Duisburg. Die EZB hat den Leitzins noch mal erhöht. Tagesgeld und Co.: Was Sparkasse und andere Banken in Duisburg den Kunden jetzt ganz aktuell anbieten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins noch einmal erhöht. Für vier Prozent können sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen. Gleichzeitig erhalten Banken, die Geld bei der EZB parken, dafür 3,5 Prozent Zinsen. Aber profitieren davon auch die Kunden? Wie sieht es zum Beispiel mit den Konditionen fürs Tagesgeld aus? Die Redaktion hat die Sparkasse und weitere Banken mit Filialen in Duisburg befragt.
Sonderkonditionen bei der Targobank
Bei der Targobank gibt es nach Angaben ihres Sprechers Dirk Suceska für alle Neukunden und Kunden ohne Depot ab sofort 3,5 Prozent per annum Tagesgeldzinsen für zwölf Monate bei einem Depotübertrag von mindestens 7000 Euro. Alternativ erhalten Kunden demnach bei der Eröffnung ihres ersten Tagesgeld-Kontos bei der Targobank einen Guthabenzins in Höhe von 3,2 Prozent per annum – allerdings nur für sechs Monate.
Beide Sonderkonditionen gelten für Anlagebeträge von bis zu einer Million Euro. Für darüber hinaus gehende Anlagebeträge sowie für Tagesgelder, die nicht einer der beiden erwähnten Bedingungen entsprechen, gelten die Standardkonditionen: 0,6 Prozent per annum. Ab 22. Juni 2023 gelten folgende, neue Zinssätze für die Standard-Festgelder: 3,3 Prozent per annum bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und 3 Prozent per annum bei einer Laufzeit vom 18 Monaten.
Die Targobank hat Filialen am Hamborner Altmarkt, am Kuhtor in der Innenstadt, an der Fischerstraße in Wanheimerort, an der Friedrich-Alfred-Straße in Rheinhausen sowie das SB-Banking am Kundencenter Harry-Epstein-Platz in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.
Commerzbank stockt Tagesgeld auf
Die Commerzbank bietet nach eigenen Angaben seit 14. April einen Einlagenzinssatz auf alle Privatkunden-Tagesgelder in Höhe von 0,6 Prozent und bei ihrer Direktbank Comdirect in Höhe von 0,75 Prozent per annum für Neu- und Bestandskunden an. Das Angebot beim klassischen Tagesgeld sei insbesondere bei Neukunden nicht mit bestimmten Betragsobergrenzen und befristeten Laufzeiten verknüpft.
Das Tagesgeld in der Commerzbank sei nun aufgestockt worden. „Da zahlen wir seit 16. Juni für neues Geld 2,75 Prozent per annum – gültig für Neu- und Bestandskunden“, so ein Sprecher der Bank. Seit 30. Mai haben wir bei Comdirect das Tagesgeldangebot für neues Geld auf 3,25 Prozent per annum erhöht – ebenfalls gültig für Neu- und Bestandskunden.“
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Die Commerzbank hat in Duisburg Filialen auf der Königstraße in der Innenstadt und am Hamborner Altmarkt. Zudem gibt es im Silberpalais mit dem „Commerz Direktservice“ eines der zentralen Servicecenter für Kunden und den Kontakt über moderne Kommunikationskanäle. Die Bank Comdirect wurde 1994 als Tochtergesellschaft der Commerzbank gegründet.
Deutsche Bank: Angebot an Bestands- und Neukunden
Die Deutsche Bank bietet ihren Privatkunden laut einer Sprecherin ab 21. Juni für das „FestzinsSparen“ 3 Prozent per annum für 12 Monate bei einer Neuanlage von mindestens 2500 bis maximal 100.000 Euro an. Der Zinssatz gelte für Gelder, die bislang nicht auf Konten oder Depots der Deutsche-Bank-Gruppe angelegt sind. Das Angebot richtet sich sowohl an Bestands- als auch Neukunden.
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„Die Konditionen zum ,Festzinssparen’ für bestehende Guthaben heben wir ebenfalls zum 21. Juni weiter an“, so die Sprecherin weiter. „So steigen beispielsweise die Zinsen für die Laufzeit von zwölf Monaten auf 2,25 Prozent per annum.“ Davor gab es demnach 2,1 Prozent. Das Flexgeld (Tagesgeld) werde aktuell mit 0,60 Prozent per annum verzinst.
Postbank hebt Zinsen zum Zinssparen für bestehende Guthaben an
Die Postbank, eine Marke der Deutschen Bank mit drei Filialen in Duisburg, bietet ihren Privatkunden laut eines Sprechers ab 21. Juni für das Zinssparen 3,0 Prozent (vorher 2,75 Prozent) per annum für zwölf Monate bei einer Neuanlage von mindestens 2500 bis maximal 100.000 Euro an. Der Zinssatz gelte für Gelder, die bislang nicht auf Konten oder Depots der Deutsche-Bank-Gruppe angelegt sind. Das Angebot richte sich sowohl an Bestands- als auch Neukunden.
Ebenso habe die Postbank die Zinsen zum Zinssparen für bestehende Guthaben angehoben – Festzins für zwölf Monate: 2,25 Prozent per annum. Die Tagesgeldzinsen für Privatkunden liegen aktuell demnach bei 1 Prozent per annum. Im Modell „SparCard Rendite plus“ gibt es derzeit je nach Anlagebetrag bis zu 1 Prozent per annum.
Sparda-Bank West: Zinsen für Termineinlagen zuletzt zum 1. Juni 2023 erhöht
Die Sparda-Bank West mit einer Filiale in Duisburg an der Mercatorstraße in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof hat nach Angaben einer Sprecherin auf die Anhebungen des Leitzinses durch die EZB bereits mehrfach reagiert. Zuletzt seien die Zinsen für Termineinlagen zum 1. Juni 2023 erhöht worden.
Für befristete Einlagen im Laufzeitenbereich von einem Jahr bis vier Jahren (feste Laufzeiten) ab einer Mindestanlage von 2500 Euro bietet die Sparda-Bank West zurzeit folgende Konditionen an:
- „SpardaTermin“ 1 Jahr: 2,50 % per annum
- SpardaCapital“ 2 Jahre: 1,75 % p.a.
- „SpardaCapital“ 3 Jahre: 2,00 % p.a.
- „SpardaCapital“ 4 Jahre: 2,25 % p.a.
Für täglich verfügbare Einlagen (Sparda-Tagesgeld) zahlt die Bank aktuell demnach bei Beträgen bis 50.000 Euro 0,5 Prozent Zinsen und bei Beträgen über 50.000 Euro 0,75 Prozent Zinsen – jeweils auf den Gesamtbestand. Bei „SpardaPlanInvest“, eine Kombination eines Auszahlplans mit einem Fondsparplan, gibt es laut Sprecherin ab 3000 Euro 2,75 Prozent für das Guthaben des Auszahlplans.
Sparkassenbriefe derzeit stark nachgefragt
Die Erhöhung des Leitzinses hat bei der Sparkasse Duisburg mit den im Vergleich meisten Filialen in der Stadt zu höheren Konditionen für neue und bestehende Kunden geführt, teilt Andreas Vanek, Sprecher des Geldinstituts mit. So seien die Zinssätze für Sparkassenbriefe „teilweise deutlich“, so Vanek, angepasst worden. Eine einjährige Anlage werde mit bis zu 2,1 Prozent verzinst. Dies entspreche einer Erhöhung um 0,35 Prozent gegenüber den Zinssätzen von Anfang Juni dieses Jahres.
„Weiterhin wurden auch die Zinssätze für unseren Sparkassenbrief Premium – eine Kombination aus einem einjährigen Sparkassenbrief und einer Wertpapieranlage – auf bis zu 3,10 Prozent angepasst“, sagt der Sprecher der Sparkasse, die 16 besetzte Filialen und zahlreiche zusätzliche SB-Stellen in Duisburg hat. „Unsere Sparkassenbriefe werden derzeit sehr stark nachgefragt. So stieg der Absatz allein in den ersten fünf Monaten des Jahres auf 111 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 lag er bei 14 Millionen Euro.“
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Im Gegensatz zu Sparkassenbriefen haben Tagesgeldkonten den Vorteil, dass die Kontoinhaber ohne festgelegte Laufzeit täglich in beliebiger Höhe über das jeweilige Guthaben verfügen können. Vanek verweist dabei auf das Girocash-Konto der Sparkasse. Der Zinssatz liegt hier im Vergleich deutlich niedriger, bei nur 0,5 Prozent.
Damit gehört die Sparkasse zu den Banken, die beim Tagesgeld weit davon entfernt ist, die Leitzinserhöhung an die Kunden weiterzugeben. Vanek dazu: „Es handelt sich hier um marktübliche Konditionen – auch im Vergleich mit den Mitbewerbern in der Region.“ Die Angebote einiger Banken seien nur auf den ersten Blick attraktiv, sagt der Sparkassensprecher über die Konkurrenz: „Das sind vielfach Lockangebote, die nur für einen kurzen Zeitraum gelten und auch noch an Bedingungen geknüpft sind.“
Die Redaktion hat auch die Volksbank Rhein-Ruhr zu den Auswirkungen der Leitzinserhöhungen auf die Kunden befragt. Die Bank teilte mit, dass noch keine Entscheidungen darüber getroffen worden seien.