Duisburg. In anderen Städten ist es ein Erfolgsmodell, jetzt zieht in Duisburg die erste Karnevalsfeier in einen türkischen Festsaal. 2024 ist es so weit.
Beim Klabautermann! Ist das schon elf Jahre her, dass acht Karnevalsbegeisterte im Duisburger Süden einen neuen Verein gründeten? Ja. Inzwischen sind die Piraten des Südens aus der närrischen Szene nicht mehr wegzudenken. Andererseits sind sie jung genug, um in Sachen Brauchtumspflege neue Wege zu gehen. Das Jubiläum, das die Gesellschaft am Samstag in der Gaststätte „Goldener Hahn“ in der Duisburger City feierte, bot viele interessante Ein- und Ausblicke.
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Ein Verein für die ganze Familie sollte es werden und ist es geworden. „Wir haben zwölf Kinder bei den Jungpiraten“, so Präsidentin Silvia Danner, kurz „Käpt’n Silie“ genannt. Drei weitere sind noch zu klein zum Tanzen, tragen aber schon Uniform. Die pink-schwarzen Monturen schneidert der Kapitän übrigens selbst. „Die Mütter der Kinder sind fast alle im Verein aktiv“, erklärt Silvia Danner stolz. „Aber auch ein paar Väter und sogar ein Großvater machen mit.“ Mitglieder unter 18 Jahren sind beitragsfrei.
Ein Schiff haben die Piraten des Südens auch. „Sillie“ heißt es. Seit 2017 sorgen sie damit bei Umzügen für einen bewunderten Blickfang. „Piraten ohne Schiff? Das geht nicht. Sonst könnten wir ja niemanden über die Planke gehen lassen“, meint Kapitän Silie mit einem fröhlichen Augenzwinkern. Hier ist manches anders. Zum Beispiel heißt die Schatzmeisterin „Beute-Hüterin“, Ehrensenatoren sind „Klabauter“ und Wagenbauer natürlich Schiffbauer.
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50 Mitglieder hat der Verein aktuell. „Ein bisschen haben auch wir personell durch Corona gelitten“, gibt Silvia Danner zu. Auch andere Probleme, mit denen alle vereinsmäßigen Narren immer stärker konfrontiert werden, können die Piraten nicht einfach mit einer lustigen Breitseite wegfegen: „Die Kosten explodieren“, seufzt Silvia Danner. „Dafür werden Auflagen aller Art immer mehr.“
Piraten des Südens feiern Karneval als erste KG in einem türkischen Festsaal
Auch geeignete beziehungsweise bezahlbare Säle sind Mangelware. Bei ihrer „Piratensause“ am 20. Januar 2024 um 19 Uhr (Karten für 28 Euro gibt es unter piratendessuedens.de oder unter 0172 745 10 66) gehen die Freibeuter deshalb an neuem Ort vor Anker. Sie sind die erste Duisburger Karnevalsgesellschaft, die an der Adelenstraße in Hochfeld in einem türkischen Festsaal feiern wird. „In anderen Städten hat man das bereits mit großem Erfolg ausprobiert“, freut sich Vize-Piraten-Kapitän Michael „Mike“ Danner, Ehemann der kommandierenden Piratenbraut.
Der Festsaal sei groß genug, dass auch zwei oder drei Gesellschaften zusammen eine Veranstaltung mit 750 Gästen organisieren könnten. „Zukünftig wird man an einem Strang ziehen müssen, um so etwas überhaupt noch zu stemmen. Oder man wird untergehen“, prophezeit Mike. Das üben die Piraten schon mal beim Wurfmaterial. Sie haben sich mit der KG Alle Mann an Bord und der KG Grün-Rot Neudorf zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammen getan.
Zum Jubiläum gratulierten am Samstag Vertreter vieler Duisburger Vereine. Kapitän Sillie war gerührt: „Vielen Dank, dass ihr alle zu uns gehalten habt.“ Die Piraten bedankten sich singend: „Wir lieben unser DU“. Vier Jungpiraten werden in der Jubiläumssession im Duisburger Karneval als Kinder-Prinzencrew eine Hauptrolle spielen. Leonardo und Tyler Danner, Milena Schäffler und Ana Galzina heißen sie. Und zu sagen, dass die Piraten des Südens auf ihre Kinder besonders stolz sind, wäre eine glatte Untertreibung.