Duisburg. Die Sitzung der KG Rot-Weiß Alt-Walsum begeistert die Duisburger Narren. Der Verein hat ein Power-Prinzenpaar und andere überzeugende Stärken.
Hoch her ging es bei der Prunksitzung der KG Rot-Weiß Alt-Walsum in Opgen-Rhein‘s „Zum Johanniter“. Beim spektakulären Einzug der „Roten aus dem Dörp“ in den vollbesetzten Festsaal streifen die Narrenkappen der Rotjacken und die Dreispitze der Ehrengarde den Türsturz. Mit großem Jubel begrüßen die Walsumer die Aktiven des vermutlich ältesten Karnevalsvereins in Duisburg, der sich in dieser Session im 176. Jahr in den bunten Trubel stürzt.
Ermüdungserscheinungen sind den Alt-Walsumer Jecken auch nach 16 x 11 närrischen Jahreszeiten nicht anzumerken. Prinz Sommer I. in kurzer Radlerhose und Prinzessin Paula I. winken, die Garde erfreut das Publikum mit gezielten Luftschlangenwürfen. Tanzmariechen Mille sitzt gewohnt luftig auf der Schulter ihres Gardeoffiziers.
Prunksitzung KG Rot-Weiß Alt-Walsum begeistert Duisburger Jecken
Die Mischung aus familiär-gemütlichem Dorfkarneval und spektakulären Tanzauftritten macht den Reiz der Roten aus, die nach wie vor das Programm komplett aus eigener Kraft bestreiten. So haben die meisten Aktiven mehr als nur eine Rolle zu erfüllen. Prinzessin Paula alias Paula Buschmann ist in der Garde aktiv und macht mit ihrer Schwester Greta die Choreografie für das Männerballett „die Stutenkerle“ und für die Kindertanzgruppe „die Traumtänzer“.
Ihr Prinz, der im bürgerlichen Leben Michael Sommer heißt und ein begeisterter Radfahrer ist, zeigt beispielhaft, was jecker Einsatz und närrisches Multitasking bedeutet. Er tanzt in der Garde und im Männerballett, singt im Chor und bei den Allotrias.
Kindertanztruppe wirbeln als Sportstars über die Bühne
In beiden Familien des Prinzenpaares ist die Lust am Karneval riesengroß, deshalb haben sie auch ein besonderes Auge auf den närrischen Nachwuchs. Der kommt mit der Kindertanzgruppe und ihrem neu einstudierten „Traumtänzer goes Cheerleading“ auf die Bühne. Die fünf- bis zehnjährigen Tanzflöhe wirbeln als Sportstars über die Bühne und haben nach ihrem ersten Auftritt im letzten Jahr kräftig weitertrainiert.
Sie trauen sich inzwischen an erste Hebungen heran. Hinter ihnen steht natürlich immer ein fangbereiter Gardeoffizier, damit nichts schiefgehen kann. Die Kleinen liefern richtig ab, im Publikum tanzen die jungen Gardetänzerinnen aus befreundeten Vereinen inzwischen auf den Stühlen.
Moderatorin Sigrid Ridderskamp nimmt sich gerne die Zeit, alle kleinen Tänzerinnen und Tänzer namentlich vorzustellen – ein schöner Zug. Die Kleinen genießen ihren Applaus sichtlich und ausgiebig. Ihre umsichtigen Trainerinnen packen inzwischen im Vorraum schnell die Cheerleader Pompons zurück in ihre Plastikbox und stecken die aufgeregte und erhitzte Kindergarde in ihre namentlich gekennzeichneten rot-weißen Collegejacken.
Zum Gardetanz der Großen hat inzwischen im Saal der viel beschäftigte Prinz sein prunkvolles Oberteil abgelegt und reiht sich in Hosenträgern, Radlerhosen und kurzer geschlitzter Pluderbüx darüber in die Garde ein. Die Tänzerinnen fliegen anmutig und riskant, die Gardisten stemmen, fangen und lassen die gestiefelten Beine fliegen. Die Rhythmen werden schneller, im dicht bestuhlten Saal wird eifrig mitgetanzt, für die Kellnerinnen mit den vollen Tabletts ist fast kein Durchkommen mehr.
Einen umjubelten Höhepunkt setzt die Garde, als sie ihren originell bekleideten Prinzen schnappt und ihn auf vielen Händen über die Bühne schweben lässt. Das ist schönstes närrisches Stagediving, im Saal ist der Jubel entsprechend groß. Die Session ist kurz, die Alt-Walsumer KG hat keine Zeit verloren, die Stimmung in ihrem Stadtteil auszubreiten.
>> Die KG Rot-Weiß Alt-Walsum ist jetzt von Kirchenchor unabhängig
- Die KG Rot-Weiß Alt-Walsum hat sich neu aufgestellt. Seit 1. Januar 2024 ist sie eigenständig als gemeinnütziger Verein eingetragen. Bisher firmierte sie immer noch als eine Abteilung des Kirchenchors St. Dionysius e. V., aus dem sie einst hervorgegangen ist.
- Seit 1998 ist der Chor als Verein registriert, mit einer Kirchenchorabteilung und einer Karnevalsabteilung. Nun sind beide Abteilungen eigenständige Vereine.
- Das habe jedoch nur verwaltungstechnische Gründe, versichern die Jecken in ihrem Narrenspiegel. „Wir feiern und singen weiter zusammen, wie eh und je.“