Duisburg. Die Taskforce Schrottimmobilien hat ein Mehrfamilienhaus in Hochfeld geräumt. Unter den Bewohnern sind zahlreiche Kinder. Wie es weitergeht.

Die Taskforce Schrottimmobilien der Stadt Duisburg hat am Mittwoch ein Haus an der Gravelottestraße kontrolliert und anschließend geräumt. Betroffen sind nach Stadtangaben insgesamt 25 Personen, davon zwölf Minderjährige.

Eigentlich, so die Stadt, sollte der Städtische Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes Meldeadressen kontrollieren. Dabei seien in dem Haus „eine Vielzahl von gravierenden Brandschutzmängeln, baurechtlichen Mängeln sowie Mängeln nach dem Wohnraumstärkungsgesetz NRW vorgefunden worden“, erklärt ein Stadtsprecher auf Nachfrage.

Nach ersten Erkenntnissen seien die „Wohnabschlusstüren“ defekt, es fehlten Rettungswege und Entrauchungsmöglichkeiten im Treppenhaus. Zudem seien Brandlasten in den Hausfluren und im Keller gefunden worden.

Duisburger Taskforce findet Brandschutzmängel und stellt fehlende Heizungen und hygienische Probleme fest

Außerdem stellten die Mitarbeiter fest, so schildert es die Stadt, dass teilweise die Heizungen fehlten und es wurde ein Kakerlaken- und Rattenbefall notiert. „Die Vielzahl der Mängel und vor allem die erheblichen brandschutzrechtlichen Mängel führten zur sofortigen Nutzungsuntersagung, da Gefahr im Verzug für Leib und Leben festgestellt wurde. Es besteht keine Möglichkeit und keine Zeit mehr für Ermahnungen.“

„Die Wut ist groß. Wir überlegen, ob wir mit den Betroffenen noch einmal eine Demo organisieren.“
Lena Wiese vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen berät nun die Bewohner, die obdachlos geworden sind.

Am Mittwochmittag räumen die Bewohner ihr Hab und Gut in Kisten aus dem Haus. Die überwiegend rumänischen Familien lebten in acht Wohnungen. „Ich habe drei Tannenbäume gezählt“, erklärt Lena Wiese vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ aus Hochfeld.

Sie und die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter haben den Taskforce-Einsatz beobachtet und stehen den Betroffenen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Die Bewohner können sich bei uns melden, wenn sie eine Adresse benötigen. „Die Betroffenen werden ja direkt bei den Ämtern abgemeldet und bei einigen war es sowieso schon kompliziert, dass sie Hilfe beantragen konnten“, weiß Lena Wiese um die Schwierigkeiten, mit denen die meisten Bewohner nun zu kämpfen haben. „Die Wut ist groß. Wir denken darüber nach, ob wir mit den Betroffenen noch einmal eine Demo organisieren.“

Elf Personen brauchten eine Notunterkunft

Laut Stadt haben insgesamt elf Personen angemeldet, dass sie einen Platz in einer städtischen Notunterkunft benötigen. „Wie viele Bewohnerinnen und Bewohner davon Gebrauch machen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen“, so ein Stadtsprecher. Sei nach der erfolgten „Notunterbringung“ Unterstützung bei der Suche nach geeignetem Wohnraum gewünscht, unterstütze die Stadt dabei. Die Nutzung der Wohnungen für die Mieter sei erst wieder möglich, wenn der Eigentümer die Mängel beseitigt habe.

Die Gravelottestraße 33 ist das nunmehr fünfte Haus, das die Task Force in den vergangenen Jahren geräumt hat.