Duisburg. Eine Duisburgerin soll 40,85 Euro zahlen, weil sie auf einem Aldi-Parkplatz nicht ganz korrekt geparkt hat. Sie ist sauer und handelt. Der Fall.

Eva Piechatzek fällt aus allen Wolken, als sie eine Zahlungsaufforderung über 42,85 Euro in ihrem Briefkasten findet. Den Betrag soll die 80-jährige Duisburgerin zahlen, weil sie ihr Auto auf dem Aldi-Parkplatz an der Schlachthofstraße in Röttgersbach nicht exakt in den Markierungen geparkt hat.

Ihr Ärger ist groß: „Ich war an dem Tag Anfang November gerade einmal 20 Minuten bei Aldi einkaufen und hatte keinen Zettel an der Windschutzscheibe, dass ich falsch geparkt habe“, sagt die Rentnerin.

Mit der Zahlungsaufforderung erreicht sie auch ein kleines Foto in schlechter Qualität: „Ich kann darauf gerade so erkennen, dass ich mit den linken Reifen knapp über der Parkplatzmarkierung gestanden habe.“ Sie habe ihren Nissan neben ein Auto gestellt, das wohl auch nicht ganz korrekt geparkt habe und dabei nicht bemerkt, damit den Strich auf dem Asphalt zu überschreiten.

Duisburgerin soll zahlen, weil sie bei Aldi die Parkplatz-Markierung nicht eingehalten hat

Absender der Zahlungsaufforderung ist der Betreiber des Aldi-Parkplatzes, die Safe Place GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Eva Piechatzeks erster Reflex ist, gegen die Forderung vorzugehen. Darüber spricht sie mit ihrer Schwiegertochter, die Anwältin ist. „Sie hat mir geraten, mich nicht mit denen anzulegen, weil das nichts bringt. Außerdem habe ich einen pflegebedürftigen Mann und einfach nicht die Nerven dafür.“ Also zahlt die Rentnerin die 42,85 Euro zähneknirschend.

Die Parkregeln hängen neben einem Notausgang.
Die Parkregeln hängen neben einem Notausgang. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Aber die Aldi-Kundin fasst einen Entschluss: „Ich werde bei Aldi nicht mehr einkaufen gehen. Da bin ich jetzt konsequent.“ Außerdem schreibt sie Anfang Dezember zwei Briefe, in denen sie ihren Unmut zum Ausdruck bringt – einen an Aldi und einen an Safe Place. „Die habe ich natürlich per Einschreiben verschickt, damit ich was in der Hand habe.“

Auch heute noch ist ihr Ärger groß: „Das ist doch reine Geldmacherei. Ich habe mit meinem Auto keinen behindert oder gefährdet. Es gab an dem Tag noch einige freie Parkplätze. Ich bin war einfach nur eine blöde, dusselige Kundin, die bei Aldi für 60 Euro eingekauft hat.“

Auf ihre beiden Briefe hat sie bis heute keine Antwort erhalten. Trotzdem ist Bewegung in die Sache gekommen. Auf Nachfrage der Redaktion teilt Safe Place-Sprecher Philipp Heydn mit, dass sein Unternehmen bereits am 25. Dezember die Rückerstattung des Geldes angewiesen hätte. „Schließlich hat es sich um eine minimale Überschreitung gehandelt und wir agieren kulant.“

Eva Piechatzek führt die Gutschrift eher auf die Anfrage dieser Zeitung beim Parkplatzbetreiber zurück: „Schließlich hatte ich das Geld erst am 15. Januar auf dem Konto.“ Sie hätte sich auch über einen kurzen Brief gefreut, dass die Angelegenheit für sie gut ausgegangen ist. „Aber ich finde das am Ende fair und gehe jetzt auch wieder bei Aldi einkaufen. Dennoch war das schon ein starkes Stück!“

>> Nicht nur der Discounter Aldi lässt seine Parkplätze bewirtschaften

  • Immer mehr Supermärkte und Discounter lassen ihre Parkplätze bewirtschaften. Einen Grund sieht Safe Place-Sprecher Philipp Heydn im „Parkdruck, der insbesondere innerorts stetig steigt und die Händler vor Herausforderungen stellt“.
  • „Durch das unrichtige Abstellen eines Fahrzeuges kann es dazu kommen, dass die zu Unrecht beanspruchte zweite Parkbucht nicht mehr zur Verfügung steht. Des Weiteren besteht sodann die Möglichkeit, dass sich weitere Fahrzeugführer dem Verhalten anpassen und somit weitere Parkflächen blockieren“, erklärt Hedyn, warum nicht nur eine Überschreitung der Höchstparkzeit geahndet wird.
  • Die 42,85 Euro kamen übrigens so zustande: 25 Euro Vertragsstrafe wegen falschen Parkens, 5,90 Euro Bearbeitungsgebühr, 6,10 Halterabtrage, 5 Euro Nebenkosten und 85 Cent Porto.