Duisburg. Können Frauen in Duisburg explizit Taxifahrerinnen anfordern? Warum es den Wunsch gibt, was Unternehmen sagen und andere Städte anbieten.
Einige Frauen setzten sich mit einem unguten Gefühl zu einem Mann ins Taxi. Auch eine Duisburgerin berichtet davon. Sie gehöre zu denjenigen, die mittlerweile viel seltener Taxi fahren. Dies liege nicht nur an den gestiegenen Kosten, sondern auch an den Fahrern, erzählt die Frau, die lieber anonym bleiben will.
Sie steige „mindestens mit Respekt“ in ein Taxi. Es gebe junge Fahrer, die „das passende Temperament haben, aber manchmal noch nicht die passenden Ortskenntnisse“, sagt sie. Dies führe mitunter zu Konflikten. Die Frau findet es schade, dass es in Duisburg nicht die Möglichkeit gebe, explizit eine Taxifahrerin anzufordern. Aber stimmt das wirklich?
Größte Taxi-Zentrale in Duisburg hat nur wenige Fahrerinnen
Fuat Cetin sitzt im Vorstand der größten Taxi-Zentrale in Duisburg, einer Genossenschaft mit Sitz in Wanheimerort, und sagt: „Bei uns können Frauen ausdrücklich Taxifahrerinnen bestellen, allerdings haben wir nur sehr wenige.“ Es sei grundsätzlich schon schwierig, genügend und qualifiziertes Fahrpersonal zu finden. Nur 25 Frauen seien unter den rund 800 Fahrern, die für die Taxi-Funktaxi-Zentrale unterwegs sind.
„Da kann es bei entsprechenden Wünschen zu längeren Wartezeiten kommen“, sagt Cetin. „Bei kleineren Taxiunternehmen werden die Probleme diesbezüglich noch größer sein. Und je nachdem, wo sich unsere Fahrerinnen gerade befinden, lohnt sich auch nicht immer die Anfahrt.“ So oft komme es aber auch nicht vor, dass explizit weibliches Fahrpersonal angefordert werde.
Kein Hinweis auf der Internetseite
Dies könnte allerdings auch daran liegen, dass auf der Internetseite der Taxi-Funktaxi-Zentrale gar nicht auf die Möglichkeit hingewiesen wird. Wer in anderen Städten nach entsprechenden Angeboten sucht, wird auch nicht massenhaft fündig. Auf der Homepage der größten Taxi-Zentrale in Köln zum Beispiel findet sich aktuell ebenfalls kein entsprechender Hinweis.
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Dies soll sich aber ändern, sagt eine Mitarbeiterin von „Taxi Ruf Köln“ auf Nachfrage. „Denn Frauen können bei uns Taxifahrerinnen anfordern“, sagt sie. Tagsüber sei dies problemlos. Da sei mehr weibliches Fahrpersonal im Einsatz, ab den Abendstunden und vor allem nachts deutlich weniger. Wer dann auf Taxifahrerinnen poche, müsse schon mal Wartezeiten von 30 bis 45 Minuten in Kauf nehmen.
Frauentaxi in Köln
„Taxi Cologne“ wirbt auf ihrer Webseite explizit mit einem Frauentaxi: „Sie bevorzugen es, als Frau von einer Frau gefahren zu werden? Sehr gerne. Verlangen Sie einfach nach einer weiblichen Fahrerin, wenn Sie Ihre Anfrage an uns richten“, heißt es dort.
„Die Nachfrage ist sehr hoch“, sagt Fotini Pourtoulidou von der kleinen Kölner Taxi-Zentrale. „Ich höre von vielen Frauen, dass sie sich unwohl fühlen, wenn sie sich zu einem Mann ins Taxi setzen.“ Da soll es auch schon die eine oder andere anzügliche Bemerkung gegeben haben.
„Wir sind allerdings zu klein, haben nur 15 Autos, drei Taxifahrerinnen und können den Bedarf oft gar nicht decken – wenn zum Beispiel Mütter nachts anrufen und möchten, dass eine Frau ihre Töchter von der Disco abholt“, erklärt Fotini Pourtoulidou. „Wir konzentrieren uns auf das Tagesgeschäft.“
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Frauen fahren Frauen – damit wirbt auch CK-Taxi-Köln auf der Homepage. „Wir fahren etwa von 6 bis 22 Uhr und nur auf Bestellung“, sagt ein Mitarbeiter.
Taxi Roto in Duisburg verzichtet nachts aus Sicherheitsgründen auf Fahrerinnen
Vom Modell „Frauen fahren Frauen“ hat Sebastian Leleux, in Duisburg geschäftsführender Inhaber von Taxi Roto und Taxi West mit insgesamt 31 Fahrzeugen, erst auf Anfrage der Redaktion erfahren, wie er zugibt. Wie hält er es mit Wünschen von Kundinnen, die sich Frauen als Fahrerinnen wünschen? „Bei Taxi Roto wurde nachts aus Sicherheitsgründen schon immer auf Frauen als Taxifahrerinnen verzichtet“, so Leleux. „Bei Taxi West wiederum habe ich keine einzige Fahrerin. Generell gibt es eben einfach wenige Frauen, die dieser Tätigkeit nachgehen.“
Unabhängig davon ist es Taxifahrern mit Blick auf die Berichte einiger Frauen wichtig, nicht unter Generalverdacht gestellt zu werden.
>> „LADYCAB“ IN BERGISCH-GLADBACH
- Dagmar Füllgraf hat im Oktober 2010 „LadyCab – Frauen fahren Frauen“ in Bergisch-Gladbach gegründet. Es handelt sich um einen Mietwagen-Service.
- Der Vorteil: „Während Taxen eine Personenbeförderungspflicht haben, kann ich frei entscheiden, wen ich mitnehme“, erklärt sie. „Und das sind Frauen und Kindern, Männer nur, wenn ich sie kenne.“
- Auch Dagmar Füllgraf berichtet von Kundinnen, die sich bei Taxifahrern unwohl gefühlt haben – „entweder, weil sie angebaggert und angefasst wurden oder weil viel zu schnell gefahren wird“.
- Drei Fahrerinnen hat die Unternehmerin angestellt – und einen Fahrer. „Der fährt unseren Sieben-Sitzer und kann Koffer schleppen“, erklärt sie. „Das will ich meinen Frauen nicht zumuten.“
- Die Kernzeiten seien von 6 bis 22 Uhr. „Wir nehmen aber auch danach Fahrten an, wenn Frauen nachts etwa zum Bahnhof oder Flughafen gebracht oder abgeholt werden wollen“, versichert Dagmar Füllgraf. „Wir haben viele Stammkundinnen, darunter einige Geschäftsfrauen.“
- Das Geschäft boomt, sagt sie. „Von Anfang an, nun immer mehr und weit über Bergisch Gladbach hinaus.“