Duisburg-Ruhrort. Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, aber noch gut sind, bekommen in Duisburg-Ruhrort eine zweite Chance. So funktioniert’s.
Duisburg-Ruhrort wird nachhaltiger: Am Wochenende haben Lebensmittel-Retter auf dem Neumarkt einen Schrank aufgebaut, in dem Obst, Gemüse oder andere Ware, die von Supermärkten weggeworfen wurde, eine zweite Chance bekommt. „Kitsche“ heißt das Projekt. Bedienen können sich künftig alle, die die geretteten Sachen verkochen wollen. Wer hingegen in den Urlaub fährt und noch Ware zu Hause hat, kann diese auch in den Schrank stellen.
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„Die Idee schlummerte schon länger. Mit der Umgestaltung des Neumarktes gab es nun eine Gelegenheit, die Sache in die Tat umzusetzen“, erklärt Martin Liebich, der sonst mit den Lebensmittelrettern in Homberg unterwegs ist. „Ich habe längere Zeit in Köln gelebt, da gab es viele Angebote, wo man sich mit geretteten Lebensmitteln versorgen konnte.“ Duisburg biete da bisher relativ wenig.
An dem Schrank auf dem Neumarkt können sich alle Duisburger bedienen
Ein Team hat einen gebrauchten Schrank organisiert, diesen mit einem Lamellendach ausgestattet und auf ein Gerüst gestellt, damit keine Feuchtigkeit eindringt. Die Türen wurden zusätzlich mit Lack versiegelt. Ein Riegel soll dafür sorgen, dass nichts klappert. Die Kisten für die Lebensmittel wurden von einem schwedischen Möbelhaus beigesteuert. Die Ware kommt zunächst einmal pro Woche. Zum Start liegen einige Salatköpfe, Kohlrabi, Rosenkohl, Brötchen oder eine Dose Cappuccino-Pulver im Schrank. „In der Regel ist an den Lebensmitteln nichts dran. Ich habe mir aus gerettetem Gemüse eine wunderbare Gemüsepfanne gemacht“, erklärt Marion aus Laar, die den Bestand neugierig inspiziert.
An der Seite des Schranks sind passende Regeln angebracht: „Die Kitsche ist kein Lebensmittelbetrieb und steht nicht unter Aufsicht. Prüfe auf Aussehen und Geruch. Entsorge Verdorbenes sofort. Fühle dich mitverantwortlich.“ Freiwillige sorgen täglich dafür, dass das Angebot nicht vermüllt. „Die Wirtschaftsbetriebe unterstützen uns mit einer Biotonne“, erklärt Stadtplanerin Gina Röckelein.
Einmal pro Woche werden Lebensmittel angeliefert
Martin Liebich glaubt, dass die Ruhrorter respektvoll mit dem Angebot umgehen. „Wir haben den Platz schon mit neuen Möbeln ausgestattet, die stehen immer noch und es ist nichts kaputt gemacht worden.“ Im kommenden Jahr wird sich im Frühjahr dann die Frage stellen, wie die Lebensmittel beispielsweise im Sommer gekühlt werden sollen. „Das ist dann direkt wieder ein größeres Projekt, aber jetzt haben wir ja erstmal Winter.“