Duisburg. Duisburg hat sich Zeit gelassen mit einer großen Demonstration gegen rechts. Können jetzt viele Menschen mobilisiert werden? Das ist geplant.

Nach den Großdemonstrationen in vielen anderen Städten legt Duisburg am kommenden Samstag, 2. März, ab 13 Uhr nach.

„Duisburg ist echt bunt“ lautet das Motto, unter dem ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Verbänden, Politik und Kirchen aufruft, ein Zeichen zu setzen für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft und aufzustehen gegen Rechtsextremismus, Hass und Ausgrenzung. Die Organisatoren hoffen auf mindestens 10.000 Teilnehmer.

Demo gegen rechts: Protestzug durch die Duisburger Innenstadt

Ausgangspunkt für einen Demonstrationszug durch die Innenstadt ist der Opernplatz vor dem Stadttheater, von dort führt der Weg über Landfermann- und Mercatorstraße Richtung Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße auf die Königstraße, wo am König-Heinrich-Platz die Bühne aufgebaut wird.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

„Alles unter einer fünfstelligen Teilnehmerzahl wäre eine Blamage“, sagt Dieter Lieske über die erhoffte Resonanz. Wenn sich einer auf die Organisation von Demos versteht, dann der langjährige 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Duisburg. Als 2. Vorsitzender des DGB-Stadtverbands mobilisiert er nun die Stadtgesellschaft und ist optimistisch: „Das Bedürfnis, in Duisburg richtig PS auf die Straße zu bringen, ist riesengroß.“

Am 3. Februar folgten Hunderte Duisburger einem Aufruf des soziokulturellen Zentrums zur Kundgebung gegen rechts vor dem Stadttheater.
Am 3. Februar folgten Hunderte Duisburger einem Aufruf des soziokulturellen Zentrums zur Kundgebung gegen rechts vor dem Stadttheater. © Duisburg | Michael Dahlke

„Die distanzierte Mitte kriegt den Popo vom Sofa“

Er erwartet am kommenden Samstag viele Duisburger, die zum ersten Mal für ein Anliegen auf die Straße gehen, sagt der Gewerkschafter. „Die sogenannte distanzierte Mitte, die ihre Haltung nur selten öffentlich vertritt, kriegt den Popo vom Sofa. Das höre ich von vielen in meinem Bekanntenkreis, die vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teilnehmen.“

Zwei Kundgebungen gegen rechts in Duisburg hat es in den vergangenen Wochen bereits gegeben. Rund 2500 Menschen protestierten gegen den Auftritt der AfD-Bundessprecherin Alice Weidel am 13. Januar in Homberg - unmittelbar zuvor waren die Correctiv-Recherchen veröffentlicht worden. Mehrere hundert Teilnehmer folgten am 3. Februar einem Aufruf des soziokulturellen Zentrums am Stapeltor zur Demo auf dem Opernplatz.

Auf insgesamt 35 summieren sich demokratische Parteien, Verbände, Kirchen und Initiativen, die den Aufruf für den 2. März unterstützen. Viel mehr, als ohnehin im Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage organisiert sind. Auch in Firmen und Betrieben der Stadt gebe es viele Aktionen, berichtet Lieske, der Unternehmerverband hat seine Mitglieder ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen. Weitere sollen in den nächsten Tagen noch hinzukommen.

Klare Kante gegen die Feinde der Demokratie: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas spricht am nächsten Samstag bei der Kundgebung auf dem König-Heinrich-Platz.
Klare Kante gegen die Feinde der Demokratie: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas spricht am nächsten Samstag bei der Kundgebung auf dem König-Heinrich-Platz. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bühnenprogramm mit Reden, Musik und Unterhaltung

Manchen kleinlichen und auch peinlichen Streit in Nachbarstädten darüber, wer nicht mit wem demonstrieren soll oder möchte, dürfe es nicht geben, betont Lieske: „Es geht nicht darum, dass sich Einzelne profilieren können. Wichtig ist, den Kopf herauszuhalten.“ Es müsse auch nicht alles von allen gesagt werden: „Dann würde die Demo fünf Tage lang dauern.“

Reden wird OB Sören Link für die Stadt, als Vertreterin der Politik spricht Bärbel Bas. Die Frage, ob sie als Duisburger Bundestagsabgeordnete oder als Bundestagspräsidentin auf der Bühne steht, findet Lieske belanglos: „Bärbel kennt in Duisburg ohnehin jeder.“ Weitere Vertreter aus Politik und Stadtgesellschaft sollen danach in Talk-Runden auf der Bühne zu Wort kommen.

Neben den Wortbeiträgen erwartet die Teilnehmer ein buntes Bühnenprogramm mit Musik und Unterhaltung, Details dazu werden die Organisatoren im Laufe der Woche noch bekannt geben.