Duisburg. Die Fans des MSV Duisburg sind mit ihrem beeindruckenden Spalier in Vorleistung gegangen. Was sie zum Trainer sagen und von den Spielern fordern.
Auf dem Parkplatz vor der Schauinslandreisen-Arena herrscht am frühen Samstagmittag viel Betrieb: Fans schwenken riesige Fahnen, recken stolz ihre Schals in die Höhe. Dazu erklingt der legendäre „Zebra-Twist“. Rund 1000 Anhänger des MSV Duisburg haben sich bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff der Drittligapartie gegen die SpVgg Unterhaching vor der Arena versammelt, um ihr Team auf das anstehende Spiel einzuschwören.
Als der Mannschaftsbus am Stadion eintrifft, vermischen sich Trommelschläge und Schlachtrufe zu einer ohrenbetäubenden Kulisse. Die MSV-Anhänger gehen mal wieder in Vorleistung, und die Mannschaft zahlt an diesem Tag zurück: Mit dem 1:0-Erfolg über Unterhaching gelingt den „Zebras“ der erste Saisonsieg.
Zuvor hatte das in neun Anläufen nicht geklappt – ein historischer Fehlstart, der Trainer Torsten Ziegner und Sportdirektor Ralf Heskamp den Job gekostet hat. Wie muss sich der MSV jetzt aufstellen, um in Zukunft wieder mehr Erfolge feiern zu können? Wir haben am Rande der Fan-Aktion mit einigen Anhängern über ihre Wünsche und Erwartungen gesprochen.
Krise beim MSV Duisburg: Fans wünschen sich mehr Kompetenz in der sportlichen Führung
„Wir brauchen mehr Leute mit sportlicher Kompetenz in den Führungspositionen“, ist MSV-Fan Dominik Münter überzeugt. Er unterstützt den Verein bereits seit 20 Jahren, besucht die Heimspiele oft gemeinsam mit Freunden. Für die sportliche Misere macht er vor allem Ralf Heskamp verantwortlich: „Die Truppe ist vom Sportdirektor nicht ausgewogen zusammengestellt worden“, glaubt Münter. „Heskamp war ja schon vor seiner Verpflichtung umstritten. Ich glaube, er war nicht der richtige Mann.“
Dem aktuellen Interimstrainer Engin Vural würde Dominik Münter auch weiterhin das Vertrauen schenken: „Er hat die Mannschaft in den letzten Spielen schon stabilisiert.“ Vor allem beim 0:0 gegen Preußen Münster sei die Leistung der Zebras sehr ansprechend gewesen, „da hätten wir eigentlich mit drei oder vier Toren gewinnen müssen.“ Wegen dieses Aufwärtstrends wünscht sich Münter, dass der MSV an Vural als Chefcoach festhält. „Ich glaube, wenn der Knoten einmal platzt, kann das Team unter seiner Regie ins Rollen kommen.“
Was die Besetzung des Trainerpostens angeht, hat MSV-Anhängerin Melanie Lindermann eine andere Meinung. „Man darf jetzt nicht den Fehler machen, Engin Vural zu verheizen“, findet sie. „In der U19 hat er sehr erfolgreiche Arbeit geleistet. Ich glaube aber, dass man sich mit ihm als Interimstrainer eher ein bisschen Zeit erkaufen wollte.“
Lindermann hofft darauf, dass in den kommenden Tagen ein gestandener Trainer mit mehr Drittliga-Erfahrung bei den Zebras anheuert. Ein konkreter Name schwebt ihr nicht vor – was der neue Coach mitbringen sollte, kann sie aber genau beschreiben: „Wir sollten jetzt keinen Taktiker holen, sondern jemanden, der die Jungs auch mal anschreien kann“, meint Lindermann. „Wir haben ja keine schlechten Einzelspieler. Aber die Mannschaft wirkt auf mich momentan so, als ob sie keinen Bock hätte.“
MSV-Anhänger nehmen Spieler in die Verantwortung
Dass es auf der Trainerposition ein neues Gesicht brauchte, darüber sind sich auch die MSV-Fans Klaus Schmalz und Frank Ott einig. „Der alte Trainer hat ja keine vernünftigen Impulse mehr gebracht“, sagen sie über Ex-Coach Torsten Ziegner. Ob Engin Vural der richtige Mann an der Seitenlinie ist, daran hat Schmalz allerdings auch seine Zweifel: „Mir haben die bisherigen Spiele unter Vural nicht gefallen“, sagt er. „Wirklich bewegt hat er hier noch nichts.“
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Mit vier Punkten aus vier Spielen ist Vurals Startbilanz tatsächlich eher durchwachsen. Frank Ott betont hingegen, dass es vor allem an den Spielern liege, wieder für Erfolgserlebnisse zu sorgen. „Um wieder richtig Fuß zu fassen, fehlt uns momentan ein Stürmer, der die Dinger einnetzt“, meint er. Unter welchem Trainer die Mannschaft künftig auf Punktejagd geht, spielt für Ott nur eine untergeordnete Rolle. Seine Meinung zu Engin Vural: „Wir haben ja sowieso keine Kohle – da muss man ihm fast schon eine Chance geben.“
So geht es für den MSV Duisburg weiter
- Durch den 1:0-Sieg gegen Unterhaching hat der MSV nun sieben Punkte auf dem Konto. Damit steht er in der dritten Liga weiterhin auf einem Abstiegsplatz.
- Die nächste Chance auf Punkte gibt es für die Zebras am Samstag, 21. Oktober. Um 16.30 Uhr trifft der MSV dann in der heimischen Arena auf Arminia Bielefeld.
- Zuvor steht allerdings die zweite Runde im Niederrheinpokal auf dem Programm: Am kommenden Mittwoch, 11. Oktober, ist der MSV ab 19.30 Uhr beim Oberligisten KFC Uerdingen am Ball.