Duisburg. Für die Aufteilung der Duisburger Stadt-Immobilien unter WBD und Gebag gibt es nun eine Lösung. Diese Rolle spielte der Personalrat dabei.

Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) sollen nach der Zerschlagung des IMD die Bewirtschaftung der städtischen Immobilien allein übernehmen. Auf diese Lösung haben sich die Spitzen der Mehrheitsfraktionen von SPD und CDU verständigt.

In einer Sondersitzung des Rates (ab 14 Uhr, Schauinsland-Arena) soll am Donnerstag ein gemeinsamer Änderungsantrag beider Fraktionen beschlossen werden zum Vorschlag von Stadtdirektor Martin Murrack. Der sah eine Aufteilung des IMD-Bestands zwischen Gebag (Schulen) und den WBD (alle weiteren Gebäude) vor.

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Die städtische Baugesellschaft bleibt damit außen vor. „Ich habe uns ins Spiel gebracht und wir hätten uns auch nicht mit der Aufgabe überfordert gefühlt“, sagt Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, „ich kann allerdings auch mit dieser Lösung leben“. Er gehe außerdem davon aus, so der Gebag-Chef, dass sich auch die städtische Baugesellschaft „bei dem einen oder anderen Projekt mit einbringen werde“.

Auch die Politik möchte, „dass die WBD bei größeren Bau- und Erweiterungsprojekten den Bausachverstand der Gebag nutzt“. Wesentliches Ziel der Neuordnung sei „die Erhaltung der wirtschaftlichen Wertschöpfung im Verbund der städtischen Beteiligungen“. Die Verträge des IMD mit städtischen Dienstleistern wie Octeo (Gebäudereinigung) und DU-IT, die zur DVV (Stadtwerke, DVG) gehören, sollen die Wirtschaftsbetriebe übernehmen.

Duisburger Rat entscheidet in einer Sondersitzung am Donnerstag

In der Ratssitzung am 18. September war auf Antrag der CDU der Vorschlag von Stadtdirektor Martin Murrack, den IMD-Bestand in zwei Sondervermögen aufzuteilen und künftig von der Gebag (Schulen) und den WBD (alle weiteren Gebäude) bewirtschaften zu lassen, erst gar nicht beraten worden.

Die Politik folgt auch den Bedenken des Personalrats der inneren Verwaltung. Der war in die Beratungen über eine Lösung eingebunden, enthielt sich aber in der finalen Abstimmung über den Vorschlag des Stadtdirektors für ein „Grobkonzept“ zur IMD-Zukunft. „Eine inhaltliche und argumentative Auseinandersetzung mit den von Mitarbeitenden eingebrachten Empfehlungen und Hinweisen ist noch nicht in zufriedenstellender Weise gelungen“, heißt es in der Stellungnahme.

Personalrat: Technische Exzellenz beim IMD nicht vorschnell aufgeben

Konkret geht es dabei um den Erhalt von Abteilungen, in denen das IMD laut Personalrat „heute technologisch führend und beispielgebend für die Konzerntöchter“ ist. Genannt werden die Bauwerksdatenmodellierung (BIM/digitales Kataster des Bestandes) und die Gebäudeleittechnik (GLT). Technische Exzellenz sollte bewahrt werden und darf nicht vorschnell aufgegeben werden, mahnt der Personalrat, die Schaffung von Mehrfachstrukturen bei Verwaltung und Töchtern, etwa in Fördermittel-Teams, gelte es zu verhindern.

Um eine Einigung über die künftige Struktur der Immobilienverwaltung ringen Verwaltungsspitze, Stadttöchter, Personalrat und Politik. Am Donnerstag soll im Stadtrat die Entscheidung fallen.
Um eine Einigung über die künftige Struktur der Immobilienverwaltung ringen Verwaltungsspitze, Stadttöchter, Personalrat und Politik. Am Donnerstag soll im Stadtrat die Entscheidung fallen. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Außerdem geht es um die arbeits- und dienstrechtliche Zukunft der rund 400 Mitarbeitenden. Sie sollen ihre Arbeitsverträge mit der Kernverwaltung behalten, für den Fall des freiwilligen Wechsels zu einer Tochter möchte der Personalrat ein Rückkehrrecht fixiert wissen.

Hochbau bisher keine Kernkompetenz der Wirtschaftsbetriebe

Die alleinige Übernahme weiterer Betriebsteile durch die WBD würde den Erhalt funktionierender Strukturen wohl erleichtern, allerdings müsste Hochbau-Kompetenz in der Führung des oder der Sondervermögen bei den Wirtschaftsbetrieben neu aufgebaut werden. Denn die Stadttochter beschäftigt sich bislang hauptsächlich mit dem Bau von Kanälen, Straßen, Brücken und Deichen. Das erkennt auch die Politik. Die WBD sei allerdings „geeignet, für alle Immobilien ein geeignetes Management aufzubauen“, glauben SPD und CDU. Dazu müsse „der Personalbedarf definiert werden, um eine hohe Effizienz der Aufgabenerledigung zu ermöglichen“.

„Wir müssen erheblich schneller und besser bauen und diesem Ziel alles unterordnen“, sagt WBD-Chef Thomas Patermann. Er plädiert dafür, „den Übergangsprozess so kurz wie möglich zu halten“, kündigt „eine andere Kultur und andere Prozesse“ an: „Nur das Namensschild an der Tür auswechseln bringt nichts.“ Eine sukzessive Eingliederung des IMD schwebt Patermann für die erste Jahreshälfte 2024 vor: „Die Vorbereitungen werden nach der Ratssitzung am Donnerstag beginnen.“

>>WBD ÜBERNIMMT: WAS WIRD AUS DEN IMD-MITARBEITENDEN

  • Bei der Neuordnung geht es auch um die arbeits- und dienstrechtliche Zukunft der rund 400 Mitarbeitenden des Immobilienmanagements.
  • Sie sollen ihre Arbeitsverträge mit der Kernverwaltung behalten können, für den Fall des freiwilligen Wechsels zu einer Tochter möchte der Personalrat ein Rückkehrrecht fixiert wissen.
  • Eine Sonderregelung wird es für die Schulhausmeister geben: Mit dem Übergang der ersten Schulen vom IMD zu den Wirtschaftsbetrieben sollen sie in die Zuständigkeit des Amtes für Schulische Bildung wechseln.