Duisburg. Wer während der EM 2024 in Duisburg übernachten will, muss bis zu fünfmal so viel bezahlen wie sonst. Zu welchen Spielen es besonders teuer wird.

Viele Branchen setzen große Hoffnungen in den Sommer, wenn Fußballfans aus ganz Europa nach Deutschland kommen. Fünf EM-Spielorte gibt es in NRW, mit Duisburg in der goldenen Mitte – verkehrsgünstig gelegen etwa für Fans der französischen Nationalmannschaft, die Vorrundenspiele in Düsseldorf und Dortmund bestreitet. Das macht sich auch bei den Hotelpreisen bereits deutlich bemerkbar.

Stichproben der Redaktion, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, haben ergeben: Eine Übernachtung in Duisburg ist zwischen dem 14. Juni und 14. Juli bis zu fünfmal teurer als üblich. Höher liegen die Preise vor allem an den Tagen, an denen Spiele in Düsseldorf stattfinden.

EM 2024: Hotels in Duisburg teurer, wenn in Düsseldorf gespielt wird

Erstes Beispiel: Das Ibis-Hotel in Duissern verlangt für eine Nacht normalerweise zwischen 60 und 70 Euro für ein einfaches Doppelzimmer. Während der Europameisterschaft dagegen liegen die Preise häufig zwischen 160 und 170 Euro (Stand: 2. Kalenderwoche 2024). Auch im Intercity Hotel am Hauptbahnhof steigen die Preise von 70 bis 90 Euro pro Nacht auf über 200 Euro an manchen EM-Spieltagen.

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Besonders hohe Summen werden im Campanile Hotel am Innenhafen aufgerufen. Am 1. Juli, wenn in Düsseldorf ein Achtelfinale stattfindet, kostet ein Doppelzimmer dort aktuell 346 Euro, zum Viertelfinale am 6. Juli sogar 409 Euro. Das entspricht einer Verteuerung um das Vier- bis Fünffache – der Preis für ein Doppelzimmer liegt normalerweise zwischen 60 und 100 Euro.

Von diesem Ausreißer abgesehen bewegen sich Aufschläge der Hotels aber auf einem Niveau, das auch an Messe-Tagen in Düsseldorf erreicht wird, etwa während der „Drupa“ vom 28. Mai bis 7. Juni. „Normale betriebswirtschaftliche Entscheidungen“, nennt das Thomas Kolaric vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga): „Die Unternehmen müssen entscheiden, wie sie sich während der EM platzieren.“

Hotelpreise: Nehmen kleinere Betriebe mehr Rücksicht auf die Gäste?

Bei den Stichproben fiel auf, dass manche kleinere Hotels in Duisburg geringe oder gar keine Zuschläge für die Wochen des Turniers verlangen. Im Hotel Am Sportpark (Wanheimerort) steigt der Preis fürs Doppelzimmer an Spieltagen vergleichsweise moderat von rund 90 auf rund 130 Euro, im Hotel Akazienhof (Dellviertel) bleibt er zum jetzigen Zeitpunkt unverändert.

Im Hotel Campanile am Duisburger Innenhafen werden für eine Nacht mehr als 400 Euro fällig, wenn in Düsseldorf das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft stattfindet.
Im Hotel Campanile am Duisburger Innenhafen werden für eine Nacht mehr als 400 Euro fällig, wenn in Düsseldorf das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft stattfindet. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Nehmen diese Hotels mehr Rücksicht auf ihre Gäste als die großen Ketten? „Das ist sehr spekulativ“, meint Dehoga-Sprecher Thomas Kolaric. „Grundsätzlich haben Emotionen in der Preispolitik nichts zu suchen. Aber es mag schon sein, dass der eine oder andere inhabergeführte Betrieb da etwas zurückhaltender agiert.“

Letztlich sei es aber gerade für Hotels in den Nachbarstädten auch eine Möglichkeit, sich mit moderaten Preisen gegenüber der Konkurrenz in Düsseldorf oder Köln zu positionieren: „Wir hoffen natürlich, dass die EM auch auf die umliegenden Städte einen positiven Effekt hat.“ Das Turnier sehe man in der Branche als „eine Kompensation für die Corona-Zeit, das wird uns guttun“.

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In Düsseldorf spielen in der Vorrunde die Nationalmannschaften von Albanien, Spanien, Österreich, Frankreich, der Slowakei sowie eine Mannschaft, die sich über die EM-Playoffs erst noch qualifizieren muss. Dazu kommen ein Achtel- sowie ein Viertelfinale. Nach dem Viertelfinale wird in NRW nur noch ein Spiel ausgetragen: Das Halbfinale am 10. Juli im Dortmunder Westfalenstadion.

>>HOTELS BEI DER EM IN KONKURRENZ ZU AIRBNB: AUCH IN DUISBURG?

Auch während der Fußball-EM stünden Hotels freilich in Konkurrenz zu privaten Anbietern, die auf Portalen wie Airbnb Wohnungen untervermieten. Dehoga-Sprecher Thomas Kolaric spricht von „Wettbewerbsverzerrung“.

Das spürten vor allem Hotelbetreiber in Städten wie Düsseldorf oder Köln, wo es besonders viele solcher Angebote gebe: „Für Duisburg ist mir das in dem Maße nicht bekannt.“