Duisburg. In den fünf Jahren seit Firmengründung hat die erste Duisburger Gin-Manufaktur sieben verschiedene Sorten entwickelt. Was die Unterschiede sind.
Eile mit Weile. Das ist den Produzenten des ersten Duisburger Gins besonders wichtig. „Wir lassen unseren Gin langsam destillieren, damit sich die Aromen gut entwickeln“, sagt Stephan Schetter, einer der beiden Inhaber von „Jagie’s Gin Manufaktur“ in Walsum. Soll heißen: Die Brühe aus Alkohol, Wasser, Früchten und Gewürzen blubbert bei knapp über 80 Grad Celsius bedächtig vor sich hin, statt schnell bei über 90 Grad.
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Zweite Besonderheit: Die Duisburger nutzen für ihren Gin „Humulupu“ Hopfen, um einen besonderen Geschmack zu erhalten. „Die Verarbeitung ist schwieriger, und deshalb trauen sich nicht so viele daran“, sagt Schetter. In den fünf Jahren seit Bestehen der Firma haben die beiden Inhaber Jan Krott und Stephan Schetter mittlerweile sieben verschiedene Sorten ihres Wachholder-Schnaps auf den Markt gebracht. Bei allen handelt es sich um sogenannten London Dry Gin. Der muss nicht aus London stammen, aber darf laut EU-Recht keine künstlichen Aromen enthalten.
Bester Gin Deutschlands in der Kategorie Navy Gin kommt aus Duisburg und ist was für Seebären
Auftakt war der Hop Gin, erzeugt aus Wachholderbeeren und Hopfen aus der Walsumer Rheinaue. Es handelt sich um einen frischen Gin mit einem Alkoholanteil von 47 Volumenprozent und einem dezentem Zitronenaroma. Deutlich weniger Alkohol hat der Sloe Gin mit 38 Prozent, ein saisonales und ungezuckertes Produkt mit Mandeln und Schlehenbeeren aus der Uckermark. Basis ist der Humulupu Gin aus Wachholderbeeren und Hopfen, angereichert durch 25 Kilogramm süß-säuerliche Schlehen und zweieinhalb Kilogramm Mandeln auf 40 Liter Gin. Dazu gesellt sich der Sommer-Gin Sol, dem Holunderbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren oder Sauerkirschen beigefügt werden.
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Als bester Gin Deutschlands in der Kategorie Navy Gin schnitt bei den World Gin Awards der Walsumer Berserker ab. Er hat mit 57 Prozent besonders viel Alkohol und verdankt seinen Namen der Zeit, als auf britischen Segelschiffen besonders starker Gin an die Besatzung ausgegeben wurde. Zum einen wurden damit die Seemänner bei Laune gehalten. Zudem funktionierte noch das Schießpulver, falls beim Saufgelage mal was daneben ging.
Für Liebhaber: Gin aus besonders teuren alten Sherry-Fässern
Der teuerste Gin mit 54,90 Euro für 500 Milliliter ist zwei Jahre in einem sogenannten Pedro Ximenez Fass gereift, von denen es nicht viele gibt. Dort waren vorher die gleichnamigen Weißweintrauben drin, die gutem Sherry in Andalusien Süße verleihen. Die Restaromen, die an Früchte, Rosinen und Honig erinnern, wandern nun in den Gin.
Zwei weitere Gin-Sorten stammen aus Fässern: der Persica aus einem sizilianischen Marsala-Fass. So bekommt der Gin eine rosa Farbe und schmeckt nach Pfirsich. „Das ist eine gute Alternative zu Whisky“, meint Jan Krott. Und der Venenum aus einem Fass, in dem zuvor Stout-Bier am Niederrhein gebraut wurde und dann Rum in Ecuador gereift ist. Heraus kommt ein Gin mit milder Süße und kraftvollem malzigen Aroma. Nur hundert Flaschen gibt es von der Sonderedition zum fünften Geburtstag in der Literflasche. Mit weihnachtlichen Gewürzen soll er auch als Glüh-Gin überzeugen können. Weitere Infos gibt es auf www.humulupu.de.