Duisburg/Rumeln-Kaldenhausen. Trotz anderer Absprache wird der Pachtvertrag für das Duisburger Traditionslokal „Zum Mühlenwinkel“ nicht verlängert. So geht es nun weiter.

Tief verwurzelt sind Alexandra und Nils Grallert mit ihrem Lokal und den Menschen in Rumeln-Kaldenhausen. Aber die Tage des Restaurants „Zum Mühlenwinkel“ sind gezählt. „Das tut schon weh, wenn man 30 Jahre hier gearbeitet hat und dann raus muss“, räumt das Ehepaar unumwunden ein. Denn die Nachricht, die die beiden „zwischen Tür und Angel“ vom Besitzer vor Weihnachten erfuhren, traf sie wie ein Blitz. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das war auch ganz anders abgesprochen“, sagen sie.

Spätestens im Dezember muss das Duisburger Traditionslokal raus sein

Noch im Oktober vergangenen Jahres habe der Vermieter ihnen zugesichert, dass sie so lange bleiben dürfen, wie sie können und wollen. „Jetzt hat er Eigenbedarf angemeldet, um sich dort ein Büro einzurichten“, erzählt Nils Grallert. Im Klartext: Spätestens im Dezember dieses Jahres ist Schicht am Schacht. Dann ist das Traditionslokal nach 60 Jahren Geschichte. Das hat das Ehepaar auch vor kurzem auf Facebook öffentlich gemacht und eine Flut von Einträgen geschockter Kunden erhalten. „Das ist aber mehr als traurig“, schreibt ein Bürger und hofft auf einen Sinneswandel des Eigentümers.

Das Duisburger Traditionslokal ist dafür bekannt, eine Mischung aus Restaurant und Kneipe zu sein.
Das Duisburger Traditionslokal ist dafür bekannt, eine Mischung aus Restaurant und Kneipe zu sein. © Duisburg | Volker Herold

„Was habe ich für schöne Jahre hier erlebt“, sagt Alexandra. Vor 32 Jahren nahm sie in der Gaststätte als Angestellte ihre Arbeit auf, seit 16 Jahren ist sie selbst Pächterin. Ein Arbeitsleben ohne den Müwi, wie das Restaurant liebevoll genannt wird, ist für sie eigentlich gar nicht vorstellbar. Sie ist ein Urgestein, eigentlich schon eher Inventar, erzählt sie. „Wir haben geschafft, dem Haus einen eigenen Charakter zu geben, sind sowohl Kneipe als auch Restaurant. Das ist es wohl, was den Menschen so gut gefällt.“ Den Außenbereich haben sie gemütlich und einladend gestaltet, mit ungefähr 30 Sitzplätzen. Noch einmal so viele Plätze gibt es auch im Innern.

Das Traditionslokal ist über die Jahre zum Treffpunkt vieler Duisburger geworden

„Wir haben auch eine wunderschöne Theke, an der man einfach nur mit Freunden sitzen, klönen und etwas trinken kann“, erklärt der Ehemann der Pächterin. Immer mehr Gäste seien gekommen, um sich dort wohlzufühlen, die Atmosphäre zu genießen. Der Fokus bei den Speisen lag und liegt auf Hähnchen, die waren und sind ausgesprochen beliebt. Natürlich sei die Speisekarte im Laufe der Zeit auch noch erweitert worden. „Viele sind durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns gekommen, wir haben den Spagat zwischen Kneipe und Restaurant geschafft. Das Haus ist ein Treffpunkt für sehr viele Rumelner geworden.“

Das tut schon weh, wenn man 30 Jahre hier gearbeitet hat und dann raus muss. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das war auch ganz anders abgesprochen.
Alexandra und Nils Grallert - Pächter der Gaststätte

Auch Feste wurden gefeiert. Eine Tradition war immer das Oktoberfest, auf dem es blau-weiß und richtig zünftig bayrisch herging. Ein riesiges Dankeschön hat das Ehepaar an die treue Kundschaft, die während der gesamten Coronazeit an ihrer Seite stand und fleißig die Außer-Haus-Gerichte abholte. „Die haben uns wahnsinnig unterstützt.“ Es gibt keinen Lieferservice, aber man kann jedes Gericht mit nach Hause nehmen. „Das machen sehr viele gerne“, sagt die Pächterin, die selbst mit einer Mitarbeiterin am Herd steht.

Trotz aller Trauer gibt es auch einen Lichtblick: Das Duisburger Traditionslokal könnte an anderer Stelle wiedereröffnen

Bei aller Trauer gibt es aber auch Lichtblicke. Es wäre nicht das Ehepaar Grallert, wenn es nicht schon positiv in die Zukunft blicken würden. „Es ist noch nichts in trockenen Tüchern, aber wir sind im Gespräch mit dem Tennisclub in Rumeln.“ Da gibt es zwar keine Tennishalle, aber eine Gaststätte und Außenplätze. „Die suchen schon längere Zeit neue Pächter, die das Gastro-Geschäft verstehen und auch dauerhaft bleiben“, verrät Nils Grallert mit Vorfreude. Es gäbe noch einiges zu besprechen, aber die Richtung bei beiden Seiten stimme.

Im Sommer könnten die Gäste und Tennisspieler dann auch auf der Terrasse bedient werden, im Winter (und Sommer) sollen die Kunden dann ein muckeliges und gemütliches Ambiente im Innern des Restaurants vorfinden, das das Ehepaar auch nach eigenem Geschmack gestalten dürfe. Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, man sei aber auf einem guten Weg und könne vor allem den treuen Gästen dann eine neue Heimat in Rumeln bieten.

Noch kann das Restaurant zu diesen Zeiten besucht werden

Das Restaurant „Zum Mühlenwinkel“, Mühlenwinkelsweg 10, kann man noch bis spätestens Ende des Jahres besuchen. Dann allerdings dann läuft der Pachtvertrag aus.

Die Öffnungszeiten sind montags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 17 bis 22 Uhr. Die Küche hat von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Am Dienstag und Donnerstag bleibt die Gaststätte, die Kneipe und Restaurant gleichzeitig ist, geschlossen. Reservieren kann man unter Tel. 02151/ 40 72 08.