Duisburg. Viel zu viele Katzen – zu wenig Platz: Die Lage im maroden Duisburger Tierheim spitzt sich wieder zu. Und es gibt das große Neubau-Dilemma.
Die Situation im Duisburger Tierheim spitzt sich wieder mal zu: 300 Tiere sind dort aktuell untergebracht, davon allein 160 Katzen. Dabei ist das Heim nur für 100 Samtpfoten ausgelegt, erklärt der Leiter Lutz Kaczmarsch. Auch bei der Versorgung der derzeit 60 Hunde stoßen die Mitarbeitenden an ihre Grenzen. „Wir wissen nicht, wohin mit den Tieren.“
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Der Platzmangel ist chronisch, dazu gibt es schlechte oder gar keine Quarantänemöglichkeiten und immer wieder das Phänomen des sogenannten Animal Hoarding, der Tiersammelsucht. Im Sommer 2023 wurde das Tierheim zum Beispiel alarmiert, als in einer völlig vermüllten Messi-Wohnung 135 weiße Mäuse gefunden wurden, über 70 davon waren trächtig (wir berichteten).
Stromausfall im „schrottreifen“ Duisburger Tierheim
Neue Geräte für Ultraschall und Inhalation ermöglichen dem Tierheim dank einer großzügigen Sparkassen-Spende Anfang des Jahres zwar eine bessere medizinische Versorgung (wir berichteten). Doch dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gebäude an der Lehmstraße 12 in Neuenkamp „schrottreif“ ist, wie Kaczmarsch es drastisch formuliert.
Abblätternder, rissiger Putz, kaputte Kacheln: „Es fällt quasi auseinander“, so der Tierheimleiter. Erst kürzlich sei der Strom ausgefallen. „Da gab es plötzlich einen Funken im Sicherungskasten.“ Und dann sagt er: „Schade, dass wir immer noch in diesem alten, maroden Heim sind.“
Probleme mit Neubau
Er wartet sehnsüchtig auf einen Neubau. Eigentlich war mit einer Fläche an der Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee/Essenberger Straße im Businesspark Asterlagen der passende Standort nach jahrelanger Suche endlich gefunden. So wurde es von der Stadt im März 2023 zumindest vollmundig verkündet.
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Das große Dilemma: Kurz darauf gab es Ärger mit den Anliegern, die Lärm sowie Ungeziefer befürchten und den Bau eines Tierheims an dieser Stelle zudem für rechtlich unzulässig halten. Ein Vorwurf, den die Stadt bis heute nicht entkräften konnte. Bezeichnend: Es wird ein alternativer Standort östlich der Essenberger Straße geprüft. Wo und wann ein neues Tierheim gebaut wird, ist derzeit völlig unklar (wir berichteten).
Derweil müssen Kaczmarsch und Co. immer wieder improvisieren: „Jeder Tag, den wir länger im alten Gebäude bleiben müssen, ist eine Katastrophe für die Mitarbeiter und Tiere.“