Duisburg. Der Einschul-Jahrgang 2024 bringt mehr Kinder in Duisburgs Grundschulen als im Vorjahr. Einige haben zu viele, andere zu wenige Anmeldungen.

In Duisburg mussten für das Schuljahr 2024/25 genau 5254 Kinder auf die 75 Grundschulen verteilt werden. In den wenigsten Schulen meldeten sich genau so viele Eltern an, wie Plätze vorhanden sind.

Das Amt für Schulische Bildung musste umfangreich koordinieren und die Schülerinnen und Schüler so verteilen, dass alle Plätze an allen Schulen ausgenutzt werden. Pünktlich zum Ende der Anmeldefrist im September hatten nur 4954 Eltern ihre Kinder angemeldet, bis Dezember rutschte die Zahl der Anmeldungen auf 5390.

Einschulungen im Sommer 2024: 95 Kinder mehr als im Vorjahr

Insgesamt werden 5455 Kinder schulpflichtig, 74 Kinder werden nach Angaben der Stadt zurückgestellt, für 128 Kinder läuft ein Antrag für einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 5360 Kinder schulpflichtig – im kommenden Sommer werden also 95 Kinder mehr eingeschult.

Die Schule am Röttgersbach, auch Grundschule Bilsestraße genannt, wird zum Schuljahr 2024/25 die meisten Kinder aufnehmen. (Archivbild)
Die Schule am Röttgersbach, auch Grundschule Bilsestraße genannt, wird zum Schuljahr 2024/25 die meisten Kinder aufnehmen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Udo Milbret

In einer Vorlage, die am Freitag im Schulausschuss vorgestellt wird, betont das Amt für Schulische Bildung, dass 216 Kinder nicht an der Schule aufgenommen werden können, an der sie angemeldet wurden. 5038 Kinder, also 96 Prozent der Schüler, starten indes an ihrer Wunschschule ihre Bildungslaufbahn.

Konfessionelle Grundschulen nehmen 660 Kinder auf

Die elf konfessionell gebundenen Grundschulen – zehn katholische und eine evangelische – werden 660 Kinder aufnehmen, die Don-Bosco-Schule (KGS Karlstraße) ist mit 99 Kindern im kommenden Jahrgang die größte.

Die Evangelische Waldschule in Baerl, über deren konfessionelle Bindung die Eltern derzeit abstimmen, soll von 69 angemeldeten Kindern 56 aufnehmen. Dagegen regt sich im Stadtteil aber Protest (wir berichteten).

Stärkster Jahrgang an der Grundschule Bilsestraße

Die mit Abstand meisten Kinder wird die Grundschule Bilsestraße, auch Schule am Röttgersbach genannt, aufnehmen. Hier gehören zwar nur 88 Kinder zum Einzugsgebiet der Schule, eingeschult werden aber 112.

Insgesamt sieben Grundschulen werden über 100 i-Dötzchen aufnehmen. Darunter die Grundschule Beethovenstraße in Rheinhausen, für die sich rekordverdächtige 146 Eltern entschieden hatten. Aufnehmen kann die Schule allerdings „nur“ 104, 42 Schülerinnen und Schüler wurden an umliegende Schulen umkoordiniert.

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Ob die Entscheidung der Eltern für die Schule an der Bilsestraße etwas mit dem Schulsozialindex zu tun hat? Im Bezirk Hamborn sind fast alle Grundschulen mit einem Index zwischen 7 und 9 bewertet, gelten aufgrund ihres Einzugsbereichs also als höchst herausgefordert. Die Grundschule am Röttgersbach ragt mit einer 4 heraus.

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Einfluss des Schulsozialindex auf die Schulwahl

Umgekehrt hat der gute Schulsozialindex der Katholischen Grundschule Grabenstraße keinen großen Zulauf beschert. Im Bezirk Mitte ist sie neben der Grundschule Tonstraße mit einer 3 bewertet, hat also vergleichsweise wenig Herausforderungen zu schultern durch Kinder aus armen Familien oder einer anderen Muttersprache als Deutsch.

Während die Grabenstraße lediglich 27 Anmeldungen zieht und nach der Koordinierung 29 Kinder bekommt, wird die Tonstraße von 128 Anmeldungen 104 aufnehmen können. Die unmittelbar neben der Grabenstraße liegende GGS Hebbelstraße mit Index 7 zählte 92 Anmeldungen und wird 98 Kinder aufnehmen.

Klassen „zum Bersten voll“ - Koordinierung berücksichtigt nicht die Wiederholer

Die Schulen sind schon länger über alle Maßen belastet, was die steigenden Schülerzahlen betrifft, sagt Schulformsprecher Jens-Uwe Hoffmann, auch mit Blick auf Zuwanderung und Seiteneinsteiger, es seien längst nicht alle Kinder dieser Familien Schulen zugewiesen. „Es gibt einfach zu wenig Schulraum für zu viele Kinder.“ Die Klassen seien vielfach zu groß, die Kolleginnen und Kollegen überlastet.

Jens-Uwe Hoffmann ist der Rektor der Katholischen Fährmann-Grundschule in Duisburg-Beeck und Schulformsprecher. Er fordert vor allem für bildungsfernere Regionen mehr Schulraum.
Jens-Uwe Hoffmann ist der Rektor der Katholischen Fährmann-Grundschule in Duisburg-Beeck und Schulformsprecher. Er fordert vor allem für bildungsfernere Regionen mehr Schulraum. © Hoffmann | hoffmann

Der Leiter der Fährmann-Grundschule sagt, dass bei den Koordinierungen eins nicht berücksichtigt werde: Gerade in den bildungsfernen Regionen, vor allem im Duisburger Norden, gebe es „immer genügend Kinder aus den bestehenden ersten Schuljahren, die eigentlich noch ein Jahr mehr brauchen und zurücktreten müssten in das dann neue erste Schuljahr“. Die Klassen seien dadurch zum Bersten voll. „Eigentlich bräuchten wir mehr Schulen und mehr Köpfe in den Kollegien, dann wären die Probleme gelöst.“

Gewerkschaften

Die Aussagekraft der Vorlage ist für Michael Fuchs vom Verband Bildung und Erziehung übersichtlich. Die entscheidende Größe sei, wie viele Klassen in den Schulen gebildet werden können.

Aktuell dürfen Eingangsklassen bis zu 30 Kinder stark sein. Der Gewerkschafter und Grundschullehrer betont, dass 25 Kinder pro Klasse mehr als genug sind. Beim Gemeinsamen Lernen fordert der VBE 20 Kinder. „Unsere Forderungen sind nicht unrealistisch, wenn man sich anschaut, mit welchen Aufgaben unsere Kolleginnen und Kollegen konfrontiert sind“, so Fuchs.

Die Grundschule Bilsestraße wird mit 112 Kindern voraussichtlich vierzügig bleiben, dann sind es je 28 Schülerinnen und Schüler für Eulen-, Robben- und Axolotl-Klasse.

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