Duisburg. Der Karl-Lehr-Brückenzug ist ab sofort für Lkw und Busse wieder frei gegeben. Autofahrer wollten allerdings auch rüber. Diese Strafen drohen.
Lkw-Fahrer und ÖPNV-Nutzer können sich freuen: Seit Montagmorgen ist der Karl-Lehr-Brückenzug, der Duisburg-Ruhrort mit Kaßlerfeld verbindet, wieder teilweise für den Verkehr frei gegeben. Damit entspannt sich die Verkehrssituation zumindest ein bisschen. Die regulären Buslinien, aber auch der Schienenersatzverkehr dürfen ab sofort über die Ausweich-Brücke fahren. Wer allerdings als Pkw-Fahrer, Radler oder E-Scooter-Steuermann dort unterwegs war, wurde direkt abgefangen: Auf halber Strecke warteten die Polizei Duisburg und das Ordnungsamt und verwarnten alle, die unberechtigt auf eine Abkürzung spekulierten.
Polizei Duisburg und Ordnungsamt stellen bis zum Nachmittag 56 Verstöße fest
39 Verstöße stellte die Polizei im Laufe des Montagvormittags fest. Das Ordnungsamt der Stadt verhängte in 17 Fällen Verwarngelder oder schrieb Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. „Zwei sind aufgefallen, weil sie ohne Fahrerlaubnis unterwegs waren“, erklärt Polizei-Sprecher Jonas Tepe. Unter den „Falschfahrern“ waren einige Auswärtige dabei, die das Navi über die Brücke geschickt hatte. Andere dachten vielleicht, sie fallen nicht auf. „Vorne stehen deutliche Schilder, für wen der Bereich gesperrt ist“, sagt Tepe. Er zeigt wenig Verständnis für Ausreden. 50 Euro wurden für jeden fällig, der sich nicht an die Regeln hielt – Lkw-Fahrer wurden mit 100 Euro zur Kasse gebeten. Um zu prüfen, ob sie wirklich ins Hafengebiet wollten, ließen sich die Beamten die Auftragspapiere zeigen.
Die Fahrgäste in den Bussen schauten sich das Schauspiel auf der Brücke im Vorbeifahren an. Die Fahrzeuge wurden über die Speditionsinsel und „Zum Containerterminal“ durch den Hafen geleitet und kamen auf Höhe des Zolls in Ruhrort an. „Das Problem mit den Fußgängern und Radfahrern ist, dass der Bereich unter der Brücke Hafengebiet ist und eigentlich keine öffentliche Verkehrsfläche“, kennt Arthur Brakowski, Bauleiter auf der riesigen Brückenbaustelle, die Krux. Deshalb müssen Radler noch immer Umwege in Kauf nehmen.
Shuttle für Fahrgäste von Kaßlerfeld nach Ruhrort (und retour) kostenlos
Immerhin – die Fahrgäste im Bus machen einen entspannten Eindruck. Morgens und abends ist naturgemäß viel los. Gegen Mittag bekommt jeder einen Sitzplatz. „Es ist eine riesige Erleichterung für uns, dass die Brücke wieder frei gegeben wurde“, betont Felix zur Nieden, Sprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Bisher hatte die DVG Busse von Ruhrort nach Meiderich eingesetzt. Dort konnten die Duisburger dann in die Straßenbahn umsteigen. Das ist nun vorbei.
Wer nur auf die andere Seite der Ruhr fahren möchte, kann die Busse kostenfrei zwischen „Albertstraße“ und „Tausendfensterhaus“ als Shuttle nutzen. Auch Radfahrer können ihren Drahtesel außerhalb der Stoßzeiten mit dem Bus transportieren. „Der Einstieg ist vorne beim Fahrer, der hat im Blick, wer ein- und aussteigt“, erklärt zur Nieden, wie Schwarzfahrer kontrolliert werden sollen.
Neben den frei gegebenen Spuren arbeiten derzeit rund 50 Personen auf der Baustelle. Sie sind in Richtung Ruhrort an dem neuen Damm beschäftigt. An anderer Stelle bohrt ein Bagger Löcher in den Boden, um Bombenfunde auszuschließen. „Bei den Vorarbeiten haben wir eine Phosphorbombe gefunden“, erinnert sich Brakowski.
Für ihn und seine Kollegen ist der Montag „gewissermaßen ein historischer Tag.“ Dank guter Witterung sei man sogar schneller fertig geworden als gedacht. Er hofft, dass er den Duisburgern ein Weihnachtsgeschenk machen kann – und der Brückenzug noch vor Weihnachten wieder für den Verkehr frei sein wird.
>> Polizei Duisburg und Ordnungsamt kontrollieren weiter
Die Polizei Duisburg und das Ordnungsamt werden übrigens weiterhin den Brückenzug stichprobenartig kontrollieren, um sicher zu stellen, dass sich alle Pkw-Fahrer an die Straßensperren halten werden. „Wir sind nicht rund um die Uhr da, aber wir kündigen auch nicht an, wann man mit uns rechnen muss“, erklärt Polizeisprecher Jonas Tepe.