Duisburg. Die Linke oder Sahra Wagenknecht? Während die Duisburger Ratsfraktion sich entschieden hat, tut sich Partei-Sprecherin Anabella Peters schwer.

Nach der Gründung des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) und der wahrscheinlichen Gründung einer konkurrierenden Partei stellt sich auch für die Linken in Duisburg die Zukunftsfrage. Die Mitgliederversammlung hat Mandatsträger und Kreisvorstand aufgefordert, entweder ein klares Bekenntnis samt einer Distanzierung vom BSW abzugeben oder aber ihre Mandate niederzulegen. Ein entsprechender Antrag fand eine große Mehrheit.

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Die sechs Mitglieder der Duisburger Ratsfraktion werden der Linken treu bleiben, versichert ihr Sprecher Erkan Kocalar auf Nachfrage. Anders sieht es im Kreisvorstand aus, der nun seit knapp einem Jahr im Amt ist. Ausgerechnet Kreissprecherin Anabella Peters mag sich noch nicht festlegen, wohin die Reise geht.

Duisburger Kreisverband fordert Christian Leye auf, sein Mandat zurück zu geben

Bemerkenswert: Unter den 14 Verfassern des Antrags finden sich aus dem aktuellen Kreisvorstand nur die Beisitzer Marcel Narloch, Felix Baumann und Christopher Wiek. Sie fordern ausdrücklich auch den Duisburger Bundestagsabgeordneten Christian Leye auf, sein Mandat zurück zu geben. Leye gehört zu den zehn Berliner Parlamentariern, die Wagenknecht unterstützen und die Partei verlassen haben.

„Dass Herr Leye im Bundestag sitzt, hat er nicht nur den drei direkt gewählten Abgeordneten, sondern insbesondere den Mitgliedern des Kreisverbandes Duisburg und des ganzen Landesverbandes zu verdanken, die viel Zeit, Arbeit und Geld in den Wahlkampf für ihn und die Partei investiert haben und ihm das Vertrauen geschenkt haben, dass er die Partei im Bundestag angemessen vertreten wird“, heißt es im Antragstext.

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Parteisprecherin sieht noch keinen Zeitdruck für ihre Entscheidung

Das bringt nun besonders die Duisburger Kreissprecherin in Erklärungsnot: Anabella Peters ist Mitarbeitern im Büro von Leye. Obwohl lange absehbar war, dass ihr Chef das BSW-Projekt unterstützt, habe sie sich noch nicht entschieden, sagt die 30-Jährige auf Nachfrage.

Noch gebe es keinen Zeitdruck, findet Peters, schließlich sei Christian Leye derzeit parteilos, die Gründung einer Wagenknecht-Partei werde auch in diesem Jahr nicht mehr erfolgen. Sie müsse deshalb nichts übers Knie brechen, weil ihre berufliche Tätigkeit nicht darin bestehe, das BSW-Projekt ans Laufen zu bringen.

Unter Zeitdruck bringt der nun beschlossene Antrag die Parteisprecherin nicht: Eine Frist für das Bekenntnis zur Partei wird im Beschluss nicht gesetzt.