Duisburg. Die „Piraten des Südens“ feiern ihre Karnevalsparty erstmals dort, wo sonst türkische Hochzeiten stattfinden. Wie es dazu gekommen ist.

Ein lautes „Helau!“ schallt durch die Festhalle „Efendi“ in Duisburg-Hochfeld. Wo sonst türkische Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern stattfinden, hat am Samstagabend die Karnevalsgesellschaft „Piraten des Südens“ zur Kostümparty eingeladen. An den großen, runden Tischen sitzt Micky Maus neben dem Teufel, ein Clown mit bunter Perücke hat sich bei einer Gruppe Scheichs niedergelassen.

Die geräumige Bühne ist in ein pinkes Licht getaucht. „Zum Glück konnten wir die Vermieter überzeugen, dass der Festsaal mit so einer Beleuchtung ganz wunderbar aussieht“, sagt Sillie Danner, Präsidentin der „Piraten des Südens“. Die pinke Farbe ist ein Markenzeichen des Vereins, darf bei der Karnevalsparty im „Efendi“ also keinesfalls fehlen.

350 Gäste bei der elfjährigen Jubiläumsfeier der „Piraten des Südens“

Dass die „Piraten“ für ihre Feier eine der großen türkischen Festhallen angemietet haben, ist auf einen besonderen Anlass zurückzuführen: „Wir feiern in dieser Session unser elfjähriges Jubiläum und wollten dafür etwas richtig Großes auf die Beine stellen“, erklärt Vize-Präsident Mike Danner. In anderen Städten sei es heute bereits üblich, türkische Festsäle für Karnevalspartys zu nutzen. „Die Vermieter sind hier zum Glück auch total offen für deutsches Brauchtum“, so Danner.

Für die Sitzung der KG Piraten des Südens wurde das Efendi in Duisburg-Hochfeld ganz in pinkes Licht getaucht.
Für die Sitzung der KG Piraten des Südens wurde das Efendi in Duisburg-Hochfeld ganz in pinkes Licht getaucht. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Mit knapp 350 Gästen ist das „Efendi“ am Samstag gut besucht, wenn auch nicht ganz voll besetzt. „Der Karneval befindet sich nach Corona leider immer noch ein wenig im Dornröschenschlaf“, glaubt Mike Danner. Wer nicht in einem Verein organisiert sei, habe das Hobby in den vergangenen Jahren oft aufgegeben. „Dabei ist der Karneval als sozialer Treffpunkt für die Menschen total wichtig“, ist der Vize-Präsident überzeugt.

Duisburger Jecken würden nächstes Jahr gerne wieder in türkischem Festsaal feiern

Mit der „Piratensause 2.0“ wolle man die Duisburger Jecken nun wieder zum gemeinsamen Feiern bewegen – und das scheint zu gelingen: Bereits beim Auftritt der Kinderprinzen-Crew am frühen Abend herrscht im Saal beste Stimmung. Es wird geschunkelt und geklatscht, während der Nachwuchs auf der Bühne die ersten Karnevalslieder anstimmt.

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Neben den „Piraten des Südens“ sind am Samstag auch viele befreundete Vereine im „Efendi“ dabei. Für Mike Danner ist das ein wichtiger Schlüssel, um dem Karneval in Duisburg wieder Leben einzuhauchen: „Wir arbeiten inzwischen sehr eng mit anderen Vereinen zusammen, weil man sich oft gegenseitig unterstützen kann“, erzählt er.

So falle auch die Organisation von großen Feiern wie der „Piratensause“ leichter. Der Vize-Präsident würde sich freuen, die anderen Vereine auch im kommenden Jahr wieder in Hochfeld begrüßen zu können: „Wenn es nach uns geht, sind wir gerne im nächsten Jahr wieder hier!“