Duisburg. Unbekannte haben in Duisburg einen Geldautomaten der Sparkasse gesprengt. Täter sind flüchtig. Bankinstitut äußert sich zur Zukunft der Filiale.
Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag in Duisburg einen Geldautomaten gesprengt – und erneut ist mit Beeck und der Sparkassen-Filiale am Marktplatz der Norden der Stadt betroffen. Zur Sprengung kam es nach Angaben der Leitstelle der Polizei Duisburg um 1.52 Uhr.
Zwei Täter sind auf der Flucht und sollen laut Polizei mit einem „hochmotorisierten Fahrzeug“ über die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Autobahn A 42 geflüchtet sein. Laut Zeugenaussagen soll es sich um einen dunklen BMW gehandelt haben. Zur Fahndung ist auch ein Hubschrauber eingesetzt worden, auch Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes rückten zur Spurensicherung an, bestätigt die Polizei am Freitagmorgen.
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Anwohner wurden durch zwei laute Knalle aufgeschreckt. Durch die Druckwelle der Detonation wurde die Filiale stark beschädigt, Wohnungen mussten aber nicht evakuiert werden, berichtet die Leitstelle am Morgen. Etwa 30 Schaulustige sollen sich nach der Tat auf dem Marktplatz versammelt haben.
Geldautomaten-Sprengung in Duisburg: Hoher Sachschaden entstanden
„Es ist ein hoher Sachschaden entstanden“, erklärt ein Sprecher der Polizei in Essen. Die Zuständigkeit für den Fall in Beeck liegt in der Verantwortung der Beamten in Essen. Grund dafür ist die Kriminalhauptstellenverordnung (KhSt-VO NRW). In dieser ist festgelegt, welche besonders schweren Straftaten nicht von der eigentlich örtlich zuständigen Polizeibehörde, sondern von der übergeordneten Kriminalhauptstelle – im Falle von Duisburg das Polizeipräsidium in Essen – bearbeitet werden. Aufgrund einer veränderten Zuordnung fallen Delikte wie Automatensprengungen nun in die Zuständigkeit der Essener Behörde.
Zu einer möglichen Beute können die Beamten noch keine Angaben machen. Die Polizei bittet um Hinweise: Wer hat Verdächtiges wahrgenommen? Wem sind Personen oder Fahrzeuge aufgefallen? Zeugen werden gebeten, sich unter 0201 8290 mit der Polizei Essen in Verbindung zu setzen.
Sprengungen in Duisburg: Seit 2017 gab es 29 Sprengungen
Der Duisburger Norden wurde zuletzt immer wieder von Geldautomatensprengern heimgesucht: im Juli 2022 die Volksbank in Aldenrade, dann im Oktober die Filiale in Röttgersbach sowie die Postbank in Aldenrade und im Dezember die dortige Targobank. Im letzten Fall zeigte ein Video die Flucht der Täter. Im Februar 2023 jagten zudem Kriminelle mit Clanbezug in Alt-Hamborn einen Automaten an einer Häuserwand in die Luft.
Mit dem aktuellen Fall hat das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) seit Januar 2017 insgesamt 29 Sprengungen von Geldautomaten in Duisburg registriert. Die Statistik zeigt folgende Fallzahlen:
- 2017 – acht Sprengungen
- 2018 – eine Sprengung
- 2019 – keine Sprengung
- 2020 – sieben Sprengungen
- 2021 – vier Sprengungen
- 2022 – sechs Sprengungen
- 2023 – bislang drei Sprengungen
Geschäftshaus wurde bei einer Immobilienauktion angeboten
Es gibt noch keine Angaben dazu, wie groß der Schaden an dem Gebäude in Beeck ist, in dem die Sparkasse Duisburg nur Mieterin ist. Erst im März war das Wohn- und Geschäftshaus bei einer Immobilienauktion feilgeboten worden. Das Mindestgebot lag bei 1,15 Millionen Euro. Ob das Haus mit zwölf Wohnungen und der Gewerbefläche im Erdgeschoss in diesem Zuge einen neuen Eigentümer gefunden hat, ist unklar.
Anwohner sorgen sich um ihre Wertgegenstände in den Schließfächern
Der Fortbestand der Filiale war am Freitagmorgen eine der Hauptsorgen von Passanten, die auf dem Weg zur Bank vom Flatterband der Polizei aufgehalten wurden. „Die Bank in Beeckerwerth ist weg, deshalb muss ich nach Beeck kommen“, erzählt Büsra Günaydin. Sie wollte heute eine Autofinanzierung mit ihrem Bankberater besprechen. Jetzt sorgt sie sich vor allem um die Wertsachen in ihrem Schließfach.
„Waren die im Keller?“, fragt ein Mann, der um sein Gold im Schließfach fürchtet und erstmal die Polizeiarbeiten filmt. Eine Beeckerin läuft vorbei und schimpft: „Das ist doch nicht normal, überall sprengen sie Automaten.“
Die Sprengung hatte eine kolossale Wucht. Das Splitterfeld reicht auf einer Breite von 20 Metern 18 Meter auf den Marktplatz. Ein stählerner Fensterrahmen ist bis vor eins der geparkten Autos geflogen. Aufgrund des erheblichen Sachschadens bleibt die Geschäftsstelle vorerst geschlossen, informiert ein Sprecher der Sparkasse.
Sparkasse Duisburg: „Standort Beeck bleibt erhalten“
Kundinnen und Kunden sollen vorrangig die SB-Stellen in Untermeiderich an der Horststraße 30 und in Ruhrort an der Fabrikstraße 32 nutzen. Für persönliche Anliegen werden die Mitarbeitenden im Privatkunden-Center in Meiderich an der Von der Mark-Straße 8 zur Verfügung stehen. „Zurzeit prüfen wir den Einsatz des Sparkassenbusses in Beeck am Mittwoch und am Freitag“, sagt ein Sprecher. Anliegen sollen aber auch telefonisch unter 0203 28150 (Kundenservice-Center) besprochen werden können.
Aufgrund der laufenden Spurensicherung durch die Polizei hat es bis zur Mittagszeit keine Bestandsaufnahme durch Verantwortlichen des Bankinstituts geben. Wann wieder der Alltag in die Filiale zurückkehrt, ist somit offen. Für Kundinnen und Kunden wohl eine wichtige Information: „Fest steht aber, dass der Standort Beeck erhalten bleibt.“ Der Mietvertrag mit der Sparkasse besteht noch bis Ende November 2025. Zudem hat das Bankinstitut das Recht, das Mietverhältnis zu gleichen Bedingungen um vier mal drei weitere Jahre zu verlängern.