrradstreifen auf der Fahrbahn zu führen.

Führung des Radverkehrs durch Baustellen weiter in der Kritik

In der Kritik bei den Radfahrern steht in Duisburg immer wieder die Verkehrsführung des Radverkehrs in Baustellen. So war es zuletzt am Kaßlerfelder Kreisel während der Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges, so ist es immer wieder an der Dauerbaustelle Schwanentor-Brücke. „Umleitungen, Führung des Radverkehrs und Beschilderungen sind stark zu verbessern“, schreibt Fahrrad-Aktivst Wolfgang Dewald an den Baudezernenten Martin Linne und verweist auf die Duisburger Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte (agfs): „Ich würde mich sehr freuen, wenn deren Leitfäden und Richtlinien Anwendung finden würden.“

>> TEURE RADWEGE-SANIERUNGEN: PLANER HOFFEN AUF FÖRDERUNG

  • Teure Erneuerungsprojekte im Duisburger Radwegenetz wolle man tunlichst mithilfe von Fördermitteln für „Nachhaltige Mobilität“ umsetzen, heißt es im Planungsamt. Das gilt etwa für die Düsseldorfer Straße zwischen Mercator- und Karl-Jarres-Straße.
  • Dieses zentrale, aber stark beschädigte Teilstück soll unter Erhalt der Straßenbäume erneuert werden. Die Planung sei weitgehend abgeschlossen. Sie müsse nun zur Förderung im nächsten Jahr eingereicht werden. Das bedeutet: Der Bau wird erst 2026 beginnen.
  • Ähnlich ist die Lage bei weiteren Alleen: Etwa der benachbarten Karl-Jarres-Straße in Richtung Hochfeld oder bei der Sittardsberger Allee zwischen Huckingen und Buchholz.