Duisburg. Nicht wenige Duisburger Clubs und Kneipen bleiben Silvester leer – sie öffnen gar nicht erst. In welchen Kult-Discos die Party komplett ausfällt.

Viele Duisburger überlegen noch, ob und wo sie Silvester feiern gehen. Raclette zu Hause? Auswärts essen oder doch eine rauschende Party erleben? Das Angebot für den 31. Dezember 2023 ist jedenfalls kleiner als in den Vor-Corona-Zeiten. Einige namhafte Clubs, normalerweise Stammadressen für Feierwütige, lassen zu Silvester die Lichter aus.

So zum Beispiel der „Old Daddy“-Nachfolger „Viersieben“. Der Neudorfer Steinbruch verabschiedet sich zwischen den Jahren in die Betriebsferien. Auch im „Gleis Drei“ fällt die Party in diesem Jahr aus. Die Gründe sind freilich unterschiedlich.

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Besucher im Duisburger „Viersieben“ gehen erst spät aus

„Bei uns wird es normalerweise erst spät voll. Und wenn die Leute erst um 0.30 Uhr kommen, dann ist Silvester schon vorbei“, erklärt Nils Schmidt, der zusammen mit Niklas Lotze die Kult-Disco an der Steinschen Gasse übernommen und als „Viersieben“ zu einer neuen Location für jüngere Partygänger etabliert hat.

Deshalb habe man sich entschieden, gar nicht erst zu öffnen.

Frauke Gentzow kümmert sich um das Booking im Steinbruch. Sie appeliert an die Duisburger: „Besucht auch die kleineren Locations.“
Frauke Gentzow kümmert sich um das Booking im Steinbruch. Sie appeliert an die Duisburger: „Besucht auch die kleineren Locations.“ © Café Steinbruch | Jürgen Bleekmann

Die Macher des „Steinbruch“ gönnen ihrem Team zwischen den Jahren eine Pause. Erst vor kurzem hat Frauke Gentzow, die für die alt eingesessene Kneipe Bands und Künstler bucht, einen Hilferuf abgesetzt. „Besucht auch die kleineren Locations, sonst sterben sie aus!“, appellierte sie an die Duisburger. Hat es was gebracht: „Wir haben ganz viele Rückmeldungen bekommen und die Leute haben sich drüber unterhalten.“

Ihr Eindruck: Zu den Konzerten kommen auch wieder ein paar Besucher mehr. Doch weil der Betrieb das ganze Jahr durchläuft und die Betreiberfamilie sich auch mal eine Auszeit braucht, verabschiede sich die Kneipe in die Winterferien.

„Silberfuchs Connection“ feiert zwischen den Jahren - Bora zu Silvester geschlossen

Peter Schiel und  Jürgen Voss sind die DJs der Partyreihe „Silberfuchs Connection“.
Peter Schiel und Jürgen Voss sind die DJs der Partyreihe „Silberfuchs Connection“. © WAZ | Peter Schiel

„Silvester ist schwierig“, weiß auch Peter Schiel. Zusammen mit Jürgen Voss bildet er das DJ-Team der „Silberfuchs Connection“. Früher haben die beiden im „Baba Su“ das Party-Volk ab 50 Jahren tanzen lassen.

Nun ziehen sie am 29. und 30. Dezember ins „Bora“. Auch der noch recht neu eröffnete Nachfolger des „Grammatikoff“ macht Silvester dicht. „Silvester bleiben mittlerweile viele zu Hause“, ahnt Schiel und glaubt, dass die beiden Abende zwischen den Jahren gut angenommen werden. Vorher spielt nämlich Peter Bursch mit seiner Band im Bora.

„Das ist unser Publikum“, sagt Peter Schiel, der seit vielen Jahren auflegt und sich auch mal über jüngere Gesichter auf den Partys freuen würde. Der 29. und der 30. fallen in diesem Jahr auf einen Freitag und Samstag. Außerdem: „Zwischen den Jahren ist doch nix los, da kann man auch gut feiern gehen“, findet er. Die Konkurrenz der parallel stattfindenden „Daddy-Revival“-Party, die am 30. Dezember im „Pulp“ steigt, fürchtet das Team nicht. „Duisburg ist groß. Da ist Platz für zwei Partys am Samstag.“

Gastro-Unternehmer Frank Schwarz, Vorsitzender der Duisburger des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) weiß allerdings, wie schwer es mittlerweile für Gastronomen ist, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Viele Locations haben in Zeiten von Work-Life-Balance Probleme, Personal zu finden. Silvester werden dann zusätzlich Zuschläge fällig.“ Hinzu komme, dass viele, die früher rausgegangen seien, das Geld zusammen halten.

Gastro-Unternehmer Frank Schwarz: Keine neue Entwicklung

Die Entwicklung sei im Grunde aber nicht neu. „Früher, als ich noch die Schifferbörse geführt habe, habe ich zu Silvester einen Ball veranstaltet. Der war immer gut besucht, aber die Gäste erwarten dann auch etwas für den Abend.“

Neben dem Essen wurde Musik geboten und nachts organisierte Frank Schwarz sogar einen Shuttle-Service für seine Gäste. Doch ab 2008 stellte er dann das Programm auf ein Menü um – um 22 Uhr war Schluss und die Besucher stießen zu Hause an.

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Chefinnen vom Pulp ziehen durch: Gäste erwarten Partys

Kristina Orec (l.) und ihre Mutter Zeljka führen das Event-Schloss Pulp.
Kristina Orec (l.) und ihre Mutter Zeljka führen das Event-Schloss Pulp. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Zeljka Orec und ihre Tochter Kristina, die Macherinnen des „Pulp“ ziehen jedenfalls durch – „das erwarten die Leute von uns“, erklären sie.

Am 29. Dezember findet eine Schlager-Schloss-Party statt. Am 30. lebt die Legende des „Old Daddy“ weiter. Der erste Abend dieser Art war ein voller Erfolg. Silvester geht‘s dann auf den drei Tanzflächen weiter. „Das wird hart, aber die Leute freuen sich. Wir veranstalten sogar wieder unser Höhenfeuerwerk.“