Duisburg. Gegner der umstrittenen Baumpolitik in Duisburg rufen diese Woche zu Protestaktionen auf. Was geplant ist, und wie Bürger sich beteiligen können.
Ein Jahr sind sie jetzt schon Vergangenheit, aber die Wedauer haben ihre Platanen noch nicht vergessen: Zum Jahrestag der Fällung von 26 Platanen an der Wedauer Straßer sind Duisburgs Baumfreunde zum Protest aufgerufen. Geplant sind eine Fahrraddemo und eine Kundgebung. Zum Protest aufgerufen haben Grüne, ADFC und Klimaentscheid Duisburg.
Grünen-Politikerin Heide Apel kritisiert: „Diese Fällung war eine eklatante ökologische Fehlentscheidung der Stadt.“ Am 18. Februar 2023 hatte die Stadt Duisburg an der Wedauer Straße 26 alte Platanen gefällt. Laut Stadt war das nötig, um die Fahrbahn samt Bürgersteig und Radweg zu sanieren.
Unter den Anwohnern und zahlreichen weiteren Duisburgern stieß die Fällung allerdings auf massiven Protest. Sie sammelten mehrere tausend Unterschriften, bildeten eine Menschenkette zum Erhalt der Platanen, riefen schließlich sogar den Petitionsausschuss des Landes NRW an. Es nützte alles nichts: Vor einem Jahr fielen die Bäume.
Duisburger wehren sich gegen Baumpolitik: Protest geplant
Der Protest gegen die Duisburger Baumpolitik aber geht weiter. Am Sonntag, 18. Februar, sind dazu zwei Aktionen geplant:
- eine Fahrraddemo startet um 12 Uhr ab Rathaus auf dem Burgplatz
- eine Kundgebung beginnt um 13 Uhr am Regattaturm an der Wedauer Straße
Bei der Kundgebung werden Mitglieder von BUND, Grünen, ADFC, Volt und der Karmelgemeinde sprechen. Auch Anwohner kommen zu Wort. Eine satirische Einlage wird sich mit der Baumpolitik in Duisburg auseinandersetzen. Mit der Protestaktion wollen die Initiatoren ausdrücken, „dass viele Menschen in Duisburg diese Art von Baumpolitik ablehnen“.
Grünen-Politikerin Heide Apel sagt: „Duisburg gehört mittlerweile zu den heißesten Städten in ganz Deutschland.“ Tatsächlich hält Duisburg den deutschen Hitzerekord von 41,2 Grad, gemessen am 25. Juli 2019. „Deshalb ist jeder alte, großkronige Baum unverzichtbar! Wir brauchen ein Konzept zum Erhalt und zur Bestandserweiterung an Straßenbäumen und Straßengrün, keine weiteren Fällaktionen.“
Auch interessant
Die Initiatoren des Baumprotests beschreiben die Wedauer Straße ohne die Bäume heute als „eine sehr kahle, abweisende, ungeschützte Straße, die sich im Sommer extrem aufheizt und die keinen Schatten mehr bietet, weder für Menschen noch für parkende Autos oder die Anwohner in den Häusern.“ Die Luftqualität habe sich verschlechtert, es gebe mehr Lärm als vor der Fällung.
Dem Protest schließt sich auch der ADFC an. Dabei war die Sanierung der Straße samt Fahrradwegen eines der Argumente der Stadt für die Fällung der Bäume. Davon distanziert sich Herbert Fürmann, Vorstandssprecher des ADFC Duisburg: „Der ADFC ist für wurzelfreie Fahrradwege, doch ein historischer Baumbestand soll dafür nicht weichen!“
ADFC Duisburg: Fahrradfreundliche Verkehrspolitik nicht gegen Umweltschutz ausspielen
Eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik dürfe nicht gegen den Umweltschutz ausgespielt werden. Fürmann sagt: „Es gab Alternativen für gute Radwege mit Erhalt der Bäume. Diese wurden nicht weiter geprüft und waren von der Stadt nicht gewollt.“
Schon vor Fahrraddemo und Kundgebung rufen die Organisatoren die Wedauer dazu auf, ihre Meinung zur Baumfällung zu notieren; dazu haben sie Postkarten in ihre Briefkästen geworfen. Die Meinungen werden bei der Kundgebung gesammelt und im Anschluss an die Fraktionen im Rat der Stadt Duisburg übergeben.