Duisburg. Viele Kicker aus dem Ruhrgebiet kaufen ihre Fußballschuhe in Duisburg. Was das Fachgeschäft mit Rollrasen und großem Sortiment besonders macht.

Fußball-Eltern kennen das: Die Schuhe der Tochter oder des Sohnes drücken oder sind zu klein geworden – aber in der Duisburger Innenstadt gibt es keinen Laden mehr, der auf (Fußball)Sport spezialisiert ist. Auch in anderen Ruhrgebietsstädten werden Sportgeschäfte immer rarer. Was also tun?

Viele Familien fahren zum Einkauf nach Wanheimerort: Hier findet sich noch so manches Fachgeschäft, das man in der Innenstadt vergebens sucht. So auch Sport Czopp. Auf der Rheintörchenstraße bietet Inhaber Waldemar Czopp so ziemlich alles, was das Kicker-Herz begehrt– ob Kapitänsbinde, Stutzen oder mini-kleine Schuhe für die ersten Dribbelversuche.

Wanheimerort: Sport Czopp lockt Fußballer aus der ganzen Region

Seit sieben Jahren versorgt Czopp Fußballer und Vereine mit Zubehör, Trikotsätzen und mehr. Mit seinem Sortiment ist der Inhaber inzwischen nicht nur in Duisburg bekannt, sondern auch in den umliegenden Städten. „Die kommen auch aus Mülheim, Oberhausen oder Moers in den Laden“, erzählt der Duisburger, der den Standort seines Shops extra wegen „der guten Erreichbarkeit“ ausgewählt hat.

Waldemar Czopp beflockt ein Fußballtrikot. Der gelernte Schlosser stattet auch ganze Vereine aus.
Waldemar Czopp beflockt ein Fußballtrikot. Der gelernte Schlosser stattet auch ganze Vereine aus. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In seinem Geschäft beflockt er auch Trikots, stattet teilweise ganze Mannschaften aus. Zu seinen Kunden zählen unter anderem die Jungs vom FSV Duisburg, dem DSV 1900 oder dem FC Rumeln.

Eigentlich ist der 61-Jährige gelernter Schlosser, hat lange bei Thyssenkrupp gearbeitet. König Fußball hat ihn aber sein ganzes Leben lang begleitet. „Ich habe 40 Jahre lang selbst gespielt“, sagt Czopp, der sein erstes eigenes Sportgeschäft an der Düsseldorfer Straße hatte. „Das war damals dreimal so groß wie der Laden hier. Aber damals gab es ja noch viele solcher Geschäfte.“

Bei Sport Czopp darf nach Lust und Laune an- und ausprobiert werden. Am Boden des Geschäfts liegt Rollrasen, ein Ball zum Probeschuss immer bereit.
Bei Sport Czopp darf nach Lust und Laune an- und ausprobiert werden. Am Boden des Geschäfts liegt Rollrasen, ein Ball zum Probeschuss immer bereit. © Duisburg | Lars Fröhlich

Heute ist das anders. Immer mehr Sportgeschäfte verschwinden aus den Innenstädten. 2019 schloss nach acht Jahren in der Königsgalerie auch die Duisburger Filiale von Sport Voswinkel. Seitdem gibt es in der City kein Sportartikelgeschäft mehr. „Und die großen Läden, die weiter Sportsachen verkaufen, nehmen Fußballschuhe oft aus dem Programm, weil sie daran nicht gut genug verdienen. Das ist natürlich mein Glück!“, sagt Czopp und lacht.

Czopp will „kein schnelles Geld, sondern gute Beratung“

Er selbst wolle nämlich „kein schnelles Geld“ machen, sondern „gute Beratung bieten“. Denn, und davon ist der Duisburger überzeugt, Fußballschuhe könne man nicht einfach online kaufen. „Jeder Schuh ist anders. Nike zum Beispiel produziert in verschiedenen Ländern, da fallen auch die Größen immer wieder anders aus.“ Mit einer Online-Bestellung seien viele deswegen nicht gut beraten. „Die kommen dann nach drei Wochen zu mir und sagen, ne, passt doch irgendwie nicht.“

Ball zum Testen der neuen Fußballschuhe liegt immer bereit

Ganz, ganz groß und mini-klein: Czopp hat Schuhe von Größe 27 bis Größe 48 im Sortiment.
Ganz, ganz groß und mini-klein: Czopp hat Schuhe von Größe 27 bis Größe 48 im Sortiment. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In Wanheimerort darf nach Lust und Laune an- und ausprobiert werden. Auf dem Boden liegt Rasenteppich, ein Ball natürlich immer bereit. „Hier ist es nicht wie im Museum, hier wird gearbeitet“, lacht Czopp. Oft rät er Kunden von einem Schuh ab, selbst wenn diese das Modell eigentlich schick finden. „Ein Fußballschuh muss ganz fest sitzen“, meint der 61-Jährige und es klingt wie eine Philosophie. „Sonst läufst du wie ne Ente.“

Auch interessant

Deshalb ist Wanheimerort für manchen Einzelhändler interessant

  • „Der Stadtteil ist zentral gelegen und gut erreichbar aus Nord und Süd“, erklärt Waldemar Czopp, warum er den Standort Wanheimerort für sein Sportgeschäft ausgewählt hat.
  • Zu seiner Entscheidung dürfte auch beigetragen haben, dass Czopp selbst in Wanheimerort wohnt.
  • Tanja Heiligers lebt allerdings nicht vor Ort, sondern in Rahm. Für ihr Fachgeschäft für Eltern, Medipu, hat sie sich trotzdem ein Ladenlokal in Wanheimerort gesucht. Seit 2015 arbeitet sie in ihrem Laden an der Düsseldorfer Straße.
  • Das Geschäft sei von allen Seiten gut erreichbar, sagt Hilgers. „Hier kommen alle problemlos hin, ob vom Bethesda-Krankenhaus, den Sana-Kliniken, vom St. Anna oder sogar vom Florence-Nightingale in Kaiserswerth.“