Duisburg. Eine besondere Atmosphäre und eine Küche mit Anspruch: Das Restaurant „Inside“ ist zurück. Wird es das Gastro-Comeback des Jahres? Die Bewertung.

Für Genießer gibt es wieder einen Grund abends ins CityPalais einzukehren: Das Casino Duisburg ist nämlich nicht länger nur eine Anlaufstelle für alle Glücksucher, sondern hat mit dem „Inside“ seit Ende Februar wieder ein Restaurant mit gewissem Anspruch zu bieten.

Nach einer inoffiziellen Eröffnung für Casino-Stammgäste sowie Vertretern aus der Politik und Duisburger Stadtgesellschaft, fand nun der erste Eröffnungsabend statt. Lohnt sich ein Besuch?

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Während in der Mercatorhalle nebenan die Philharmoniker Werke „von irdischer Hoffnung“ spielen, seufzen die Gäste im „Inside“ beim Willkommens-Aperitif und dem Gruß aus der Küche (Oktopuscarpaccio) vor Glück: Nie war ein Wiedersehen schöner. Und im Laufe des Abends kommen immer wieder ein paar Konzertgänger herein, lugen durch die Tür ins moderne Lokal „und wollen einfach mal in Erinnerung schwelgen“. Kein Problem: Das Essen schmeckt genauso gut wie vor der Restaurant-Pause.

Und der charmant-aufmerksame Service-Mitarbeiter arbeitet schon seit 2007 hier und gibt jedem das Gefühl, als wäre man eigentlich nie weg gewesen.

Restaurant „Inside“ in Duisburg: Lokal liegt im City-Palais - ohne Fenster nach draußen

Das Interieur im Inside erinnert an ein Hotel.
Das Interieur im Inside erinnert an ein Hotel. © Duisburg | STEFAN AREND

Atmosphäre: Der Zugang zum Inside erfolgt über die erste Etage der Spielbank. Das innenliegende Lokal hat keine Fenster nach draußen, das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig. Stattdessen ist die Front, die den Blick in die Mall freigeben würde, verspiegelt. Mit der gut sortierten Bar und zahlreichen Fotos fühlt man sich fast wie in einem Hotel.

Die neuen Holztische sorgen allerdings dafür, dass es bei allem modernen Chic doch auch ein bisschen gemütlich ist.

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Service: An diesem Abend sind zur besten Ausgehzeit eine Handvoll Tisch besetzt. Wir haben reserviert und können uns einen Platz aussuchen. Die Jacken werden zur Garderobe gebracht. Der Kellner ist aufmerksam, höflich und kennt sich bestens mit der Karte aus.

Er berät zu den passenden Getränken, die ebenso zügig serviert werden wie das frisch gebackene Brot und die verschiedenen Gänge. Als geschulter Mitarbeiter hat er gut im Blick, an welchem Tisch gerade Wasser nachgeschenkt werden muss oder wo das nächste Essen herausgebracht werden kann. Zwischendurch bleibt trotzdem immer noch ein bisschen Zeit für eine kleine Plauderei über das Casino, die guten alten (Gastro-)Zeiten in Duisburg und was sich die Macher von dem neuen alten „Inside“ versprechen.

Koch Karsten Schöneich hat im Waldhotel in Heiligenhaus gelernt und hat dann in verschiedenen Küchen Erfahrungen gesammelt.
Koch Karsten Schöneich hat im Waldhotel in Heiligenhaus gelernt und hat dann in verschiedenen Küchen Erfahrungen gesammelt. © Duisburg | STEFAN AREND

Angebot und Geschmack: Die Karte ist überschaubar. Es gibt ein vegetarisches Menü (45 Euro) und vier Gänge mit Fisch und Fleisch (55 Euro). Hinzu kommen einige À-la-carte-Posten wie Ochsenbäckchen an Kakaosauce und Schupfnudel-Ragout sowie glasiertes Mini-Gemüse (28 Euro) oder Kabeljau auf Speck-Bratkartoffelpüree, Oliven-Gurken und Petersilien-Öl (29 Euro). Vegetarier bevorzugen die Trüffel-Ravioli an Balsamico, Morchel, Pecorino und gehobeltem Trüffel (27 Euro).

Es ist aber auch kein Problem, eine Vorspeise aus der vorgeschlagenen Menü-Folge einzeln zu bestellen. Also wird ein Salatstrudel (13 Euro) als erster Gang aufgetischt: einfach und doch raffiniert. Es folgen einmal der Fisch und das Fleisch, kunstvoll angerichtet und absolut schmackhaft. Aus der überschaubaren und doch gut sortierten Weinkarte stehen die passenden Tropfen für einen fairen Preis. Das Mandeltörtchen mit Schokoladen-Himbeer-Ganache (12 Euro) ist ebenfalls eine Sünde wert.

Bereicherung für die Duisburger Gastro-Szene

Salat-Strudel an sautierten Pilzen: Vegetarier müssen im Inside keine Abstriche machen. 
Salat-Strudel an sautierten Pilzen: Vegetarier müssen im Inside keine Abstriche machen.  © WAZ | Fabienne Piepiora

Fazit: Willkommen zurück: Das „Inside“ ist eine Bereicherung der Duisburger Gastro-Szene. Auch, wenn die Macher vor der Eröffnung in Sachen Ambitionen abgewiegelt haben, lässt sich das Angebot am ehesten in die „Fine Dining“-Kategorie einsortieren – mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.

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In Nach-Corona-Zeiten, in denen man anderswo für Schnitzel-Pommes manchmal mehr als 25 Euro bezahlt, gehen die Preise für die kreativ-gehobene Küche absolut in Ordnung. Das Lokal wird für die meisten wohl eine Adresse für besondere Momente. Wer allerdings nur einen Drink nach einem Konzertabend ordern möchte, braucht auch keine Berührungsängste zu haben. Allen, die beispielsweise das Bistro NT vermissen, dürfte es hier gefallen.

Geschmack: 5/5

Atmosphäre: 5/5

Service: 5/5

Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5

Adresse: Landfermannstraße 6, 47051 Duisburg

Kontakt: 0203/713920 und www.casino-duisburg.de.

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag ab 18 Uhr. Reservierung sinnvoll.

>> Hinweis der Redaktion

Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.