Duisburg. Italiens Nationalteam feierte 2006 den WM-Sieg im Landhaus Milser. Kehrt es bei der EM 2024 nach Duisburg zurück? Was dafür und dagegen spricht.

Es sind bis heute unvergessliche Jubelszenen mit Tausenden Fans: In der Nacht nach dem Finalsieg über Frankreich 2006 brachte die italienische Fußball-Nationalmannschaft den WM-Pokal zum Landhaus Milser in Duisburg. In dem Hotel hatte die damalige Truppe von Trainer Marcello Lippi während der gesamten Weltmeisterschaft residiert. Kehren die Italiener nun zur EM 2024 in Deutschland nach Duisburg zurück? Was dafür und was dagegen spricht.

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Italien spielt in der Vorrunde am 15. Juni gegen Albanien in Dortmund, der „Kracher“ der Gruppe B gegen Spanien folgt am 20. Juni in Gelsenkirchen – zwei Austragungsorte, die nicht weit von Duisburg entfernt sind. Und vom Landhaus Milser in Huckingen ist es mit Blick auf das letzte Vorrundenspiel gegen Kroatien am 24. Juni in Leipzig fast nur ein Katzensprung zum Düsseldorfer Flughafen. Außerdem bietet das Hotel im Duisburger Süden wie schon 2006 gute Trainingsmöglichkeiten in nächster Nähe.

EM 2024: Landhaus Milser in Duisburg ist kein offizielles „Team Base Camp“

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hatte die UEFA für die EM 2024 rund 100 Hotels und Trainingseinrichtungen besucht und dabei mehr als 30.000 Kilometer zurückgelegt. Auch das Landhaus Milser hatte sich beworben. Auf der Liste der möglichen „Team Base Camps“ in der Nähe der zehn Spielorte taucht es allerdings nicht auf.

Toni Pelle, Geschäftsführer im Landhaus Milser, sitzt unter einem Bild der italienischen Nationalmannschaft von 2006, die damals während der Fußball-WM im Duisburger Hotel residierte.
Toni Pelle, Geschäftsführer im Landhaus Milser, sitzt unter einem Bild der italienischen Nationalmannschaft von 2006, die damals während der Fußball-WM im Duisburger Hotel residierte. © Duisburg | Tanja Pickartz

Toni Pelle, neben Rolf Milser einer der Geschäftsführer des Hotels, ist deswegen „nicht am Boden zerstört, aber maximal irritiert“, wie er nun auf Nachfrage der Redaktion mitteilt.

In einer Korrespondenz im Februar 2023 mit dem DFB im Auftrag der UEFA habe es die Absage gegeben. „Die Begründung: Unser Hotel mit 60 Zimmern sei angeblich zu klein“, so Pelle. „Das muss man mir mal erklären. Unser Hotel war für eine WM groß genug, aber für eine EM zu klein? Es ist zudem in einem Top-Zustand.“

2004 waren der AS Monaco und Fürst Rainier im Hotel zu Gast

Bereits 2020 war das Landhaus Milser nicht als Hotel für das Europa-League-Finalturnier in NRW mit den Spielorten Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln und Duisburg ausgewählt worden. „Bei aller Bescheidenheit sind wir das bekannteste Sporthotel in der Region, wenn nicht in ganz Deutschland, mit riesengroßer Erfahrung“, sagte Pelle schon damals. 2004 zum Beispiel gab sich zum Champions-League-Finale auf Schalke zwischen dem AS Monaco und FC Porto auch die monegassische Mannschaft und sogar Fürst Rainier mit Familie bei Milser die Ehre.

Toni Pelle (l.) 2006 mit dem WM-Pokal im Landhaus Milser und den italienischen Teambetreuern Gigi Riva und Nello di Martino sowie Hotel-Stammgast Ralf Pape.
Toni Pelle (l.) 2006 mit dem WM-Pokal im Landhaus Milser und den italienischen Teambetreuern Gigi Riva und Nello di Martino sowie Hotel-Stammgast Ralf Pape. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

So ganz hat Pelle die Hoffnung noch nicht aufgegeben, bei der EM 2024 die italienische Nationalmannschaft wieder begrüßen zu dürfen. Der Kontakt sei nie abgerissen und entsprechende Gespräche darüber hat es laut Pelle auch schon gegeben. „Die Italiener haben mir aber gesagt, dass sie die UEFA nicht verärgern und sich an die Liste halten wollen.“

Dies hat das englische Nationalteam, das sich ebenfalls für die EM im kommenden Jahr qualifiziert hat, allerdings nicht getan. Sie wohnt während der Wettkämpfe im Golfresort Blankenhain in Thüringen, das kein offizielles „Team Base Camp“ ist.

Die Italiener sind ja immer für Überraschungen gut – wer weiß also, was bis zur EM 2024 noch passiert.“
Toni Pelle, einer der Geschäftsführer im Landhaus Milser

„Die Italiener sind ja immer für Überraschungen gut“, sagt Pelle über seine Landsmänner. „Wer weiß also, was bis zur EM 2024 noch passiert. Wir haben in unserem Hotel jedenfalls den Zeitraum für die Europameisterschaft geblockt – allerdings nicht nur für die italienische Nationalmannschaft, sondern auch für mögliche andere EM-Gäste wie beispielsweise Journalisten oder UEFA-Vertreter“, so der Geschäftsführer und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und wenn keiner kommt, dann machen wir im Sommer halt Urlaub.“