Duisburg. Seit Mitte Juli halten Züge am ersten sanierten Bahnsteig des Hauptbahnhofs. Es fällt auf: Es regnet auf den neuen Bahnsteig. Das ist der Grund.

Wenn’s um die Durchlässigkeit des Duisburger Bahnhofsdachs geht, sind viele Fahrgäste gebrannte Kinder. Die Bahn hatte sie in der Gleishalle jahrelang im Regen stehenlassen – es regnete durchs Dach auf die Bahnsteige des Hauptbahnhofs. Noch 2019 mussten Löcher im Dach gestopft werden, das seit August 2022 bei laufendem Verkehr etappenweise abgerissen und durch die „Duisburger Welle“ ersetzt wird. Am ersten erneuerten Bahnsteig (Gleise 12/13) halten seit dem 14. Juli wieder Züge. Und dann das: Beim ersten Regen nach der Freigabe … regnete es trotz neuen Dachs wieder auf den Bahnsteig.

„Fehlplanung im Duisburger Hauptbahnhof, hier steht am neuen Gleis 12 alles unter Wasser“, twitterte Nutzer rgbibz am 17. Juli zu seinem Foto (siehe unten).

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Duisburg Hauptbahnhof: Darum regnet es weit unters neue Wellendach

Auf dem Bild ist zu sehen, dass es auch weit unter das neue Wellendach regnete. Fahrgäste fanden bei dem Schauer in der Mitte des neuen Bahnsteigs Schutz. Dabei ist doch dort, im ersten Bauabschnitt, das alte Dach schon komplett durch ein neues ersetzt worden – durch den ersten Teil der „Duisburger Welle“. Wie kann das also sein?

Duisburg Hauptbahnhof, Mitte Juli 2023: Am sanierten Bahnsteig 6 regnet es bis weit unters neue Wellendach.
Duisburg Hauptbahnhof, Mitte Juli 2023: Am sanierten Bahnsteig 6 regnet es bis weit unters neue Wellendach. © Twitter | @rgbibz

Die Antwort: An einer Fehlplanung oder an Baupfusch liegt es nicht, sondern am Baufortschritt auf der rollenden Großbaustelle. Voraussichtlich noch etwa ein Jahr lang werden sich Passagiere an den Gleisen 12 und 13 (an denen nun mehrere Regionalexpress-Linien und Fernzüge halten) vor schräg fallendem Regen zurückziehen müssen.

Das wird sich erst ändern, wenn auch das Wellendach über dem nun gesperrten Nachbarbahnsteig (Gleise 10/11) fertig ist. Danach erst kann nämlich auch zwischen den beiden ersten neuen Dächern – über den Gleisen – ein Dach eingezogen werden.

Diese etwas kleinere „Zwischenwelle“ wird die Wartenden auf den Bahnsteigen ebenso vor Regen schützen wie die Verglasung der Seitenschiffe an den Dachkanten. Aber auch die Scheiben dort oben können erst angebracht werden, wenn das zweite große Wellendach fix und fertig ist (zweite Bauphase).

Der grobe Zeitplan: Von April bis Juni 2024 (dritte Bauphase) sollen die Gleise zwischen den beiden neuen Wellensträngen mit der etwas kleineren „Zwischenwelle“ überdacht werden. (Auch die Gleisanlagen sind künftig überdacht – anders als in der alten Gleishalle.)

So soll die Gleishalle des Hauptbahnhofs später aussehen. Das erste Wellendach (im Vordergrund) über dem Bahnsteig der Gleise 13 und 12 ist fertig. Die zweite Welle über dem Bahnsteig zu den Gleisen 11 und 10 soll Mitte 2024 fertig sein. Erst danach kann die „Zwischenwelle“ zwischen diesen beiden Wellendächern installiert werden – und erst danach ist dieser Bereich wasserdicht.
So soll die Gleishalle des Hauptbahnhofs später aussehen. Das erste Wellendach (im Vordergrund) über dem Bahnsteig der Gleise 13 und 12 ist fertig. Die zweite Welle über dem Bahnsteig zu den Gleisen 11 und 10 soll Mitte 2024 fertig sein. Erst danach kann die „Zwischenwelle“ zwischen diesen beiden Wellendächern installiert werden – und erst danach ist dieser Bereich wasserdicht. © Deutsche Bahn | Christian Bedeschinksi

Bahnsprecher: „Wenn alles fertig ist, wird das Dach wasserdicht sein“

„Solange kann es noch vorkommen, dass ein Teil des Bahnsteigs nass wird“, so der Bahnsprecher. Er empfiehlt Fahrgästen bei Stark- oder Schrägregen, sich „über die gesamte Länge des Bahnsteigs mittig zu verteilen“ und auch die angrenzenden Flachdächer zu nutzen. Er bittet um Verständnis und verspricht: „Wenn alles fertig ist, wird das Dach wasserdicht sein.“

Zur Erinnerung: Abriss und Neubau der sechs Bahnsteige im Duisburger Hauptbahnhof erfolgen während des laufenden Verkehrs etappenweise: Bahnsteig für Bahnsteig von Ost nach West, von Gleis 13 bis 1 – bis 2028.