Duisburg-Dellviertel. Die Immobilienpreise, die eine „Immowelt“-Karte für das Duisburger Dellviertel ausspuckt, sind teilweise sehr niedrig. Was sonst noch überrascht.

Wie viel kostet ein Haus auf der Düsseldorfer Straße? Am Dellplatz? Oder in der Papendelle? Antworten gibt neuerdings die sogenannte „Price Map“ des Immobilienportals „Immowelt.“ Die Karte zeigt die Durchschnittspreise von Immobilien an, und zwar deutschlandweit, Bundesland für Bundesland und Stadt für Stadt. Auch ins Dellviertel können sich Nutzer und Nutzerinnen kostenlos hineinzoomen.

Wer im Dellviertel ein Haus kaufen will, muss mit durchschnittlich 2107 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße ist aber nicht verkäuflich.
Wer im Dellviertel ein Haus kaufen will, muss mit durchschnittlich 2107 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße ist aber nicht verkäuflich. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Immobilienpreise im Duisburger Dellviertel: Quadratmeter kostet im Schnitt 2400 Euro

Dabei lassen sich einige Trends ablesen: Insgesamt kostete ein Haus im Dellviertel im September durchschnittlich 2400 Euro/Quadratmeter. Die günstigsten Häuser sind im Schnitt für 1400 Euro pro Quadratmeter zu haben, die teuersten für 4100 (Preise gerundet). Wo sich die Immobilien genau befinden, ist für potenzielle Interessenten auf Basis des Kartenmaterials allerdings nicht zu erkennen.

Wer im Dellviertel ein Haus kaufen will, muss mit durchschnittlich 2107 Euro pro Quadratmeter rechnen. Zum Vergleich: Das sind rund 500 Euro weniger als auf die ganze Stadt bezogen und 400 Euro weniger als im Stadtteil Altstadt.

Das sind die günstigsten und die teuersten Straßen im Dellviertel

Die preiswertesten Straßen im Dellviertel sind dabei laut „Immowelt“ Hagel- und Zirkelstraße. Hier kostete der Quadratmeter Anfang dieses Jahres im Schnitt 1537 Euro. Im Vergleich günstiger soll auch Eigentum auf der Bungertstraße (1.590 €/m²), am Platanenhof (1.639 €/m²) und an der Juliusstraße (1.695 €/m²) sein. Weitere preiswerte Straßen sind: Dickelsbachstraße (1844 €/m²), Musfeldstraße (1.848 €/m²), Bleichstraße (1.877 €/m²), Heerstraße (1.900 €/m²) und Wilhelm-Tell-Straße (1.916 €/m²).

Auffallend hoch bewertet ist das Karree zwischen Düsseldorfer, Köster-, August-Nieten- und Merremstraße, also quasi der Bereich rund um das frühere Hotel Akazienhof. Die Durchschnittspreise in diesem Areal sind laut Karte: Kösterstraße (2.605 €/m²), Kölner Straße (2.596 €/m²), Akazienhof (2.562 €/m²), Merremstraße (2.552 €/m²), Eichenhof (2.543 €/m²), August-Nieten-Straße (2.502 €/m²), Welkerstraße (2.495 €/m²), Pilgrimstraße (2.491 €/m²), Brockhoffstraße (2.487 €/m²) und Curtiusstraße (2.486 €/m²).

Karte zeigt Trends, offenbart aber auch Schwächen

Die Welker-Villa: Im Dellviertel stehen viele historische Gebäude und Villen.
Die Welker-Villa: Im Dellviertel stehen viele historische Gebäude und Villen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

An dieser Stelle offenbart sich eine Schwäche des Kartenmaterials. Denn im Dellviertel stehen viele historische Gebäude und Villen, die – so denkt man – eigentlich einen wesentlich höheren Preis erzielen sollten. Laut Preiskarte müssten Käufer aber beispielsweise für die denkmalgeschützte Villa Giesen auf der Friedensstraße (nur) rund 2500 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch legen.

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Tatsächlich dürfte das repräsentative Gebäude, das von Gustav von Cube und Arthur Buchloh entworfen und für die Ölfabrik Giesen erbaut wurde, ein Vielfaches mehr kosten. So auch das ebenfalls denkmalgeschützte frei stehende Einfamilienhaus auf der Düsseldorfer Straße 192, das vom Berliner Architekten Bruno Paul für Ernst Röchling errichtet wurde. Laut „Immowelt“ würde es (nur) mit 2.870 €/m² zu Buche schlagen, ebenso die Villen Curtiusstraße 1 und 3 und die leerstehende Welker-Villa.

Der Duisburger Immobilienmakler Axel Quester ist seit vielen Jahren im Geschäft und kennt sich entsprechend aus auf dem Markt. Er weiß: „Im Dellviertel sind verschiedene Lagequalitäten vorhanden.“ Zum einen gebe es überwiegend so genannten „Geschosswohnungsbau“, also Mehrfamilienhäuser. „Aber hinter dem Polizeipräsidium auch einige Einfamilienhauslagen, teilweise villenähnlich.“

Immobilienmakler Axel Quester: „Der Quadratmeterpreis erscheint mir zu niedrig“

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Die Quadratmeterpreise seien daher nicht ganz vergleichbar: „In der Pilgrimstrasse stehen viele frei stehende Einfamilienhäuser mit großen Grundstücken. Hier sind in jedem Quadratmeter Wohnfläche große Grundstücksanteile enthalten. Entsprechend hoch ist der Quadratmeterpreis“, so Quester.

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Die Welkerstrasse sei ihm ebenfalls ins Auge gesprungen. „Hier steht eine Neubebauung. Der Quadratmeterpreis erscheint mir zu niedrig.“ Umgekehrt gehörten zum Dellviertel auch „sehr verdichtete Lagen mit Verkehrsbeeinträchtigung“. Hier nennt Quester zum Beispiel die Kremerstrasse. Der Quadratmeterpreis sei in diesen Lagen entsprechend niedriger: „Für Etagenwohnungen geht er bis auf 1200 pro Quadratmeter runter.“

So sehen Innenstadt und Dellviertel von oben aus.
So sehen Innenstadt und Dellviertel von oben aus. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Wichtig zu wissen ist, dass sich die sogenannte Price Map von „Immowelt“ allein aus Daten von Inseraten auf immowelt.de speist. „Gibt es in bestimmten Gegenden zu wenige Angebote, werden identische Werte für Häuser in einem Straßenzug oder einem kompletten Block angezeigt, erklärt Pressesprecher Alexander Grohmann. Dadurch könne es auch zu Abweichung vom realen Wert kommen – vor allem auch bei sehr speziellen Immobilien.

Makler traut Immobilienportalen nicht

Berechnet werden die genannten Preise unter anderem auf der Grundlage von Lage, Größe und Alter der jeweiligen Immobilie. Auch Daten wie die Kaufkraft in der Umgebung fließen in die Berechnung mit ein. Den Duisburger Immobilienmakler Axel Quester überzeugt das nicht: „Ich traue den Preisen und Preiskarten von ‘Immowelt’ oder ‘Immobilienscout’ nur sehr begrenzt.“

Hintergrund sei, dass sich die Immobilienportale die Preise zwar „auf verschiedensten Weg“ suchen würden. Einen großen Einfluss hätten jedoch die Angebotspreise im eigenen Portal. „In den letzten Jahren sind viele Immobilien nicht in die Portale gegangen, sondern ‘offmarket’ verkauft worden“, so Quester. Im Augenblick sei das Angebot größer, aber viele Immobilien würden zu überhöhten Preisen angeboten. Die Angebotspreise im Portal entsprächen dadurch oft nicht den letztlich erzielten Preisen.

>>> Immobilienpreise: Hier ist die Price Map zu finden