Duisburg. Viele Schulen in Duisburg sind sanierungsbedürftig. Während der Ferien wurden Projekte angepackt, eines wurde erneut gestoppt. Das ist der Stand.

Wieder sind einige Klassenräume nass, es riecht nach Schimmel, die Sanierung ist vorerst gestoppt: An der Alfred-Adler-Förderschule in Duisburg wird es erneut ein Schuljahr mit vielen Provisorien geben. Und nicht nur hier.

Schulleiter Torsten Marienfeld erzählt, dass Handwerker auf einem Dach mit den seit 2019 angekündigten Arbeiten begonnen haben. Dann deckten sie weitere Probleme auf und stoppten den Bau, weil die damit verbundene Kostensteigerung zunächst genehmigt werden muss. „Da wurde alles notdürftig abgedeckt und nach dem Starkregen der letzten Wochen sind die Klassenzimmer weggeschwommen“, beschreibt Marienfeld. Er wartet jetzt darauf, dass es weitergeht.

Duisburg: Sanierungspläne an Schulen „können kaum eingehalten werden“

Mit einer Nutzung der Räume hatte er ohnehin nicht gerechnet, Container stehen schon geraume Zeit auf dem Schulgelände. Auch der Beratungsraum wird nun als Klassenzimmer genutzt. Aber die durchfeuchteten Wände des Gebäudes machen Marienfeld schon Sorgen. Immerhin ist der überdachte Pausengang endlich abgerissen, er galt als einsturzgefährdet und war mit Spanplatten zugenagelt.

Der Schulformsprecher ist gut vernetzt. „Umfangreichere Sanierungspläne können an kaum einer Schule eingehalten werden“, berichtet er. „Mir ist schon klar, dass das keiner böse meint, aber mehr Ehrlichkeit wäre schön“, sagt Marienfeld. Realistische Zeitfenster wären für die schulische Planung hilfreich. Sie hätten den verstolperten Schulstart an der Grundschule Hochfelder Markt womöglich verhindern können (wir berichteten). Nachfragen zum Baufortschritt an das verantwortliche Immobilien Management Duisburg (IMD) blieben indes unbeantwortet.

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Lehrerkollegien brauchen Perspektiven

Die Belastung für die Lehrkräfte und Schulleitungen sei ohnehin hoch: Zu viele Schüler, die immer mehr Probleme mitbringen, gepaart mit zu wenigen Lehrkräften und zu wenigen Räumen – „das schlaucht“.

Für Marienfeld ist deshalb zumindest mit Blick auf die Räumlichkeiten klar: „Wir brauchen ganz dringend Perspektiven, dass es besser wird, dass Räume da sind.“ Viele Kollegen seien entmutigt, „sie brauchen das Gefühl, dass etwas unternommen wird, dann ist die Gegenwart leichter zu ertragen“.

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Im letzten Jahr hat er das auch schon gesagt, da stank die WC-Anlage aus den 60er Jahren zum Gotterbarmen, undichte Decken sorgten nach jedem stärkeren Regen für Rutschpartien in den Fluren und Pfützen in den Klassen. Er schätzt sich also durchaus glücklich, dass verschiedene Baufirmen auf seinem Schulhof Bewegung signalisieren.

Denn die andere Baustelle, der Lehrermangel, sei mit Schulraum in schlechtestmöglichem Zustand auch nicht leichter zu bekämpfen. Da seien andere Kommunen „einfach besser aufgestellt“.

Schulleiter Torsten Marienfeld von der Alfred-Adler-Förderschule in Duisburg wünscht sich mehr Ehrlichkeit mit Blick auf die Baumaßnahmen an den Schulen.
Schulleiter Torsten Marienfeld von der Alfred-Adler-Förderschule in Duisburg wünscht sich mehr Ehrlichkeit mit Blick auf die Baumaßnahmen an den Schulen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>>KURZFRISTIGE SANIERUNGSMASSNAHMEN WÄHREND DER SCHULFERIEN

Während der Sommerferien liefen an vielen Duisburger Schulen Baumaßnahmen. Nach Angaben von Stadtsprecher Falko Firlus würden einige über die Ferien hinaus andauern. Jenseits der GGS Hochfelder Markt, wo dadurch der Start nach den Schulferien behindert wurde, konnten laut Firlus alle anderen „ordnungsgemäß“ den Betrieb aufnehmen.

So wurde an der Gesamtschule Mitte und am Kopernikus-Gymnasium die Außensportanlage saniert. WC-Sanierungen liefen an der Gustav-Heinemann-Realschule, an der Green-Gesamtschule und an der GGS Tonstraße.

Brandschutzmaßnahmen sind an fünf Schulen ausgeführt worden (Erich-Kästner-Gesamtschule, Schule Am Lutherpark, Albert-Einstein-Gymnasium, Förderschule Paschacker, Gesamtschule Mitte).

An der Grundschule Pestalozzistraße wurde der Keller trockengelegt. Die Pausenhalle der Grundschule van-Gogh-Straße bekam einen neuen Anstrich, ebenso die Sporthalle der Gesamtschule Ruhrort.

Trockenbau-, Gerüstbau-, Elektroarbeiten und eine Fassadensanierung erlebte die Grillo-Gesamtschule.

An der GGS Hochfelder Markt wurden neue Fenster eingebaut, der Außenputz wird saniert, ein Anbau für zusätzliche Klassenräume steht noch aus.

An 16 Schulen und Dependancen wurden außerdem mit Mitteln des Digitalpakts IT-Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt.