Duisburg. Nach erfolgreichem Kampf für die Beecker Kirmes war die Neuauflage ein gefeierter Erfolg. Der Traditionsrummel soll nun größer und besser werden.

Die Beecker Kirmes bedeutet den Menschen im Duisburger Norden sehr viel. Für ihren Erhalt haben sie beherzt gekämpft und mit dem Neustart im Sommer 2023 viele Erwartungen übertroffen. Jetzt, ein knappes halbes Jahr vor der 482. Auflage des Traditionsrummels, sind erste Details bekannt. Die Kirmes wird wieder wachsen. Der städtische Veranstalter Duisburg Kontor blickt sehr optimistisch auf die große Sause vom 5. bis 9. Juli, und auch unter Kirmesliebhabern zeigt sich bereits erste Vorfreude.

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„Der Erfolg von Beeck hat sich in der Branche herumgesprochen“, frohlockt Alexander Klomparend, Sprecher von Duisburg Kontor. Das mache sich bereits jetzt bei der Bewerberlage bemerkbar. Es hätten sich schon „sehr viel mehr“ Schausteller beworben als zuletzt. Damals waren die Karussellbetreiber und Budenbesitzer aber auch sehr zurückhaltend, weil das traditionelle Volksfest in Beeck abgeschafft werden sollte und deshalb schon totgesagt war.

Beecker Kirmes hat sich für 2024 bereits viele Großkarussells gesichert

„Wir haben schon einige große Fahrgeschäfte fixiert“, sagt Geschäftsführer Uwe Kluge im Gespräch mit der Redaktion. Diese Großkarussells und Laufgeschäfte sind auf jedem Jahrmarkt die wichtigsten Publikumsmagnete. Neben beliebten Fahrgeschäften wie einem Autoscooter, dem Break Dance, Love Express oder dem Heart Breaker wird es in Beeck diesmal einige Premieren geben.

Duisburg Kontor hat erste Verträge für die Beecker Kirmes 2024 unterzeichnet. Wolfgang van Mark (von links), Uwe Kluge und Alexander Klomparend freuen sich aktuell über das große Interesse von Schaustellern mit Großkarussells.
Duisburg Kontor hat erste Verträge für die Beecker Kirmes 2024 unterzeichnet. Wolfgang van Mark (von links), Uwe Kluge und Alexander Klomparend freuen sich aktuell über das große Interesse von Schaustellern mit Großkarussells. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Neu ist die Riesenschaukel Excalibur, die erst 2023 eingeweiht wurde und Fahrgäste in den Gondeln bis zu 47 Meter in die Luft schleudert. Die weitere Neuheit „Rock ‘n‘ Roll“ katapultiert schwindelfreie Kirmesbesucher ebenfalls kreischend in die Höhe. Dieses Überkopffahrgeschäft ähnelt dem Eclipse aus dem Vorjahr, hat an seinem Pendel aber zwei Enden mit drehbaren Doppelgondeln. „Das ist eine echte Kotzschleuder“, ordnet Alexander Klomparend ein und lacht.

Unübersehbar soll auch das „Scary House“ werden, ein gruseliges Laufgeschäft, das gut 24 Meter lang und neun Meter hoch ist. Es ist erstmals in Duisburg. „Beeck zieht wieder“, sagt Uwe Kluge und verweist darauf, dass neun Großfahrgeschäfte schon einen Vertrag unterzeichnet hätten, hinzu komme eine mündliche Zusage des Riesenrads, das die Duisburgerinnen und Duisburger vom Weihnachtsmarkt kennen. Im Vorjahr waren 13 große Karussells dabei, diese Zahl soll diesmal möglichst übertroffen werden.

Dass überhaupt neue, eindrucksvolle und millionenschwere Großkarussells nach Beeck kommen, sieht der Kontor-Geschäftsführer als Beleg dafür, dass die Schausteller „offenbar an den Standort glauben“. Größere Kinderkarussells hätten ebenfalls längst Interesse bekundet, genauso wie Kirmesbuden, Automatenbetreiber und Gastronomie. „Wir haben die Umkehr geschafft“, freut sich Uwe Kluge. Die hitzige Diskussion über die Modernisierung des Kirmesplatzes, die seit Jahren unter Schaustellern als einziger Überlebensgarant der Kirmes galt, spielt jetzt offenbar keine Rolle mehr.

Duisburger Traditionsrummel soll wachsen – aber die Qualität muss stimmen

Nun steht fest, dass der Traditionsrummel auch 2024 auf dem Kirmesplatz und den benachbarten Straßen aufgebaut wird. Ein kleines Stadtteilfest, das auf den Marktplatz beschränkt ist, wird es statt der Kirmes definitiv nicht geben. Diese Variante war im Gespräch, falls die Neuauflage gescheitert wäre. Zumal diese um ein Jahr verschoben werden musste, weil inmitten der Diskussion ums Ende des Volksfestes das Schaustellerinteresse zu gering war.

Der beliebte Break Dance wird auch im Sommer 2024 in Duisburg-Beeck auf dem Kirmesplatz aufgebaut.
Der beliebte Break Dance wird auch im Sommer 2024 in Duisburg-Beeck auf dem Kirmesplatz aufgebaut. © Foto FUNKE Foto | Heinrich Jung

Jetzt stehen die Zeichen aber auf Wachstum, wie Duisburg Kontor mitteilt. Für die Kirmes will Platzmeister Wolfgang van Mark noch weitere Buden, Imbissstände und Karussells gewinnen, um weniger Lücken zu haben als 2023. Sollte der Positivtrend anhalten, könne man in ein paar Jahren darüber nachdenken, zusätzlich den Marktplatz mitzunutzen.

„Es ist total schön, dass wir im Norden wieder ein Volksfest haben“, sagt Ratsfrau Katrin Selzer (Grüne) aus der zuständigen Planungsgruppe. Ein Erfolgsrezept sei gewesen, dass das Bühnenprogramm zuletzt „diverser gestaltet“ wurde, darauf müsse auch diesmal geachtet werden und es sollte bei der Veranstaltung grundsätzlich „mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt werden“. Zumal durch die relativ geringe Größe 2023 weniger Konkurrenz herrschte und alle Schausteller mit ihren Einnahmen zufrieden gewesen seien.

Das bestätigt auch Ralf Reminder, der Vorsitzende des Alten Vereins Reisender Schausteller Duisburg. „Alle waren zufrieden.“ Er betrieb einen gutbesuchten Getränkestand an der Bühne, sieht jedoch die Kapazität der Traditionsveranstaltung erreicht. Ein paar Lücken ließen sich noch schließen, aber viel mehr Konkurrenz solle es nicht geben, dafür vielleicht mehr Vielfalt beim Angebot.

Natürlich müssen und sollen die Schausteller auf der Kirmes ihr Geld verdienen, findet auch Duisburg Kontor. „Wir setzen nicht zwingend auf Größe. Wir wollen uns qualitativ verbessern und die Kirmes hochwertiger bestellen“, stellt Uwe Kluge klar. Das meint sowohl die Karussells und Stände als auch die Imbissbuden. Beim kulinarischen Angebot sollen auch Vegetarier berücksichtigt werden. Den Biergarten zwischen der Bühne und dem geschlossenen Oberhof soll es geben und die örtlichen Vereine werden wieder eingebunden.

Neues Bühnenprogramm steht an – singt Marie Wegener auf der Kirmes?

Ein Zugpferd für den Jahrmarkt soll erneut ein aufwendiges Bühnenprogramm werden, das im vergangenen Sommer auch viele Menschen nach Beeck gelockt hat, die sonst nicht für Schokobananen, Zuckerwatte und Autoscooter gekommen wären. „Wir werden wieder tolle Künstlerinnen und Künstler holen“, verspricht Klomparend.

Die Duisburger Sängerin Marie Wegener alias Mary Jane möchte laut Duisburg Kontor bei der nächsten Beecker Kirmes auftreten. Die Gespräche laufen.
Die Duisburger Sängerin Marie Wegener alias Mary Jane möchte laut Duisburg Kontor bei der nächsten Beecker Kirmes auftreten. Die Gespräche laufen. © WAZ | Anelia Javena

Tatsächlich würden viele Musiker und Bands erneut auftreten, ergänzt Platzmeister van Mark, so liegen bereits Anfragen von Anita Sablik und Jörg Bausch vor. Die beliebte Duisburger Sängerin Marie Wegener, die sich inzwischen Mary Lane nennt, wolle erstmals auf der Kirmesbühne stehen. Allerdings beginnt jetzt erst die Programmplanung und Duisburg Kontor möchte – anders als beim Stadtfest – nicht immer dieselben Acts engagieren. Doch so viel sei verraten: Schlager soll ein wichtiger Bestandteil bleiben, und zusätzlich soll ein Kirmestag auch musikalisch unter dem Motto „Beeck ist bunt“ stehen.

Fest eingeplant sind außerdem der Familientag und als Höhepunkt das Feuerwerk. Bis jedoch klar ist, wie groß genau die Beecker Kirmes wird und welche Attraktionen über die bisher bekannten Großfahrgeschäfte geboten werden, dürften noch ein paar Monate vergehen.

>> Diesmal Ärger mit Bus und Bahn vermeiden

  • Ein großes Ärgernis für Kirmesbesucher war 2023 der ÖPNV. Nach dem Höhenfeuerwerk, einem Highlight des Traditionsrummels, fuhren kurz vor Mitternacht keine Straßenbahnen mehr und die eingesetzten Nachtbusse waren zu klein, um alle Fahrgäste aufzunehmen.
  • Das muss sich ändern, fordert Duisburg Kontor: „Das müssen wir mit der DVG lösen“, sagt Sprecher Alexander Klomparend und kündigt Verhandlungen mit der Verkehrsgesellschaft an: „Wer mit Bus und Bahn zur Kirmes kommt, muss auch wieder nach Hause kommen.“