Duisburg. Der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye verlässt die Partei Die Linke und folgt Sahra Wagenknecht, die eine neue Partei gründen will.

Der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye ist – wie erwartet – aus der Linkspartei ausgetreten. Im Rahmen einer Pressekonferenz bestätigten Leye und weitere Abgeordnete, sich dem vorerst als Verein organisierten „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“ anzuschließen. Wagenknecht und ihre Unterstützer wollen zunächst Teil der Fraktion bleiben.

Leye sagte bei der Pressekonferenz, man habe sich zu der Parteigründung entschlossen, weil „uns politisch keine andere Wahl bleibt“. Viele Menschen mit geringem Einkommen fühlten sich nicht mehr vertreten. Für sie wolle die neue Partei „den Rücken gerade machen“. Viele gingen gar nicht mehr zur Wahl. „Wir haben ein Demokratieproblem“, sagte Leye.

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Christian Leye ist jahrelanger Vertrauter von Sahra Wagenknecht

Die Partei soll Anfang 2024 gegründet werden und zur Europawahl im Juni 2024 antreten. Bis zur Gründung wollen Wagenknecht und ihre Mitstreiter mit Mandat weiter in der Linken-Bundestagsfraktion bleiben, wie sie deutlich machten. Wagenknecht begründete das auch mit Rücksicht auf Beschäftigte in der Fraktion und einem „geordneten Übergang“.

Spätestens ab Januar werde die Linken-Bundestagsfraktion aber nicht mehr bestehen können, fügte die 54-Jährige hinzu. Der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch nannte den Schritt der zehn Abgeordneten „unverantwortlich und inakzeptabel“, über ihren Verbleib werde die Fraktion „souverän und in großer Ruhe“ entscheiden.

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Christian Leyes Laufbahn ist engstens mit Wagenknecht verbunden. Von 2014 bis 2021 arbeitete der gebürtige Bochumer in ihrem Düsseldorfer Wahlkreisbüro. Leye, 42, gilt als ihr Vertrauter im linken Parteiflügel. Im Schatten der Star-Sozialistin vertritt er auch ihre umstrittenen Positionen, etwa zu Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

In Duisburg, wo Leye zuvor kaum aufgefallen war, durfte er bei der Bundestagswahl 2021 im Nord-Wahlkreis kandidieren (Erststimmenergebnis: 5,05 %; - 3,8). Der in Neudorf lebende Familienvater zog trotz des Linken-Debakels über die NRW-Liste der Partei in den Bundestag ein. (cst/pw/dpa)