Duisburg. Zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr hat die Stadt Duisburg 2022 mit Knöllchen eingenommen. 6,3 Millionen Euro sind es insgesamt. Die Gründe.

Es passiert in Duisburg zigfach am Tag: Autofahrer kehren zu ihrem geparkten Wagen zurück und werden von einem Knöllchen an der Windschutzscheibe begrüßt. Auf Nachfrage hat die Stadt Duisburg nun die Summe genannt, die sie durch Verwarn- und Bußgelder für Falschparker 2022 eingenommen hat: Rund 6,3 Millionen Euro flossen innerhalb von zwölf Monaten auf das Konto der Stadt.

Im Vergleich zum Jahr 2021 ist das eine satte Steigerung: Damals betrug die Summe noch 4,1 Millionen Euro. Gibt es in Duisburg also mittlerweile deutlich mehr Falschparker? Die Antwort lautet wohl nein. Ein entscheidender Grund für den Anstieg: Zum 9. November 2021 ist deutschlandweit ein neuer Bußgeldkatalog in Kraft getreten. Die Bußgelder wurden darin deutlich angehoben. Ein Beispiel: Für das Parken auf dem Gehweg müssen Autofahrer seitdem 55 statt 20 Euro bezahlen. Die gängigsten Bußgelder in der Übersicht:

  • Parken auf dem Gehweg oder einem Schutzstreifen: 55 Euro
  • Parken ohne Berechtigung auf einem Schwerbehindertenparkplatz: 55 Euro
  • Parken im Halte- oder Parkverbot: 25 Euro
  • Parken ohne Parkschein: 20 Euro

Noch höher sind die Strafen für Falschparker, die mit ihrem Verhalten andere Verkehrsteilnehmer behindern oder sogar gefährden (bis zu 100 Euro).

Knöllchen: Duisburg nimmt viel mehr Geld ein als Mülheim

Die Summe der 2022 in Duisburg verteilten Knöllchen ist mit über 6 Millionen Euro deutlich höher als in der kleineren Nachbarstadt Mülheim (744.000 Euro). In Essen beliefen sich die Einnahmen der Stadt im abgelaufenen Jahr sogar auf 8,6 Euro. Auch hier verweisen die Verantwortlichen auf die Auswirkungen der Novelle im Bußgeldkatalog.

Aus der Duisburger Stadtverwaltung heißt es zudem, dass 2021 noch die Auswirkung der Corona-Pandemie zu spüren gewesen seien. So fanden unter anderem zahlreiche Großveranstaltungen – vor allem in der ersten Jahreshälfte – nicht statt. Denn gerade rund um die Events fallen mitunter viele Parkverstöße auf – so wie zuletzt im Juni bei den Ruhr Games im Landschaftspark, als allein 38 Autofahrer ein Knöllchen bekamen, weil sie auf einem Grünstreifen an der Lösorter Straße parkten. „Alle größeren Veranstaltung innerhalb der Stadt Duisburg werden zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer und für die Freihaltung von Rettungswegen von der Verkehrsüberwachung begleitet“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning.

Im Juni bekamen zahlreiche Autofahrer ein Knöllchen, weil sie während der Ruhr Games auf dem Grünstreifen an der Lösorter Straße parkten.
Im Juni bekamen zahlreiche Autofahrer ein Knöllchen, weil sie während der Ruhr Games auf dem Grünstreifen an der Lösorter Straße parkten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In Duisburg und auch bundesweit hatte sich die Feuerwehr in der Vergangenheit über zugeparkte Rettungswege beschwert.

Viele Knöllchen fürs Parken im Halteverbot

Im Jahr 2022 verteilte das Ordnungsamt die meisten Knöllchen fürs Parken in Halteverbotsbereichen. Danach folgten „Parkvorgänge ohne die Parkscheibe ordnungsgemäß ausgelegt zu haben“ und „Parkvorgänge ohne gültigen Parkschein“. Ob bei den Falschparkern bestimmte Stadtteile oder sogar Straßenzüge herausstechen, kann die Stadt nicht präzisieren. „Die Verkehrsüberwachung erfasst die Verwarn- und Bußgelder weder straßen- noch stadtteilbezogen, daher haben wir hier keine Statistik“, erläutert Werning.

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Wie viel Geld die Stadtverwaltung mit den Knöllchen verdient, ist unbekannt. Auf der Ausgabenseite stehen in diesem Bereich die Personalkosten für Politessen, Kosten für Uniformen und Technik sowie das Personal für die Mitarbeiter der Bußgeldstelle. Hier werden die Knöllchen bearbeitet.

>>49 Stellen in der Duisburger Verkehrsüberwachung

  • Die Verkehrsüberwachung als Teil des Ordnungsamtes verfügt nach Stadtangaben über 49 Stellen. Die Mitarbeiter sind mittlerweile mit Smartphones ausgestattet.
  • An den Wochenenden ist weniger Personal im Einsatz als unter der Woche. „Hier variiert die Anzahl der eingesetzten Überwachungskräfte“, erläutert Malte Werning.