Duisburg. In Duisburg haben auf zwei Straßen Radfahrer Vorfahrt. Die Stadt hofft auf den Beginn der Verkehrswende. Die hitzigen Debatten kommen erst noch.

In Duisburg wurde am Dienstag die zweite offizielle Fahrradstraße eingeweiht. Nach einer abgelegenen Straße in Baerl haben nun auf der Krausstraße in Ruhrort ab sofort die Radfahrer Vorrang. Ist damit nun eine Verkehrswende in Duisburg eingeleitet? Es sieht nicht so aus.

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Duisburg ist zwar seit Jahren Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte“ und hat dies auf Schildern attestiert bekommen. Doch wer täglich mit dem Rad unterwegs ist, weiß, dass es im dichten Stadtverkehr durchaus zu gefährlichen Situationen kommen kann. Nicht selten gleichen die Radwege Buckelpisten, halten Autofahrer zu wenig Abstand oder öffnen einfach Autotüren ohne auf nahende Radler zu achten. Wer wirklich mehr Menschen motivieren möchte, aufs Rad umzusteigen, muss mehr für den Ausbau von sicheren Wegen tun.

Fahrrad oder Auto – das wird zu Diskussionen in Duisburg führen

Fabienne Piepiora ist selbst oft mit dem Rad unterwegs.
Fabienne Piepiora ist selbst oft mit dem Rad unterwegs. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

Mit der Krausstraße haben sich die Politiker und die Verwaltung nun eine Straße ausgesucht, die bisher nicht als stark befahrener Unfallschwerpunkt bekannt ist. Der Verteilungskampf im öffentlichen Straßenraum wird nicht hier ausgefochten, sondern an Hauptverkehrsstraßen, die vielbefahren sind und an denen etwa Schulen oder Kindergärten liegen. Nicht umsonst finden regelmäßig „Kidical Mass“-Veranstaltungen statt, die genau auf solche Situationen hinweisen und entsprechende Forderungen stellen. Erst jüngst gab es eine Guerilla-Aktion, die Rad fahren in Duisburg für „echt lebensgefährlich“ hielt.

Wenn es den Lokalpolitikern und der Stadtverwaltung wirklich darum geht, mehr Radverkehr in die alltägliche Mobilität der Duisburger zu integrieren, dann werden wahrscheinlich hitzige Debatten führen zu sein: Wer hat Vorfahrt? Wo werden Autofahrer zugunsten von Radlern abgebremst? Wie sieht es in Bereichen rund um die Innenstadt aus? In Essen wurden diese Diskussionen bereits geführt – da wurde die Lebensader des beliebten und viel besuchten Stadtteils Rüttenscheid, die Rüttenscheider Straße, zur Fahrradstraße erklärt.

Es wird also noch einige Zeit dauern, bis Duisburg „echt fahrradfreundlich“ ist.