Duisburg. Ein 35-Jähriger aus Duisburg war das erste Opfer von Maan D.. Er starb durch 28 Messerstiche und liegt unweit seines jüngeren Bruders beerdigt.
Nach Erkenntnissen von Ermittlern war er ein „Zufallsopfer“: der 35-Jährige aus Wanheimerort, den Maan D. am Osterwochenende in der Duisburger Altstadt mit zig Messerstichen tötete. Für seine Eltern war es bereits der zweite herzzerreißende Schicksalsschlag in ihrem Leben. Denn: Das Ehepaar verlor so bereits den zweiten Sohn unter tragischen Umständen.
Ein Blick zurück: Der 35-Jährige bricht am Abend des Ostersamstags zu einer Party in einem Haus an der Beginengasse in der Altstadt auf. Dort wird getrunken und gefeiert. Später verlagert sich die Feier auf die Straße. Der 35-Jährige entfernt sich von der Gruppe und trifft nach den Erkenntnissen der Ermittler auf den jungen Syrer. Um 1.15 Uhr wird er am Boden liegend auf der Klosterstraße im Bereich Karl-Strack-Platz entdeckt. Etliche Stich- und Schnittwunden zeichnen seinen Oberkörper. 28 Mal hat der Angreifer auf ihn eingestochen. Wie genau sich die letzten Momente im Leben des jungen Mannes abspielten, das weiß wohl nur der Täter. Dass er im nun startenden Prozess darüber sprechen wird, scheint unwahrscheinlich.
Der 35-Jährige wird in ein Krankenhaus gebracht. Dort kämpfen die Ärzte vergeblich um sein Überleben. Der Wanheimerorter stirbt noch in der Tatnacht. „Wir haben jetzt zwei Söhne verloren. Wir haben keine Kraft mehr“, sagt sein Vater Ali wenige Tage nach der Bluttat in einem Gespräch mit der Rheinischen Post.
Jüngerer Bruder ertrank im Duisburger Rhein
Was er meint, zeigt eine Zeitreise in den Mai 2013: Damals kehrt der jüngere Bruder (13) des Toten von einem Ausflug an den Rhein mit zwei Freunden nicht mehr zurück. An dem sonnigen Nachmittag animieren sich die Jugendlichen wohl gegenseitig, in den gefährlichen Strom zu springen. Sie klettern über ein Geländer am Kultushafen und legen sich an eine steile Schräge.
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Sie scherzen, werden übermütig, und dann folgt der verhängnisvolle Moment: Ein 16-Jähriger stößt den 13-Jährigen ins Wasser. Was er nicht weiß: Sein Freund kann nicht schwimmen. Gegen die Strömung hat der Junge keine Chance. Sein Leichnam wird zwei Wochen später im Hafenbecken entdeckt. Die Obduktion bestätigt, dass der Jugendliche ertrunken ist.
Seelsorger betreuen die Eltern in den schweren Stunden. Sie können damals noch nicht ahnen, dass zehn Jahre später der nächste schwere Verlust folgen wird. Den 35-Jährigen haben sie auf dem Waldfriedhof gut 50 Meter entfernt von seinem jüngeren Bruder beerdigt.