Duisburg. Neben der Karl-Lehr-Brücke wird die A 40 in Duisburg für zehn Tage gesperrt. Ausweichstrecken sind jetzt schon überlastet. Wo der Kollaps droht.

Die Lage auf Duisburgs Straßen und den Autobahnen ist aktuell kritisch, die Nerven vieler Autofahrer liegen blank. Und: Die Situation wird sich schon bald weiter verschärfen. Denn: Die Projektgesellschaft Deges und die Autobahn GmbH des Bundes haben nun den Termin für die zehntägige Vollsperrung der A 40bekanntgeben (wir berichteten). Daraus ergibt sich eine prekäre Überschneidung.

Jetzt herrscht Gewissheit: Von Freitag, 27. Oktober, 22 Uhr, bis zum Montag, 6. November, 5 Uhr, geht auf der A 40 zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Rheinhausen und dem Autobahnkreuz Duisburg nichts. Wegen der Arbeiten an der Rheinbrücke Neuenkamp dürfen dort zehn Tage lang keine Autos und Laster rollen. Eine der wichtigesten Verkehrsadern der Region wird praktisch „abgeklemmt“. Nach Aussagen der Verantwortlichen sei dies unvermeidbar.

Was daran besonders dramatisch ist: In Duisburg fällt somit ein weiterer Verkehrsweg über den Rhein flach – zusätzlich zu der normalerweise hoch frequentierten, innerstädtischen Route über den Karl-Lehr-Brückenzug. Die Verbindung zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld ist bereits seit dem 24. September für Autofahrer komplett gesperrt. Die Folge ist ein enormer Verkehrsdruck auf die Ausweichstrecken, zu denen bislang auch die A 40 zählt. Diese Alternative bricht nun für einen erhebliche Zeitraum ebenfalls weg.

A 40 wird in Duisburg gesperrt: Umleitung führt über bereits verstopfte A 59

Was das bedeuten könnte, zeigt ein Blick auf die aktuelle Situation: Bereits jetzt ist die offizielle Umleitungsstrecke durch Meiderich im Berufsverkehr komplett verstopft. Auf der Aakerfährbrücke und der Emmericher Straße staut es sich zum Teil kilometerlang.

Die Strecke über die Emmericher Straße und die Aakerfährbrücke ist aktuell ein Stau-Hotspot.
Die Strecke über die Emmericher Straße und die Aakerfährbrücke ist aktuell ein Stau-Hotspot. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ähnliche Nachrichten laufen im Radio allmorgendlich über den Verkehrsfunk: Auf der A 59 in Fahrtrichtung Stadtmitte wird dort regelmäßig von bis zu 45 Minuten Zeitverlust berichtet. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Zustand durch die A-40-Sperrung weiter verschlimmert. Denn die Umleitung soll nach Angaben der Autobahn GmbH über die A 57, die A 42 und eben die bereits überlastete Nord-Süd-Achse führen.

Gibt es noch andere Ausweichrouten?

Die große Frage: Gibt es noch andere Alternativen für den Weg vom Niederrhein und dem Duisburger Westen ins Zentrum? Bei der Antwort rücken zwei Verbindungen in den Fokus: Einmal die Strecke über Rheinhausen, die Brücke der Solidarität und Hochfeld. Aber auch hier klagen die Anwohner schon im Normalzustand über eine hohe Verkehrsbelastung – vor allem durch Lkw.

Auch auf der Strecke durch Rheinhausen und über die Brücke der Solidarität droht eine Verschärfung der Verkehrssituation.
Auch auf der Strecke durch Rheinhausen und über die Brücke der Solidarität droht eine Verschärfung der Verkehrssituation. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zusätzlich gibt es noch den weiteren Umweg über die B 288 und die Uerdinger Rheinbrücke. Hier wird aber ebenfalls gebaut, was derzeit „nur“ zu einer Tempobeschränkung führt.

Wen treffen die wohl massiven Auswirkungen der weiteren Sperrung? Zunächst einmal alle Autofahrer sowie den Lkw-Verkehr, die aus westlicher Richtung in Richtung Innenstadt wollen (und zurück). Also Menschen aus dem Duisburger Westen und vom Niederrhein. Und von dort drückt traditionell ein enormer Pendlerstrom. Nach Zahlen aus aus dem Pendleratlas des Landesbetriebs IT.NRW fahren allein aus den drei Städten Moers, Krefeld und Rheinberg über 15.000 Berufstätige zu ihrem Arbeitsplatz nach Duisburg.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Ein Hoffnungsschimmer für Betroffene: Ab dem 6. November sollte sich die Situation deutlich verbessern. Auf der A 40 soll der Verkehr dann auf sechs Spuren auf dem ersten von zwei Bauwerken der neuen Rheinbrücke Neuenkamp freigegeben werden.

Und die Karl-Lehr-Brückenzug ist ab dem 23. Oktober zumindest für Rettungsdienste, Polizei und den öffentlichen Personennahverkehr, also Busse, wieder befahrbar sein. Auch der Hafenverkehr kann über die Brücken dann wieder von Süden kommend bis zur Speditionsinsel anfahren.

>> Sind ÖPNV und Fahrrad eine Alternative?

  • Eine Straßenbahn-Verbindung in den Duisburger Westen oder U-Bahnverbindung gibt es bekanntermaßen nicht. Die Buslinien – unter anderem 920 und 921 – werden wohl auch vom erhöhten Verkehrsaufkommen auf der Ausweichstrecke über die Brücke der Solidarität betroffen sein.
  • Im regionalen Netzt verkehren zwischen Krefeld Hbf und Duisburg Hbf die Regionalbahnen RB 33 und RB 35 sowie der Regionalexpress RE 42 (mit Halt in Rheinhausen, Rheinhausen Ost und Hochfeld Süd). Von Moers nach Krefeld fahren die Züge der Regionalbahn RB 31 (mit Halt in Trompet und Rumeln) und des Regionalexpress RE 44.
  • Die Radstrecke über die A40-Rheinbrücke Neuenkamp soll auch während der Vollsperrung befahrbar bleiben.