Duisburg. Die Duisburger Narren sind in der Innenstadt in ihre neue Session gestartet. So lief das große Hoppeditzerwachen – mit Verspätung.
Welcher Karnevalist hatte am Tag zuvor seinen Teller nicht leer gegessen? Natürlich wollte das niemand zugeben, als es am 11.11. ziemlich pünktlich um 11.11 Uhr auf dem Burgplatz zu regnen begann. Der Aufmarsch der Abordnungen von zwei Dutzend Mitgliedsgesellschaften des Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) wurde so auch äußerlich zur feuchten Angelegenheit. „Das war so aber nicht geplant“, meinte HDK-Präsident Michael Jansen trocken.
Unter den Vereinen, die mit Kind und Kegel zum Hoppeditzerwachen antraten, seien hier nur jene erwähnt, die in der Session ein närrisches Jubiläum feiern: Die 1. Große KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh (66), die KG Blau-Gold (66), der MCV aus Meiderich (33) und die Piraten des Südens (11). „Ein stolzer Anblick“, kommentierte Oberbürgermeister Sören Link den Aufmarsch und lobte vor allem die engagierte Jugendarbeit der Duisburger Vereine.
Duisburger Hoppeditz verschlief ein wenig
Von Pünktlichkeit hielt der Hoppeditz diesmal nichts. Er erwachte erst um 11.28 Uhr. Aber vielleicht hatte er ja noch einen kurzen Abstecher gemacht, so wie eine uniformierte Karnevalistin, die etwas atemlos ihren neuen Regenschirm präsentierte. „Ich bin gerade losgerannt, um mir den zu kaufen.“ Jürgen Ohl, Präsident der Marxloher Jecken, hatte schon einen, aber dennoch ein Problem: „Schirm halten, rauchen und Hände in den Taschen funktioniert nicht.“
Der Hoppeditz des HDK – seit 13 Jahren ist es Brian Oelschlegel, Präsident der KG Op de Hippe Höh – schien, so unterhopft wie er nach dem langen Schlaf war, den Regen aber gar nicht zu bemerken. Er meckerte über andere Dinge: Heizungsgesetz, DFB und MSV. Und er machte sich über Missgeschicke von Politikern lustig, wie den Sportunfall von Olaf Scholz, der dessen Blick trübte, oder die Flugzeugpanne von Außenministerin Annalena Baerbock. „Die macht auch noch das letzte Flugzeug der Bundeswehr kaputt.“
Hoppeditzerwachen: Letzte Künstler brauchten viel Geduld
Das Programm ließ kaum närrische Wünsche offen. Die Band „Mir sin Jeck“, die „Stark reduzierten Einzelstücke“ und die KG Alle Mann an Bord steuerten jecke Töne bei. Großartige tänzerische Leistungen zeigten unter anderem die Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen und die Stadtgarde Duisburg. Leid konnten einem die Tanzgarden tun, die am Ende des aus dem Zeitplan geratenen Programms auftraten. Rund vier Stunden hatten die Akteure der KG Blau-Rot Sonniger Süden und des MCV warten müssen.
[80 tolle Fotos vom Hoppeditzerwachen: Hier geht es zur großen Bildergalerie]
Traditionell stellten sich auch die zukünftigen Tollitäten vor. Stadtprinz Matthias I. steht ein jecker Sprint bevor, denn zwischen seiner Kürung und Aschermittwoch liegen nur 31 Tage. Die junge Crew rund um Kinderprinz Leonardo I. und Prinzessin Milena I. warb gemeinsam mit Bülent Aksen und dem Rocker Dagmar Albert Horn für die Aktion „NoMobbing“, die auf ein Phänomen aufmerksam macht, unter dem immer mehr Kinder und Jugendliche leiden.
>>HDK: Ein starker Stadtverband
- Die meisten Vereine, die sich in Duisburg der Brauchtumspflege verschrieben haben, sind Mitglied im Hauptausschuss Duisburger Karneval. Derzeit gehören dem Stadtverband rund 30 Gesellschaften mit etwa 5000 Mitgliedern an.
- Die Präsidentenversammlung, als neues zweithöchstes Gremium des HDK, hat der Session 2023/24 auch ein Motto verpasst: „Jeckes Treiben, DU musst bleiben.“