Duisburg. In Duisburg-Meiderich gibt es ein neues Grabfeld für Sternenkinder. Ein Förderverein begleitet die Eltern in der schwierigen Zeit der Trauer.

Manchmal wird aus einer großen Hoffnung ein winziges Sternenkind. Kinder, die als Fehl- oder Totgeburt in ihrer Familie ankommen, haben nicht die Chance, das Licht der Welt zu sehen. Und auch für ihre Eltern beginnt mit dem schlimmen Ereignis oft eine dunkle Zeit der Trauer. Damit sollen sie nicht alleine zurechtkommen müssen. Der neu gegründete Förderverein Himmelskinder Meiderich e.V. hat jetzt ein frisch angelegtes Grabfeld für Sternenkinder auf dem evangelischen Pfarrfriedhof in Meiderich vorgestellt.

„Familien mit Sternenkindern wünschen sich einen Ort, wo sie Abschied nehmen und trauern können“, sagt Pfarrerin Sarah Süselbeck, die Vorsitzende des Fördervereins, bei der Gründungsfeier in der Friedhofskapelle. Nach ihrer Erfahrung sind solche Familien mit ihrer Trauer oft allein, fast unsichtbar. Sie weiß aber, dass viel mehr Familien betroffen sind, als man glaubt.

Ein neues Grabfeld für Sternenkinder in Duisburg-Meiderich

Oft hat sie in Tauf- oder Beerdigungsgesprächen über Lebenswege plötzlich gehört: „Eigentlich gab es da noch ein Kind.“ Früher galten die Sternenkinder als medizinisches Material und wurden umstandslos entsorgt, nicht bestattet. Nun führen von der Kapelle kleine Kreidesterne auf den Gehwegen des Friedhofs bis zum Sternenkinderfeld mit der neu gepflanzten Hecke.

Der Verein habe das neue Feld in der Mitte des Friedhofs angelegt, auch um zu zeigen, dass es diese Familien gibt und sie mit ihrer Trauer in die Mitte der Gesellschaft gehören. Künftig wird hier einmal im Jahr eine Sammelbeerdigung von Sternenkindern stattfinden. Kosten entstehen den Eltern dadurch nicht. Und auch ihre Konfession und Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle.

Die erste Bestattung mit Trauerfeier ist für August geplant

„Alle Eltern haben das Recht, sich für eine würdevolle Bestattung ihres Sternenkindes zu entscheiden“, klärt Pfarrerin Ute Sawatzki auf, „so steht es schon seit einigen Jahren im Paragraf 4, Abschnitt 2 des Bestattungsgesetzes von NRW.“ Sawatzki ist Vorsitzende des Projektes „Kinderhimmel“ in Duisburg. In dem seit 1999 bestehenden Zusammenschluss organisieren sich Bestatterinnen, Hebammen, Seelsorger, Ärztinnen – kurz alle, die wissen, wie groß der Schmerz sein kann, wenn Geburt und Tod aufeinandertreffen.

Pfarrerin Sarah Süselbeck hat den Vorsitz des Fördervereins übernommen. (Archivfoto)
Pfarrerin Sarah Süselbeck hat den Vorsitz des Fördervereins übernommen. (Archivfoto) © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Vier Mal im Jahr findet eine Beerdigung von Sternenkindern in Duisburg statt, die erste gab es vor 25 Jahren. Zu den drei bisher beteiligten Friedhöfen, dem „Alten Friedhof“ in Neudorf, dem Trompeter Friedhof in Rheinhausen und dem Abtei-Friedhof in Hamborn, kommt jetzt das Sternenfeld auf dem evangelischen Pfarrfriedhof dazu. Die erste Bestattung mit Trauerfeier wird hier im August gehalten. Bis dahin werden die Kleinen in der Pathologie des Bethesda Krankenhauses aufgehoben.

Beide Pfarrerinnen berichten von großem ehrenamtlichen Einsatz für die Familien der Sternenkinder, deren Schicksal wohl den meisten Duisburgern nahegeht. Besonders aber denen, die beruflich mit dem Leben und dem Tod zu tun haben. Da werden Felder bepflanzt und gepflegt, Grabsteine behauen und geliefert, Särge zur Verfügung gestellt und geschmückt, professionelle Fotos der Sternenkinder als Erinnerung angefertigt.

Vieles davon geschieht tatsächlich unentgeltlich oder nur zum Materialkostenpreis. „Trotzdem entstehen natürlich Kosten, die refinanziert werden müssen“, gibt Pfarrerin Süselbeck zu bedenken, „deshalb freuen wir uns sehr über jede Person, die unserem Förderverein „Himmelskinder Meiderich e.V.“ beitritt.

Der Förderverein „Himmelskinder Meiderich“ sucht noch Unterstützer

  • Eine Mitgliedschaft im Förderverein ist für einen Jahresbeitrag von 30 Euro, ermäßigt schon ab 12 bis 18 Euro zu bekommen. Beitrittserklärungen gibt es bei der Vorsitzenden Pfarrerin Sarah Süselbeck, Telefon 0203 42 20 01, oder E-Mail an sarah.sueselbeck@ekir.de.
  • Auf der Internetseite der evangelischen Gemeinde Obermeiderich gibt es die Formulare auch zum Herunterladen.