Duisburg. Was fehlt Kindern in Duisburg? Was macht sie hier glücklich? Interessante Antworten haben wir auf dem Familienfest zum Weltkindertag bekommen.

„Inklusion steht hier doch nur auf dem Papier“, ärgert sich Mario Nows, der mit der ganzen Familie über die Aktionsflächen beim großen Fest anlässlich des Weltkindertags am Innenhafen spaziert. „Wo gibt es in Duisburg zum Beispiel auf Spielplätzen irgendwelche Geräte, die Rollstuhlfahrer benutzen können?“ fragt er, zückt sein Handy und zeigt, dass es anders geht. „Es gibt Spielgeräte, auf die Kinder mitsamt Rollstuhl fahren können und die sich dann drehen. Andere Städte haben sowas, warum eigentlich Duisburg nicht“, fragt der Opa der vierjährigen Emilia, die putzmunter durch die Gegend hüpft.

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Wir haben auf dem Fest nicht nur Mario Nows, sondern weitere Besucher gefragt und wollten wissen: Was fehlt Kindern in Duisburg? Und was macht sie hier glücklich? Von Kindern und Eltern gab es Lob und Anregungen, aber auch Kritik in Richtung der Stadt Duisburg.

Familienfest zum Weltkindertag in Duisburg: Was fehlt Kindern – was macht sie glücklich?

Papa David (34) aus Oberhausen ist mit Sohn Elian zum Innenhafen gekommen. Wegen Hüftproblemen sitzt der Sechsjährige zurzeit im Rollstuhl. „Wenn ich auf dem Spielplatz bin, kann ich nur mit der Schaufel Löcher im Sand graben, aber nicht klettern“, bedauert er. Einen adäquaten Spielplatz für Elian hat der Vater noch nicht gefunden.

Elian (6) ist Papa David zum Familienfest aus Oberhausen nach Duisburg gekommen. Der Sechsjährige sitzt im Rollstuhl und sagt: „Wenn ich auf dem Spielplatz bin, kann ich nur mit der Schaufel Löcher im Sand graben, aber nicht klettern.“ Einen adäquaten Spielplatz für Elian hat der Vater noch nicht gefunden.
Elian (6) ist Papa David zum Familienfest aus Oberhausen nach Duisburg gekommen. Der Sechsjährige sitzt im Rollstuhl und sagt: „Wenn ich auf dem Spielplatz bin, kann ich nur mit der Schaufel Löcher im Sand graben, aber nicht klettern.“ Einen adäquaten Spielplatz für Elian hat der Vater noch nicht gefunden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Indoor-Spaß in Duisburg- Hier gibt es besondere Aktivitäten„Es müsste viel mehr Indoor-Spielhallen für Kinder geben und mehr Schwimmbäder“, findet er. Schließlich habe nicht jede Familie einen Garten zur Verfügung, wo der Nachwuchs toben kann.

Wunsch nach mehr Indoor-Spielhallen

Anja aus Ruhrort vermisst mehr regelmäßige Angebote im Stadtteil, die ihr Sohn Erik (6) in Anspruch nehmen könnte. Es gebe immer mal Aktionen, aber eben nur hin und wieder, das sei schade.

Anja aus Ruhrort vermisst mehr regelmäßige Angebote im Stadtteil, die ihr Sohn Erik (6) in Anspruch nehmen könnte.
Anja aus Ruhrort vermisst mehr regelmäßige Angebote im Stadtteil, die ihr Sohn Erik (6) in Anspruch nehmen könnte. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Völlig begeistert ist Sean, der aus Wanheim kommt, vom dortigen Bauspielplatz Fuchsstraße. Beim Stockbrot backen lässt er sich für einige Minuten unterbrechen und erzählt völlig begeistert: „Der Bauspielplatz ist einfach klasse, man kann Hütten bauen und richtig mit Hammer, Säge und Nägeln umgehen. Das macht super viel Spaß.“

Sean kommt aus Wanheim und empfiehlt den Bauspielplatz Fuchsstraße. „Man kann Hütten bauen und richtig mit Hammer, Säge und Nägeln umgehen. Das macht super viel Spaß“, sagt er.
Sean kommt aus Wanheim und empfiehlt den Bauspielplatz Fuchsstraße. „Man kann Hütten bauen und richtig mit Hammer, Säge und Nägeln umgehen. Das macht super viel Spaß“, sagt er. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Auch seine Mutter Julia Jones (48) kommt ins Schwärmen. „Die machen auch in den Ferien Ausflüge und kochen mit den Kindern. Das habe ich schon genossen, als ich acht Jahre alt war, so lange gibt’s den Bauspielplatz schon.“

Sean aus Wanheim empfiehlt einen Bauspielplatz

Ein anderes Thema sind die Spielplätze in der Gegend. Die findet sie zum Teil abscheulich. „Es gibt nicht sehr viele, aber am Melanchthonplatz zum Beispiel findet man immer wieder Drogenbesteck und verdreckt ist der Platz auch“, sagt Julia Jones. „Da müsste die Stadt wirklich anders hinterher sein.“ Mit Jugendzentren sei der Stadtteil gut ausgestattet, aber ihre Kinder hätten andere Interessen.

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Marie (5) ist mit Mama Michele Klug (35) und Sander Janssen (38) unterwegs. Die Meidericher finden das Angebot für Kinder in Duisburg ausgesprochen gut, weil viele Möglichkeiten geboten werden, die man ohne große Kosten wahrnehmen kann. Was sie allerdings ärgert, sind die immer wieder zugewucherten und zugeparkten Radwege. Das sagen viele Besucher des Festes.

Schlaglöcher auf den Straßen als großes Problem für Kindern mit kleinen Rädern

Ein großes Ärgernis für Michele Klug sind die Straßen, die übersät sind mit Schlaglöchern. „Vor allem sehr junge Kinder mit kleinen Rädern kippen immer wieder um, wenn sie in die Löcher fahren“, kritisiert Michele Klug.

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Nadine (36) und Pierre Wild (37) sind mit Töchterchen Rosalie (5) unterwegs. Sie ärgern die Wurzeln der Bäume, die immer wieder die Platten auf den Gehwegen anheben. „Da kann man ganz schnell stürzen und muss unglaublich aufpassen, vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist.“ Absolut klasse finden die Neumühler dagegen „den Grünen Pfad, der bis nach Oberhausen führt.“ Von der Strecke sind die beiden Erwachsenen komplett begeistert.

Schwierige Suche nach einem Kitaplatz

Dann sprechen sie ein schwieriges Thema: einen Kindergartenplatz in Duisburg zu ergattern. „Die Firma, für die ich arbeite, hat einen Vertrag mit einem Tagesmutter-Angebot. Das war hervorragend, da habe ich Rosalie sofort unterbekommen“, sagt Nadine Wild. Einen Kitaplatz bekomme man manchmal angeboten, aber nicht in der Nähe der Wohnung. „Das ist für viele ein großes Problem“, weiß sie.

Schade findet Nadine Wild, dass manche attraktiven Möglichkeiten, mit Kindern die Freizeit zu verbringen, extrem teuer sind. Zum Beispiel seien die Preise für einen Kino- oder Zoobesuch fast unerschwinglich.

Jugendamtsleiter wirbt für Familienkarte

Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke hatte in diesem Zusammenhang bei der ersten Familienkonferenz der Redaktion mit Kita-Eltern Anfang 2023 für die Familienkarte geworben, die einige Vergünstigungen verspricht. So gibt es viele Rabattangebote in Geschäften und in der Gastronomie, aber eben auch bei Freizeitangeboten wie dem Duisburger Zoo.

Marlen (6) mit Papa Matthias Schröer auf dem Familienfest am Innenhafen: Sie sagt: „Ich bin glücklich.“
Marlen (6) mit Papa Matthias Schröer auf dem Familienfest am Innenhafen: Sie sagt: „Ich bin glücklich.“ © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Derweil treffen wir beim Familienfest am Innenhafen auf Marlen (6). Sie fasst ihr Leben in einem Wort zusammen. „Ich bin glücklich“, sagt sie. Besondere Wünsche hat sie nicht. Ihr fällt auch nichts ein, über das man meckern könnte. Die Kleine hat sich gerade hübsch das Gesicht schminken lassen und genießt die vielen Angebote.

Marlen (6): „Ich bin glücklich“

Aber Papa Matthias Schröer (40) fällt einiges ein, was verbesserungswürdig ist. „Viele Klettergeräte auf den Spielplätzen, auf denen sich die Kinder ausruhen können, werden immer wieder angekokelt. Das ärgert mich.“ Großes Lob dagegen hat er für den Revierpark Mattlerbusch. Der sei ja gerade neu gemacht worden und wirklich ein hervorragendes Ausflugsziel für Erwachsene und Kinder.

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So geht den Besuchern auf dem Familienfest an diesem sonnig-warmen Septembertag der Gesprächsstoff nicht aus.

Die Stadt Duisburg hat beim Familienfest ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.
Die Stadt Duisburg hat beim Familienfest ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

>> DVG: FREIE FAHRT FÜR KINDER BIS 14 JAHREN AM WELTKINDERTAG

  • Die Stadt Duisburg hat das große Fest am Innenhafen mit Blick auf den Weltkindertag organisiert, der am Mittwoch, 20. September gefeiert wird.
  • Dann haben nach Angaben der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) Kinder bis 14 Jahren NRW-weit freie Fahrt mit Bus und Bahn – so wie bereits anlässlich des Familienfestes am 17. September in ganz Duisburg.