Duisburg. Markus Krebs gelingt mit seiner Benefiz-Show für den MSV Duisburg ein Heimsieg. So viel Geld kommt für den Club zusammen – mindestens.
Es war ein Heimsieg für Markus Krebs: Vor rund 1450 Zuschauern, die meisten aus der Stadt und/oder mit MSV-Trikot und -Schal, legte der Comedian im Zelt des Zirkus Flic Flac richtig los. Knapp drei Stunden lang präsentierte er eine Mischung aus Witzen, Gedichten und Geschichten rund um das „Wedaustadion“, wie die Schauinslandreisen-Arena für Krebs immer heißen wird. Die besondere Show, die Geld in die klammen Kassen des MSV Duisburg spülen sollte, machte nicht nur dem Publikum Spaß. Sondern auch Krebs selbst.
Markus Krebs macht Auftritt im Zirkus Flic Flac sichtbar Spaß
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Denn in Duisburg, seiner Heimat, so stellt der 53-Jährige klar, da wird er verstanden. Da wird seine „Ruhrpottfresse“, die Menschen in anderen Regionen manchmal verschreckt, geschätzt. „Ich war auf einer Gala in Düsseldorf. Die Männer wollten lachen, aber die Frauen zischten immer so: Sei still!“, erzählt Krebs, der im MSV-Dress auf der Bühne steht, und schüttelt den Kopf: „Ne, ich brauche meine Leute, deswegen ist es hier perfekt.“
Die Zuschauer freute es. Krebs, der seinen Auftritt zusammen mit Flic-Flac-Chef und MSV-Vorstandsmitglied Uwe Struck auf eigene Initiative organisiert hatte, ist der nette Lustige aus der Fankurve. Einer von ihnen. Einer, der sein Herz an den MSV verloren hat – genau wie sie selbst. Und natürlich möchten sie ihm nur allzu gerne glauben, wenn er sagt, dass der gemeinsame Lieblingsclub irgendwann an alte Erfolge anknüpfen wird.
Der MSV bleibt in der Dritten Liga – wetten?!
Zwar meint Krebs, Optimismus sei „nur ein Mangel an Information“. Aber was seine Zebras angeht, da gibt er sich stark: Der MSV werde diese Saison nicht absteigen und sogar einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, davon ist Krebs überzeugt. So überzeugt, dass er den Zuschauern eine Wette anbietet: „Schreibt eure Namen auf einen Zettel, und setzt nen Zehner. Wenn ich gewinne, geht das Geld an den MSV.“ „Nein!“, ruft eine weibliche Stimme laut und deutlich von irgendwo aus den Zuschauerreihen. Ob sich da Krebs‘ frisch angetraute Ehefrau um die Haushaltskasse sorgt?
Nicht alles sieht Krebs so entspannt wie den Klassenerhalt. Einige Dinge ärgern den Fußballfan: Im Vorstand des Clubs seien zu wenig Menschen mit MSV-Hintergrund, kritisiert er. „Da müssen mal wieder ein paar Ikonen rein. Leute, die ein Herz für den Verein haben.“ Bernhard Dietz zum Beispiel oder auch Joachim Hopp.
Joachim Hopp: „Mir macht der Job als Botschafter für Verein und Stadt Spaß“
Letzterer gehörte – neben OB Sören Link, MSV-Chef Ingo Wald und Stadionsprecher Stefan Leiwen – zu den prominenteren Besuchern des Abends. „Hoppi“ verfolgte die Schau mit großem Interesse. Im MSV-Vorstand sieht sich der frühere Profi aber nicht. Dafür mache er seinen Job als Botschafter für Verein und Stadt zu gerne. Aber dass sich Markus Krebs so sehr mit den Zebras verbunden fühlt und sogar eigens eine Benefiz-Show für seinen Club organisiert hat, das findet Hopp richtig gut. „Mehr Duisburg geht doch gar nicht“, sagt der 57-Jährige.
MSV-Fan Julia Helbig sieht das ähnlich. „Alles, was gerade für den MSV im positiven Sinne passiert, ist prima“, freut sich die Walsumerin. Sie hat das Event genossen – trotz oder gerade wegen so manches Hiebes gegen Frauen, dickere Menschen und andere Randgruppen. Denn Krebs‘ Witze sind alles andere als politisch korrekt. „Aber dieser trockene Humor, genau der macht Duisburg doch aus“, meint die junge Frau.
Das findet auch Zebra-Anhänger „Ruhri“. „Das war ein gelungener Abend“, so der Duisburger, der zum Fanclub „Zebrabande“ gehört. „Ein lokaler Komiker unterstützt einen lokalen Verein, für den Zusammenhalt gibt es nichts Besseres.“ Dass der Auftritt auch finanziell ein Punktgewinn ist, daran glaubt „Ruhri“ allerdings nicht. „Das sind wahrscheinlich nur Peanuts“, mutmaßt er.
Mindestens 75.000 Euro für den MSV Duisburg
Nur Peanuts? Tatsächlich war die Schau nicht nur für Markus Krebs ein Heimsieg. Sondern auch für den MSV. Denn dank des Engagements des Komikers kamen am Ende mindestens 75.000 Euro für die Zebras zusammen. Eine Summe, die der Verein wohl gut gebrauchen kann.
>>> Das sind die Top Drei der besten MSV-Gags von Markus Krebs
- Der MSV sei ja Gründungsmitglieder der Bundesliga gewesen. „Zebrastreifen kannte jeder.“ Doch heute spiele man gegen Aue. „Die haben noch nicht einmal einen Konsonanten!“ Oder gegen Halle – dabei sei es draußen ja schon schlimm genug.
- „Einmal kam ich rein, als im Fernsehen MSV lief. Zunächst habe ich gedacht, das Spiel sei in der Verlängerung.“ Aber dann sagte seine Freundin, ne, ihr spielt nicht in der Verlängerung, sondern gegen Verl.
- Im Testspiel gegen Eindhoven hat der MSV sechs Tore geschossen. „Sechs Tore“, staunt Markus Krebs. „Und das ohne Stürmer!“
Und es könnte noch mehr Geld kommen: Noch während seines Auftritts erklärte Krebs, der sich zunächst geärgert hatte, dass der MSV seine Hilfe nicht annehmen wollte, er stehe für weitere Abende zugunsten der Zebras zur Verfügung. Dann könnten vielleicht weitere Spieler verpflichtet werden. „Vielleicht einen Sergej Gefährlich für den Sturm“, scherzt Krebs.
>>> Markus Krebs im Zirkus Flic Flac: Bierfässer froren ein
- Für das Benefiz-Event im Zirkuszelt hatte die König-Brauerei zehn 50-Liter-Fässer Bier gespendet.
- Die standen aber nicht alle direkt zur Verfügung.
- Vier der Fässer waren aufgrund der niedrigen Temperaturen eingefroren und mussten an der Heizung auftauen.
- Erst dann konnten sie angeschlossen werden.
>>> Flic-Flac-Chef Struck: Gespräche über weitere Termine
- Laut Flic-Flac-Macher und MSV-Vorstandsmitglied Uwe Struck könnte es tatsächlich eine Verlängerung mit Markus Krebs geben.
- Weitere Benefiz-Shows können zwar nicht im Zirkuszelt stattfinden, denn das wird gerade abgebaut. „Aber vielleicht in einer anderen Location“, überlegt Struck.
>>> Tickets für die Show waren innerhalb von Stunden ausverkauft
- Binnen einer halben Stunde waren 200 Karten für jeweils 19,02 Euro im Vorverkauf weggegangen, nach anderthalb Stunden waren auch die 1170 Tickets für jeweils 39 Euro verkauft.
- Sogar für 16 der insgesamt 30 Supporter-VIP-Tickets für jeweils stolze 1902 Euro (inklusive Büffet, Getränke und eines „Meet and Greet“ mit Markus Krebs) fanden sich Abnehmer.