Duisburg. Ein Duisburger (30) soll Frauen über Jahre zur Prostitution gezwungen haben. Er bot sie in Appartements und Hotels an. Einige waren minderjährig.

Über Jahre soll ein Duisburger (30) Frauen, darunter auch Minderjährige, zur Prostitution gezwungen haben. Die Anklage listet zehn Frauen und Mädchen auf, die zwischen 2014 und 2022 auf die Masche des Mannes, der jetzt vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz steht, hereingefallen sein sollen.

Einigen von ihnen soll er die große Liebe und eine gemeinsame Zukunft vorgegaukelt haben, bevor er sie schamlos ausgebeutet haben soll.

Nicht wenige der jungen Frauen sollen sich in schwierigen Lebenslagen befunden haben. Eine hatte laut Anklage gerade ein Kind verloren, eine andere soll vom eigenen Onkel sexuell missbraucht worden sein, bevor sie auf der Straße landete. Wenn die Vorwürfe zutreffen, hatte der 30-Jährige die fatale Fähigkeit, solche prekären Lebenslagen auszunutzen.

Prozess gegen Duisburger: Falsche Liebesschwüre, Drogen und Schläge

Einigen Frauen soll er zunächst mit Zuneigung und Verständnis begegnet sein, versprach ihnen Geld und tolle Reisen. Auch minderjährigen Geschädigten soll er Drogen verabreicht haben, um sie von sich abhängig zu machen.

Andere soll er mit brutaler Gewalt dazu genötigt haben, für ihn der Prostitution nachzugehen. Und er soll mit seinen Verbindungen zur Rocker-Gruppierung Satudarah gedroht haben.

Das Rotlichtviertel an der Duisburger Vulkanstraße.
Das Rotlichtviertel an der Duisburger Vulkanstraße. © Stephan Eickershoff

Einige der Frauen sollen anfangs in einem Laufhaus des Duisburger Rotlichtviertels rund um die Vulkanstraße tätig gewesen sein. Später soll der Angeklagte andere Geschäftsmodelle bevorzugt haben. Laut Anklage mussten Frauen in einem Apartment an der Steinschen Gasse bis zu zehn Männer pro Tag bedienen. Über Anzeigen auf einschlägigen Internet-Plattformen soll der Angeklagte Opfer aber auch in Hotels in Düsseldorf, Frankfurt oder Stuttgart an zahlungskräftige Kunden vermittelt haben.

Zwangsprostitution: 29-Jähriger ist wegen Beihilfe angeklagt

Eine Frau musste nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft im Satudarah-Clubhaus in Rheinhausen Mitgliedern der Rocker-Gruppierung kostenlos zu Willen sein. Ansonsten soll der 30-Jährige den größten Teil der Einkünfte für sich eingestrichen haben. Mindestens 130.000 Euro sollen es gewesen sein.

Mit auf der Anklagebank sitzt auch ein 29 Jahre alter Düsseldorfer. Er soll dem Hauptangeklagten zeitweise bei der Organisation des kriminellen Unternehmens geholfen haben. Daneben soll der 30-Jährige auch Frauen als Hilfskräfte und Fahrerinnen eingesetzt haben.

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Ob, wann und in welchem Umfang sich die Angeklagten zu den Vorwürfen äußern werden, ließ der Prozessbeginn offen. Das hängt vor allem davon ab, ob eine sogenannte Verständigung erzielt werden kann, die dem Angeklagten für den Fall eines Geständnisses eine vergleichsweise milde mehrjährige Strafe zusichert. Sieben weitere Verhandlungstage sind geplant.