Duisburg. Zum Schutz der Kinder blieb eine Grundschule in Duisburg am Montag zu. Warum das Schulamt zu dieser ungewöhnlichen Maßnahme griff.
Für 470 Kinder dauern die Sommerferien länger als geplant: Die Grundschule Hochfelder Markt blieb am Montag zu, schickte mit Hilfe von Dolmetschern Kinder und Eltern am Schultor wieder nach Hause.
„Sicherheit geht vor“, sagt Schulleiterin Jennifer Poschen. Auf der Suche nach ihr läuft man außen wie innen durch eine kolossale Großbaustelle, kommt im Schulgebäude an einigen offensichtlichen Mängeln vorbei: Die Baustelle im 1. Stock hätten Kinder am Montagmorgen ungehindert betreten können. Die neuen Fenster haben noch keine Fensterbänke, offene und scharfkantige Schlitze und Schächte ziehen sich an den Wänden entlang, überall liegt Werkzeug, Material, Bauschutt, dazu eine Feinstaubluft, die einem glatt den Atem verschlägt.
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Dutzende Bauarbeiter versuchten den Schulstart zu ermöglichen – vergebens
Am Wochenende haben noch Dutzende Bauarbeiter in Windeseile Gefahrenstellen verschalt, teilweise mit Panzertape verklebt, um Ecken abzurunden. Putzkolonnen waren offenbar ebenfalls im Einsatz, bestätigt Stadtsprecherin Gabi Priem. Der Endspurt hat nicht gereicht: „Es konnten nicht alle Arbeiten, die sicherheitsrelevant sind, um die Schule zu öffnen, abgeschlossen werden.“
In den Klassenräumen sitzen Lehrer etwas verloren ohne ihre Schüler. In der Betreuung wischt eine Mitarbeiterin Feinstaub aus einem Feuerwehrauto, der Dreck sei überall hingekrochen, sagt sie. Schulhund Oskar trottet über den Flur, für ihn ist hier nichts zu tun. Statt Kinderlachen und Pausenlärm hört man es brummen und scheppern, Laster kippen draußen ihre schwere Fracht ab.
Feinstaub, gefährliche Baumaterialien, Stolperfallen
So musste am Montag Baustaub vor den Fenstern und auf dem Gerüst entfernt werden, auch wenn ein Schadstoffgutachten keine Gefährdung ergab, so Priem. Weitere Maßnahmen sollten verhindern, dass man durch den Bauzaun Baumaterialien greifen kann. Schließlich sollten die Sockel der Bauzäune so verändert werden, dass hier keine Stolperkante entsteht. Um zu verhindern, dass die Schüler auf die Baugerüste klettern, sollten auch die Fenster noch gesichert werden, zählt Priem weiter auf.
Schließlich ist organisatorisch sicherzustellen, dass der Notausgang während der Betriebszeit immer nutzbar ist.
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Gegen 18 Uhr verkündete dass Immobilien Management Duisburg, dass „die sicherheitsrelevanten Mängel behoben wurden“ und die Schule somit öffnen kann. Es wäre der erste Schultag für die i-Dötzchen von fünf Klassen.
Sanierungsarbeiten für 3,47 Millionen Euro
Seit den Osterferien laufen hier umfangreiche Sanierungsarbeiten. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude bekommt für 3,47 Millionen Euro neue Fenster und einen neuen Außenputz, dafür ist derzeit die ganze Schule mit Folie umhüllt. Auf einem Teil des Schulhofs entsteht für weitere 6,4 Millionen Euro ein Anbau, um Platz für die vielen Kinder zu bieten.
Dass hier noch länger Baustellenatmosphäre herrschen wird, ist klar. Einige Klassen werden in Containern unterrichtet, die Kinder der dritten Klasse wurden in Räume der Grundschule Brückenstraße ausgelagert. Für sie soll die Schule am Dienstag in jedem Fall beginnen, sagt Schulleitern Jennifer Poschen. Sie werden sich auf den Wegen zur Dependance ausreichend bewegen, alle anderen sollen zeitversetzt Pause machen, damit es sich auf dem reduzierten Platz nicht so knubbelt.