Duisburg. Die Verbraucherzentrale Duisburg soll so langfristig wie noch nie gesichert werden – die Pläne im Detail und was sie für die Kunden bedeuten.
Die Stadt Duisburg will den Ende 2023 auslaufenden Vertrag mit der Verbraucherzentrale um fünf Jahre verlängern – so langfristig wie noch nie. Dies geht aus einer aktuellen Verwaltungsvorlage hervor. Bei einer Vorberatung im Arbeits- und Sozialausschuss gab es bereits einhellig Zustimmung für die Pläne. Endgültig entscheidet der Rat aber erst in seiner Sitzung am Montag, 27. November.
Paulina Wleklinski, Leiterin der Beratungsstelle an der Friedrich-Wilhelm-Straße in der Innenstadt, ist deshalb noch angespannt und gleichzeitig sehr erfreut. „Wir hatten eine Verlängerung um fünf Jahre vorgeschlagen und sind jetzt erst einmal froh, dass unser Vorstoß so positiv aufgenommen wurde“, sagt Wleklinski. Sie hoffe, dass die Politik nun auch grünes Licht gibt.
Verbraucherzentrale Duisburg: Vertrag soll um fünf weitere Jahre verlängert werden
„Es wäre auch ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Arbeit“, sagt die Leiterin. „Außerdem könnten wir dann einige Projekte längerfristig angehen. Mal ganz abgesehen davon, dass dadurch auch unsere Mitarbeiter eine größere Planungssicherheit hätten.“ Auch eine Abwanderung qualifizierter Fachkräfte, ergänzt die Stadt, könne so verhindert werden.
Ein Großteil der Kommunen in NRW hat demnach mit ihren Verbraucherzentralen Verträge mit Laufzeiten von fünf, einige mit bis zu zehn Jahren abgeschlossen und teilweise gebe es sogar unbefristete Verträge. Zuletzt war der Kontrakt für die Beratungsstelle in Duisburg nur für das laufende Jahr verlängert worden, davor in der Regel immer für drei Jahre.
Öffentliche und politische Bedeutung
Die Stadt Duisburg betont, dass der Verbraucherschutz immer mehr an öffentlicher und politischer Bedeutung gewinnt – angesichts der Finanzmarktkrise, Diskussionen über den Datenschutz in der digitalen Welt, des unzureichenden Wettbewerbs auf dem Energiemarkt, der zunehmenden Beteiligung von Verbrauchern an den Kosten des Gesundheitswesens oder der Beiträge zum Klimaschutz.
Die Stadt und das Land NRW teilen sich die Finanzierung der Verbraucherzentrale, wobei die Kosten für die Kommune zuletzt die Wirtschaftsbetriebe und die Stadtwerke übernommen haben. In Zukunft könne nur noch der lokale Energieversorger einspringen. Dies bedeutet, dass Geld aus dem städtischen Haushalt benötigt wird.
Bei einer Laufzeit von fünf Jahren ergäbe sich laut Stadt nach einer aktuellen Kostenschätzung ein durchschnittlicher jährlicher Zuschuss an die Verbraucherzentrale von 258.685,60 Euro. Dem stehe eine Beteiligung der Stadtwerke für die Beratung mit Schwerpunkt Energiearmut in Höhe von jährlich 58.633,80 Euro gegenüber.
Finanzberatung ausbauen
Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln kann die Verbraucherzentrale nach Angaben der Stadt ihr bestehendes Angebot aufrechterhalten – auch unter Berücksichtigung absehbarer Tarifsteigerungen für die Beschäftigten. Die Beratungsstelle könne zudem etwa eine honorarbasierte und unabhängige Finanzberatung ausbauen, ihre Qualitätssicherung verbessern und weitere Projekte im Bereich des Gesundheitsmarktes und der digitalen Welt verwirklichen.
Zu den Arbeitsschwerpunkten zählen ansonsten unter anderem die Aufklärung über Verbraucherrechte, eine Rechtsberatung sowie außergerichtliche Rechtsvertretungen, Hilfe bei Geld-, Kredit- und Zahlungsproblemen – zum Beispiel bei Strom- sowie Gasrechnungen und einer drohenden Energiesperre.
>> BERATUNG FÜR RUMÄNEN UND BULGAREN: HALBE STELLE WIRD NEU BESETZT
- Paulina Wleklinski leitet die Verbraucherzentrale in Duisburg seit Februar 2019.
- Neben der Leiterin hat Berater Harald Rahlke eine volle Stelle und Claudia Bracht, die sich speziell um das Thema Energiearmut kümmert.
- Die halbe Stelle für ein Projekt zur gezielten Beratung von Rumänen und Bulgaren in Hochfeld muss aktuell neu besetzt werden.