Duisburg-Ruhrort. Duisburgs großes Infrastrukturprojekt geht in die nächste Runde: Bald beginnt die Demontage der Karl-Lehr-Brücke. So läuft das Projekt.
Jetzt geht es dem Karl-Lehr-Brückenzug in Duisburg-Ruhrort endgültig an den Kragen: Ab dem 22. Januar soll – abhängig vom Wasserstand – die Demontage der 115 Jahre alten Ruhrbrücke starten. Damit steht nun die nächste entscheidende Phase des bedeutenden Infrastrukturprojekts für den Nord-Süd-Verkehr in Duisburg bevor.
Demontage des Karl-Lehr-Brückenzuges: Zum Einsatz kommt auch ein Ponton
Die Demontage ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die von Anfang an vom Wasser aus unterstützt wird. Zum Einsatz kommt dabei ein flacher Kahn, ein sogenannter Ponton. Dieser ist mit verstellbaren Stahlgerüsten ausgestattet, die in der Höhe angepasst werden können. Sobald die richtige Position unter der Brücke erreicht ist, keilt sich das Gerüst ein und stabilisiert die Brücke. Die Höhe wird je nach Wasserstand angepasst, um einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Ponton und Brücke sicherzustellen.
Zunächst werden die Bögen der Brücke und die sogenannten Fachwerkelemente zerlegt, sodass lediglich die Fläche der Brücke übrigbleibt. Diese wird (unter der neuen Ruhrbrücke hindurch) auf dem Ponton zurück zur ehemaligen Vormontagefläche transportiert. Hier werden dann alle abgetrennten Teile weiter zerlegt.
Aufgrund der Bauarbeiten im Bereich der Ruhr muss der Schiffsverkehr kurzzeitig eingeschränkt. Im Februar wird der zweite Teil des Brückenzuges die Hafenkanalbrücke demontiert.
>>> Karl-Lehr-Brückenzug: Die Baumaßnahme in Zahlen
- Der Brückenneubau zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort ist zurzeit Duisburgs größtes kommunales Bauprojekt.
- Die Verbindung zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort hat für die städtische Infrastruktur eine herausragende Bedeutung. Über 30.000 Fahrzeuge nutzen sie pro Tag, darunter viele Lkw, die den Ruhrorter Hafen ansteuern. Der Brückenzug ist einer von vier Überwegen über die Ruhr im Stadtgebiet.
- Die neue Ruhr-Brücke misst ohne Vorlandbrücke 140 Meter, ist 34 Meter breit und satte 4400 Tonnen schwer.Im besten Fall hält der neue Brückenzug rund 100 Jahre.
- Über die neue Vinckekanalbrücke und die Vinckewegbrücke, die in der ersten Bauphase ausgetauscht wurden, rollt der Verkehr bereits seit 2015.
- Das Wäldchen, das am Kaßlerfelder Kreisel abgeholzt wurde, um Platz zu schaffen für die Vormontage der neuen Brücken, wird wohl erst 2029/30 wieder aufgeforstet. Das teilte Martin Linne bereits im Juni mit. Der Platz werde in den kommenden Jahren weiterhin als Lagerfläche für Material und Maschinen benötigt. Denn auch am Kreisverkehr Kaßlerfeld, der zu den Unfallschwerpunkten in Duisburg zählt, wird gebaut: Hier soll eine Kreuzung entstehen.
- Gewinner des neuen Brückenzuges sollen am Ende Fußgänger und Radfahrer sein. Denn: Die neuen Brücken sind zwölf Meter breiter als die Vorgänger. So soll mehr Platz für Radweg (1,75 Meter breit) und Fußweg (zwei Meter) sein. Eine bessere Sichtbarkeit des Radweges soll die bisherige Gefahrenstelle an der Einfahrt Pontwert entschärfen.