Duisburg. Viele Kinder bleiben ohne Platz an ihrer Wunschschule. Die große Übersicht der Anmeldezahlen: Diese weiterführenden Schulen weisen Kinder ab.
Zum Schuljahr 2024/25 wechseln in Duisburg 4609 Kinder (2023: 4576) an die weiterführenden Schulen. Nachdem 4213 Mädchen und Jungen (91,4 %) angemeldet wurden und weitere einer Schule zugewiesen wurden, ist für 4375 Grundschüler klar, welche Schule sie künftig besuchen werden. Ohne Platz an ihrer Wunschschule blieben laut Amt für schulische Bildung 234 Kinder.
Sie müssen sich in den nächsten Wochen für eine der Schulen entscheiden, an denen das Angebot größer ist als die Nachfrage. Zumindest rein rechnerisch gibt es in diesem Jahr mit 4847 Plätzen ein Überangebot: Das Schulamt plant nur mit 4375 Aufnahmen (94,9 % aller Viertklässler), weil Kinder etwa die vierte Klasse wiederholen oder fortan eine Förderschule besuchen.
Dennoch wird das System weiter an seiner Belastungsgrenze arbeiten und Klassenstärken bis an die Obergrenze ausreizen müssen, um allen Kindern einen Platz zu bieten. Denn weitere Zugänge durch Flucht und Zuwanderung und aus den internationalen Vorbereitungsklassen werden die freien Plätze füllen.
Gesamtschulen in Duisburg: Anne-Frank-Schule startet nach den Sommerferien
Die Gesamtschulen bleiben mit 2163 Erst-Anmeldungen (2023: 2397) trotz leichter Abschwächung gegenüber dem Vorjahr die bei weitem gefragteste Schulform in Duisburg. Mit der Anne-Frank-Schule geht die 15. Gesamtschule in den Betrieb, sie startet im Herbst mit bis zu 116 Fünftklässlern in der ehemaligen Comenius-Hauptschule und bleibt dort bis zur Fertigstellung des Neubaus in Röttgersbach in zwei Jahren an der Reichenberger Straße in Hamborn.
Ihre Gründung ist eine mögliche Ursache dafür, dass die Leibniz-Gesamtschule in der Nachbarschaft mit 277 fast 60 Anmeldungen weniger verzeichnete als 2023, sie muss aber dennoch 74 Kinder abweisen und bleibt gemeinsam mit Lise-Meitner in Rheinhausen (218 Bewerbungen für 145 Plätze) und Meiderich (218/164) die beliebteste Gesamtschule.
Wer dort nicht zum Zuge kommt, findet Plätze an den Gesamtschulen, an denen die Nachfrage unterhalb der Kapazität bleibt. Besonders groß ist diese Differenz an der Theodor-König-Gesamtschule: Dass sie nur 64 Erstanmeldungen für ihre 174 Plätze bekam, ist sicherlich den jahrelangen Umbauarbeiten und der Aufteilung auf zwei Zweigstellen geschuldet. Immerhin: Die Jahrgänge 8 und 8 ziehen nun aus der Comeniusschule zurück in den Hauptstandort der Beecker Schule an der Möhlenkampstraße.
Mit andernorts abgewiesenen Kindern füllen auch die Gesamtschulen Aletta-Haniel (Ruhrort, 64/116), Green (Rheinhausen, 99/174), Heinrich-Heine (Rheinhausen, 136/174) sowie Herbert-Grillo (Marxloh, 80/145) und Emschertal (Obermarxloh/Neumühl, 91/174).
Gymnasien: City-Gymnasien stark gefragt – nur das St. Hildegardis schwächelt
Mit 1495 Erstanmeldungen für 1620 Plätze registrieren die zwölf Duisburger Gymnasien annähernd die gleiche Resonanz wie im Jahr zuvor (1468). Stark gefragt sind die Innenstadt-Gymnasien: Während das Landfermann (170/194) dank einer zusätzlichen sechsten Eingangsklasse bis zu 180 Kinder aufnehmen kann, muss das Steinbart-Gymnasium (163/120) viele Bewerbungen abweisen.
Als citynahe Alternativen bieten sich das Mercator- und das bischöfliche St. Hildegardis-Gymnasium an. Auch das Albert-Einstein-Gymnasium kann nur dank zusätzlicher fünfter Eingangsklasse der Nachfrage in Rumeln-Kaldenhausen gerecht werden.
Realschulen: Aufwärtstrend in der Nachfrage hält an
Die vier Realschulen sind die „Gewinner“ des diesjährigen Verfahrens: Mit einem Zuwachs von 60 Anmeldungen setzen sie ihren Aufwärtstrend in der Akzeptanz fort. Eine Punktlandung zwischen Platzangebot und Nachfrage gibt es für die Realschulen Karl-Lehr (Wanheimerort), Fahrn und Gustav-Heinemann (Stadtmitte). Die Gustav-Stresemann-Realschule (Beeck) kann nur dann alle Bewerbungen annehmen, wenn ihr die beantragte vierte Eingangsklasse genehmigt wird.
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Sekundarschulen und die letzte Hauptschule: Bei den Eltern nicht beliegt
Einmal mehr werden sich die Eingangsklassen der beiden sechszügigen Sekundarschulen (jeweils 162 Plätze) mehrheitlich mit Kindern füllen, die an anderen Schulen abgewiesen wurden. Zwar konnte die Justus-von-Liebig-Schule (Neumühl) von 61 auf 79 Erstanmeldungen zulegen, sie füllt damit aber ebenso wenig die Hälfe ihre Kapazität wie die Schule am Biegerpark (Huckingen/Wanheim), die nur 63 Erstanmeldungen (2023: 71) verzeichnete.
So stellt sich, wie auch in anderen Städten, weiterhin die Zukunftsfrage für die Schulform. Das große Dilemma: Die fehlende Oberstufe ist das größte Manko der Sekundarschule, auch fehlt es an weiteren Merkmalen, die sie von der Gesamtschule unterscheiden. Die Umwandlung in eine Gesamtschule ist erstens langwierig und ebenfalls mit Unwägbarkeiten versehen: Beide Duisburger Sekundarschulen wären aus eigener Kraft kaum in der Lage, eine attraktive Oberstufe zu stellen.
Als letzte Hauptschule geht auch die Ludgerusschule in Walsum ein weiteres Jahr am Netz bleiben. Zwar gibt es mit fünf Erstanmeldungen das seit Jahren schwächste Ergebnis, alljährlich reicht es aber am Ende dennoch für zwei Eingangsklassen mit insgesamt bis zu 58 Schülern.