Duisburg. Der Artenbestand im Zoo Duisburg ist gesunken. Verschwunden sind die Giraffen. Doch viele Abschiede am Kaiserberg bleiben für Besucher unbemerkt.

Zum Jahreswechsel steht im Zoo Duisburg die jährliche Inventur an. Von Ameise bis Zebra – es wird alles gezählt, was am Kaiserberg in den Gehegen schwimmt, läuft, krabbelt und fliegt. Nun steht das Ergebnis fest: über 4700 Individuen aus 328 Arten lebten zum Stichtag 31. Dezember 2023 im Zoo Duisburg.

Für die große Zählung tauschen die Tierpfleger und Tierpflegerinnen Besen, Harke und Schaufel gegen Klemmbrett, Kugelschreiber und Artenliste ein – dabei haben es bei der Zählung einige Mitarbeiter leichter, andere deutlich schwerer. Die drei Elefantendamen stellen das Personal sicher nicht vor Probleme, im Aquarium ist die Situation anders.

Zoo Duisburg: Mehr Themen aus dem Tierpark

Zoo Duisburg: Die Artenvielfalt am Kaiserberg schrumpft

Kleine, flinke oder gut getarnte Tiere werden gleich mehrfach gezählt. Über mehrere Tage und in festgelegten Intervallen wird der Bestand in den einzelnen Anlagen erfasst. Auch Fotos kommen hierbei zur Hilfe, um jedes einzelne Individuum aus den Fischschwärmen zu dokumentieren.

Für die Zählung der Tiere tauchen die Mitarbeiter im Zoo Duisburg auch ab.  
Für die Zählung der Tiere tauchen die Mitarbeiter im Zoo Duisburg auch ab.   © Zoo Duisburg | Zoo Duisburg

Bei den Madagaskar-Ratten greifen die Tierpfleger auf technische Hilfsmittel zurück. Mit Nachtsichtkameras werden die Riesennager beobachtet. Bei den Ameisen können sich die Pfleger die Mühe sparen: Das Zählen der Kolonie mit mehreren Millionen Tieren ist aussichtslos, deshalb wird nur die Königin bei der Zählung gelistet, erklärt ein Zoo-Sprecher.

Sind alle Tiere auf den Inventurlisten erfasst, vergleichen die Zoologen die gesammelten Daten mit den Aufzeichnungen, die das ganze Jahr über gemacht worden sind. Denn täglich hält das Team fest, welche Tiere geboren, verstorben und angekommen sind oder den Kaiserberg verlassen haben.

Die nun aktuelle Zählung verrät aber auch: Der Artenbestand im Tierpark hat sich in den vergangenen Jahren verringert. So lebten zum Jahreswechsel 2020/21 noch rund 406 Arten im Duisburger Zoo. Im vergangenen Jahr kommunizierte der Zoo noch 369 Tierarten.

Korallen- und Fischarten sind am Kaiserberg verschwunden

Die Veränderungen des Tierbestands wird der Zoo-Besucher aber oft gar nicht bemerken: So sind beispielsweise mehrere Korallenarten verschwunden. Auch wenn sie oft so aussehen und festsitzen, sind Korallen keine Pflanzen, sondern Nesseltiere. Zudem leben mehrere Fisch- und Quallenarten nicht mehr am Kaiserberg.

Biologe Oliver Mojecki erklärt außerdem: „Der Tierbestand unterliegt stetigen Veränderungen. Während Jungtiere ihren Geburtszoo in der Regel verlassen und in anderen Einrichtungen ein neues Zuhause finden, kommen andere Tierarten an und erweitern den bestehenden Tierbestand.“

So konnten sich Besucher im vergangenen Jahr unter anderem über zwei Felsenkängurus freuen, die Art lebt nun in der Outback-Voliere und erweitern den australischen Schwerpunkt im Tierpark. Die Neuzugänge sind echte Hingucker – und dazu noch selten: In ganz Europa werden die farbenprächtigen Kängurus in nur zwölf zoologischen Gärten gehalten.

Zoo Duisburg: Giraffenhaltung für neues Highlight beendet

Mit dem Tod von Kiringo und der Abgabe von Lindani sind hingegen 2023 die Giraffen von der Artenliste des Zoos verschwunden. Das Ende der Haltung steht im Zusammenhang mit den Planungen einer neuen Savannen-Anlage am Kaiserberg mit verschiedenen afrikanischen Tieren. Eine Rückkehr der Langhälse ist nach der Fertigstellung denkbar.

Gleich mehrere Charaktertiere haben den Zoo Duisburg auch auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) verlassen. So etwa Tiger Kasimir, der nun in Wuppertal beobachtet werden kann, Gorilla Jamila lebt jetzt in Frankreich und für die Koalas Yuma und Erlinga ging es in den Leipziger Zoo.

Der Zoo und die Besucher konnten sich aber auch über zahlreiche Jungtiere freuen: Nachwuchs gab es beispielsweise bei den Wombats, Fossas, Alpakas, Erdmännchen oder Wildkatzen.