Duisburg. Geißbock-Gate bei den Zebras: Beim Derby MSV Duisburg - RWE gab’s Bier in Bechern vom 1. FC Köln. Die Fans sind sauer, der Verein beschwichtigt.
Wie kommt die Ziege zu den Zebras? Diese Frage haben sich beim Derby MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen einige Duisburger Fans gestellt. Denn auf mindestens einem der Pfandbecher, die an den Bierbuden an die Heimfans ausgegeben wurden, prangte das Logo des 1. FC Köln.
In den sozialen Netzwerken verbreitete sich ein Foto des Bechers im Köln-Design. Viele hielten das Bild zunächst für einen üblen Scherz. Doch MSV-Fan Markus Schlagenhaft verbürgt sich für die Echtheit des Fotos. „Wir haben den Becher im Sitzplatzbereich in Block 3 bekommen“, sagt der 50-Jährige.
MSV Duisburg: Schon gegen Bielefeld tauchte Köln-Becher auf
„Ich hab erstmal ziemlich doof geguckt, als ich das gesehen habe. Das geht gar nicht – zumal die Essener Hooligans mit denen des FC befreundet sind.“ Den Becher habe er direkt wieder abgegeben und „richtig Theater gemacht“. „Das alles passt wirklich gerade zum Allgemeinzustand des ganzen Vereins“, so der Hamborner.
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Tatsächlich haben sich die Kölner Becher offensichtlich auch schon beim MSV-Spiel gegen die Arminia aus Bielefeld in die Schauinslandreisen-Arena geschlichen. Willi Seitz, MSV-Anhänger aus Wesel, berichtet der Redaktion, er habe die Partie vom Stehplatzbereich J aus beobachtet. Seine Begleiterin habe ihm ein Wasser geholt.
„Als ich auf den Becher geguckt habe, habe ich erst gedacht, das wären Marienkäfer. Aber das waren keine Käfer, sondern das Köln-Emblem“, schildert der 63-Jährige. „Ich war richtig geschockt. So was geht gar nicht, das muss man doch aussortieren!“
50.000 Leihbecher – und offenbar ein Fehlkarton
Wie kam es zu dem „Geißbock-Gate“? Peter Mohnhaupt, Geschäftsführer des MSV, hat dafür eine simple Erklärung. „Wir hatten für das RWE-Spiel 50 000 Leihbecher geordert, und da muss ein Fehlkarton dabei gewesen sein.“
Die Spüllogistik der Becher, in denen das Bier in Duisburg ausgeschenkt wird, wird von der Firma „Cup for Drink“ aus dem hessischen Dreieich übernommen. Vor den Spielen liefert die Firma saubere Blankobecher nach Duisburg. Dieses Mal müssten bei einer der Chargen falsche Exemplare dabei gewesen sein.
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Das Ganze sei „ein großes Versehen“ und natürlich „nicht gut“, meint Mohnhaupt. Der MSV-Chef wirbt aber auch für das Verständnis der Fans: „Da arbeiten auch nur Menschen.“ Klar sei auch, dass die Mitarbeiter an den Bierbuden bei einem Spiel wie gegen Essen vollauf damit beschäftigt seien, ein Bier nach dem nächsten auszuschenken. Einzelne Becher könnten da nicht kontrolliert werden. „Solche Sachen passieren, das kann man nicht ausschließen.“
In Kürze soll das Bier in der Arena übrigens in Bechern mit MSV-Logo gefüllt werden – eine gute Nachricht für alle vom Geißbock geschockten Duisburger. Und auch das mögen einige tröstlich finden: Wie die Redaktion aus sicherer Quelle erfuhr, soll sich in den Köln-Bechern Köpi befunden haben – kein Kölsch.
>> So lief der Bier-Nachschub gegen Rot-Weiss Essen
- Vor dem Derby hatten Fans befürchtet, sie könnten (wie schon zuvor) nicht schnell genug mit Bier versorgt werden (wir berichteten).
- Laut Caterer Oliver Kersten waren die Sorgen unbegründet: „Ich habe nichts Negatives gehört, die Gäste waren im Großen und Ganzen zufrieden“, so der Duisburger.
- Beim Duell der Rivalen hatte er nicht nur mobile Bierstände aufgestellt, sondern auch die Bierbuden in der Arena mit jeweils elf Mitarbeitern besetzt. „Dadurch lief es deutlich besser, aber das ist nicht bei jedem Spiel möglich.“